12.05.2002, 15 Uhr
Wochenblatt, 08.05.2002
Arminia Hannover befindet sich in der Oberliga weiter im Aufwind: Mit 4:3 wurde das schwere Auswärtsspiel in Ihrhove gewonnen! Am Sonntag kommt um 15 Uhr der BV Cloppenburg ins Stadion am Bischofsholer Damm! Der Schlussspurt der Blauen - nur eine Niederlage in den letzten neun Spielen - kommt zu spät, um noch den Sprung ins obere Tabellendrittel schaffen zu können. "Die Mannschaft hat gezeigt, was für ein Potenzial in ihr steckt. Das stimmt mich hoffnungsvoll für die letzten drei Spiele und die nächste Saison", sagt Trainer Jürgen Scholz. Und er fügt entschlossen hinzu: "Ich habe nicht vor, noch eine Partie in dieser Spielzeiz zu verlieren!" Am Sonntag gibt es ein Wiedersehen mit den ehemaligen 96ern Jörg-Uwe Klütz und Marco Dehne, die für Cloppenburg spielen. Dehne wird nicht in Aktion zu bestaunen sein, er kuriert einen Wadenbeinanbruch aus. dk
Jörg Brüning beim Torschuss
Neue Presse, 11.05.2002
Geht Arminias toller Endspurt weiter? Aus den vergangenen neun Partien holten die Bischofsholer immerhin 18 Punkte, morgen gegen Cloppenburg (Beginn: 15 Uhr) solls den fünften Heimsieg in Folge geben. "Wir haben null Druck. So können wir bis zum Schluss ungeschlagen bleiben", hat Jürgen Scholz die "Spielzeit noch nicht abgehakt". Gegen Cloppenburg hat Arminias Übergangstrainer allerdings wieder nur einen ganz kleinen Kader zur Verfügung - zwölf Akteure. Nach Brezina und Bounoua fällt nun auch Halil Büyüktopuk mit Zerrung aus. Und nach dem Bänderriss bei Alexander Repschläger muss Scholz bis Saisonende ohne zweiten Torhüter auskommen. sch
HAZ, 11.05.2002
Eigentlich wollte Harald Wiesner nur bei der Renovierung der Grundschule in Steinhude helfen , in die eines seiner Kinder geht. Doch als er hörte, dass die Kleiderhaken aus den Schulrämen im Müll landen sollten, griff der 43-Jährige zum Schraubendreher. Wiesner entfernte sämtliche Kleiderhaken, legte sie in den Kofferraum seines Wagens - und jetzt können die Nachwuchsfußballer des S.V. ARMINIA Hannover ihre Jacken und Hosen wieder in der Umkleidekabine aufhängen. "Damit haben wir 900 € gespart", sagt der neue Jugendleiter des Klubs. Gleichzeitig wurde wieder ein kleiner Schritt zum Neuaufbau der Jugendarbeit bei den Blauen gemacht. Erste Erfolge kann man schon sehen: Aus drei Mannschaften, die 1999 am Spielbetrieb teilnahmen, wurden innerhalb von nur drei Jahren 13. 1999 war es, als Wiesner zum ersten mal die Anlage in BISCHOFSHOL betrat. Sein Sohn war zu ARMINIA gewechselt, und der Anblick der Jugendkabinen ließ dem Vater keine Ruhe. Das war unterstes Niveau. "Für einen Oberligaklub wie ARMINIA unwürdig", meint Wiesner. Er beließ es nicht beim Meckern. Der Betriebswirt übernahm die Leitung der Jugendabteilung - und machte sich zielstrebig an die Arbeit. Das er dabei nicht gerade viel Unterstützung bekam, spricht Wiesner offen aus. Der alte Vorstand um Klaus Reuper hat gleich gesagt: "Vom Verein gibt’s nichts" (woher auch?), erinnert sich der dreifache Familienvater. Doch man ließ sich immerhin auf die Rechnung ein, die ihnen der neue Mann vorlegte. Wiesner verlangte vom Vorstand keinen Pfennig Zuschuss mehr, sondern lediglich die Mitgliedsbeitäge aller Jugendspieler. Im Gegenzug dazu tragen wir auch alle anfallenden Kosten und zahlen alle Strafen selber. Die Rechnung geht auf, weil der neue Jugendleiter ein simples Wirtschaftsprogramm entwickelte. Als Beispiel hat Wiesner ein Erlebnis aus seinen ersten Amtstagen parat. Die erste Rechnung, die auf meinen Tisch kam, war in Höhe von 358 Euro wegen fehlender oder falsch ausgefüllter Pässe, erinnert er sich. Das konnte ich nicht nachvollziehen. Inzwischen erhält jeder Trainer 50 Euro für anfallende Strafen während einer Saison. Behält er etwas über, geht es in die Mannschaftskasse. Überschreitet er den Betrag, zahlt der Trainer die Differenz selbst. Alleine mit Rechenspielen war der seit dem Beinahe-Konkurs des Klubs 1990 am Boden liegenden Jugendarbeit nicht wieder auf die Beine zu helfen. "Wir haben regelrecht Klinken geputzt", sagt Wiesner. In Schulen und Kindergärten zum Beispiel, um neue Spieler zu finden. Mittlerweile sind es mehr als 200. Auch auf die Eltern ist man zugegangen. In dieser Saison haben wir sechs neue Trikotsätze im Wert von 3500 Euro gespendet bekommen. Zudem wurden mehr als 2000 Euro in die Renovierung der Umkleidekabinen gesteckt. Und weil das eine oder andere Elternteil zudem mit Sachleistungen wie dem Fundament für eine Schuhputzanlage einsprang, sind Wiesner und seine Mitstreiter inzwischen wieder stolz auf ihre Anlage. Zumal sich bei ARMINIA auch der Erfolg einstellt. Die C- Junioren haben den Sprung auf die Bezirksebene geschafft, viele andere Teams stehen vor dem Aufstieg. Dass alle Spieler der C-, B- und A- Junioren einen Schiedsrichterschein machen müssen , um mehr Verständnis für die Unparteiischen zu haben, gehört inzwischen zur neuen Selbstverständlichkeit in BISCHOFSHOL. "Wir sind wieder auf dem richtigen Weg", meint Klubchef Jürgen Scholz, ein Verein wie ARMINIA darf nicht nur aus der ersten Mannschaft bestehen, deren Spieler nur noch die wenigsten kennen. Nur ein kleines Ziel hat Wiesner, der nun auch das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden übernommen hat, noch nicht erfüllt. 1996 haben wir im hessischen Braunfels vom DFB den Sepp Herberger Preis für herausragende Jugendarbeit bekommen, in Steinhude wurden wir auch ausgezeichnet, berichtet Wiesner von seinen bisherigen Stationen. Jetzt habe ich auch den Ehrgeiz, diesen Preis zu ARMINIA zu holen.