22.8.2001, 18.30 h
Neue Presse, 17.08.2001
Machtwechsel beim SV Arminia: In spätestens einem Jahr soll Jürgen Scholz (34) seinen Anwalts-Kollegen Klaus Reuper (63) als Präsindent ablösen.
VON REINHOLD STEINKÜHLER
Manchmal kommt auch bei schlechten Sachen etwas Gutes raus. So beim großen Stau auf der A 7 (ein Sattelschlepper war umgekippt), durch den Jürgen Scholz und SVA-Vize Berndt Blumenthal das Arminen-Spiel in Rotenburg verpassten. "Da haben wir uns gesagt, dann können wir auch essen gehen." Bei vier Gängen Entenvariationen im "Fürstenhof" in Celle sprachen die beiden über ein Engagement des langjährigen Arminen-Spielers (Ende vergangener Saison beendete er seine Kickerkarriere wegen einer Knie-Athrose) im SVA Vorstand. "Beim Erdbeer-Sorbet", so Scholz, "wurden wir uns dann einig, dass ich ab sofort im Vorstand mitarbeite und langfristig den Posten Klaus Reupers übernehme." Der ist nach elf Jahren Präsidentschaft bei den Bischofsholern "schon seit Jahren amtsmüde". Reuper ist "sehr froh, dass der Scholle es macht, denn den kenne ich sogar noch als Jugendspieler". Den Wechsel will er "in aller Ruhe" vollziehen: "Ich stelle mir ein Jahr Übergangsfrist vor, wenns gut läuft, auch weniger. Dann kann ich mich endlich zurücklehnen und das Golfspielen forcieren." Schon vor Monaten wollten die Arminen Scholz ja als Nachfolger für Manager Rüdiger Uphoff (62) gewinnen. "Das war ihm aber zu aufwändig", erinnert sich Uphoff, für den Scholz jedoch "als junger Jurist der geeignete Mann für den Präsidenten-Job" ist: "Er soll bei uns Dynamik reinbringen." Auch beim TuS Celle (dort spielte er vier Jahre) war Scholz als neuer Chef im Gespräch. Aber: "Dort konnte ich die Vorstandsstrukturen, die mir vorschwebten, nicht durchsetzen." Vieles ändern will der Ex-Profi (kickte schon in Brasilien und Frankreich) auch bei Arminia: "Am Herzen liegt mir besonders die Jugend, da könnte man mit Großvereinen kooperieren. Außerdem will ich mehr Professionalität im Umfeld schaffen."
Neue Presse, 20.08.2001
Beim SV Arminia wackelts hinten - die Defensivabteilung des Oberligisten "ist nicht mehr unser Prunkstück", sagt Trainer Rainer Behrends. Personelle Alternativen gibts zurzeit nicht, Behrends hat nur noch zwei gesunde Abwehrakteure. Denn Jörg Brüning muss nach seinem Platzverweis in Rotenburg mit einer Sperre rechnen, und Maik Gremmel hat sich den Ischiasnerv eingeklemmt. Das spielfreie Wochenende kam Arminia also gelegen. Beim Training am Sonnabend gab es aber das nächste Opfer: Florian Toussaint erlitt einen Bandscheibenvorfall. Möglicherweise kann nächsten Sonntag gegen Göttingen wenigstens Frank Meißner mitwirken. Der 26-jährige Abwehrspieler hatte bei den Bischofsholern vorm Saisonstart für ein Jahr unterschrieben. Doch auch sein alter Klub TuS Celle besteht auf einem gültigen Vertrag. Mittwoch entscheidet das NFV-Sportgericht den Fall. sch
Neue Presse, 21.08.2001
Die VIP-Betreuung findet beim SV Arminia seit langem in einem umfunktionierten ehemaligen Zirkuszelt statt. Heute werden die Bischofsholer "mal echte Zirkusluft schnuppern", so Trainer Rainer Behrends - sie sind bei Roncalli eingeladen. Und das verdanken sie ausgerechnet einem 96-Betreuer. Peter Neubauer (50), der im Niedersachsen-Stadion seit vielen Jahren die Tafeln mit den Auswechslungen hochhält, hat dem Oberligisten eine Gratisvorstellung vermittelt. "Der ist auch Arminen-Fan und mit Roncalli-Direktor Bernhard Paul befreundet", weiß SVA-Manager Rüdiger Uphoff. "Hoffentlich müssen wir da nicht mitmachen", fürchtet Behrends, "nachher verletzt sich noch einer."
Bild, 21.08.2001
Morgen entscheidet das NFV-Sportgericht über die Spielgenehmigung von Frank Meißner (26). Arminias Neuzugang hat bei den Blauen für ein Jahr als Vertragsamateur unterschrieben. Zuvor gab der Verteidiger aber auch eine schriftliche Zusage in Celle. Für die NFV-Justitiare eine Unsportlichkeit. Manager Rüdiger Uphoff: "Ich schließe nicht aus, dass Frank sogar gesperrt wird. Der Verband will ein Exempel gegen Doppel-Verträge statuieren. Dabei hat nur Arminia einen gültigen Vertrag." Morgen (18.30 Uhr) in der zweiten Runde des NFV-Pokals beim FC Wunstorf spielt Arminia ohne Sieben. Neu verletzt sind Muzzicato (Leiste) und Gremmel (Ischias). Jetzt will Trainer Rainer Behrends den zukünftigen Präsidenten und Ex-Kapitän Jürgen Scholz (Karriereende letzte Saison) in den Kader zurückholen. ae
Frank Meißner im Trikot der Sportfreunde Ricklingen
Neue Presse, 22.08.2001
Wirft der 1. FC Wunstorf den nächsten Oberligisten raus? In Runde zwei des NFV-Pokals erwartet der Fünftligist heute (Anpfiff 18.30 Uhr) Arminia. In Runde eins hat Wunstorf schon den Lüneburger SK bezwungen. In einem Test vor sechs Wochen wars noch eine klare Angelegenheit: Die Bischofsholer siegten 8:0. Doch davon will Arminen-Coach Rainer Behrends nichts mehr wissen: "Wir sind am Ende, ich habe keine Spieler mehr." Acht Arminen sind verletzt, zuletzt musste auch Spielmacher Benedetto Muzzicato wegen Adduktorenbeschwerden passen. Heute steht sogar Stammtorwart Lars-Oliver Eggers (Alexander Repschläger spielt für ihn) als Feldspieler bereit. Aus Behrends´ Vorhaben, Ex-Spieler Jürgen Scholz zum Comeback zu überreden, wird wohl nichts. Der 34-Jährige: "Ich kann nur noch schwimmen. Mein Knie ist kaputt." Wunstorfs Trainer Joachim Gehrmann glaubt, "dass Arminia im Vorfeld tiefstapelt. Die sind auch so stark genug besetzt". Ohne Personalsorgen kann Gehrmann die nächste Pokalüberraschung anstreben: "Wir wollen das schaffen." sch