2.12.2000, 14 Uhr
HAZ, 29.11.2001
(oto). Bisher war davon auszugehen, dass sich Oberligist Arminia Hannover im bezahlten Fußball versucht. "Aber was heißt schon bezahlter Fußball", sagt Marko Schwabe, Kapitän des sportlich und finanziell schhwächelnden SVA. "Von dem Geld, das ich fürs Fußballspielen bekommen habe, hätte ich nie leben können." Der 25-jährige Außendienstmitarbeiter bekomme bei Arminia nur eine Aufwandsentschädigung und Erfolgsprämien. Oder besser: bekam. Schwabe zählt zu jenen Spielern, die dem Sparkurs der "Blauen" zugestimmt haben und auf Geld verzichten. "Die Prämien fallen komplett aus. Und meine Aufwandsentschädigung wird um ein Viertel gekürzt", verrät er. Mit jedem einzelnen Spieler müssen die Verantwortlichen von Arminia aushandeln, auf wie viel Geld er zu verzichten bereit ist. "Das Ganze ist sehr positiv aufgenommen worden. Das Training macht allen noch Spaß", glaubt Trainer Rainer Behrends. Als Vollstreckungsbeamter der Stadt Hannover kann er die Sache gelassen angehen, andere im Arminen-Kader leben größtenteils vom Fußball. Dass noch nicht mit allen Akteuren eine Einigung über die angedrohten Kürzungen erzielt werden konnte, ist wenig überraschend. "Mein Vorschlag liegt bei denen auf dem Tisch", sagt Verteidiger Frank Meißner, der den kriselnden TuS Celle FC verlassen hatte und nun bei Arminia "ins nächste Fettnäpfchen greift". Seine Prognose für die gesamte 4. Liga in der der SV Arminia seine Insolvenz abwenden will, fällt ebenso realistisch wie düster aus. "Es sieht doch fast bei allen Vereinen schlecht aus", sagt Student Meißner. "Wer in der Oberliga künftig 1000 Mark monatlich verdient, hat großes Glück gehabt." Es liegt an der Sicht der Dinge, ob es sich dabei noch um bezahlten Fußball handelt.
Kicker, 2911.2001
Nach einer zweiten Gesprächsrunde wegen anstehender Gehaltsküzungen wurde die Entscheidungsfrist für die Spieler um eine Woche verlängert.
Neue Presse, 01.12.2001
Wenig Geld, viele Verletzte - der SV Arminia hat derzeit nur Sorgen. Für etwas Ablekung soll morgen ein Sieg in Meppen sorgen. Der Sparkurs der Bischofsholer wirkte sich noch nicht aus, meint Trainer Rainer Behrends, der "bereits auf einen Teil meines Geldes" verzichtet. "Noch ist unklar, wer bleibt und wer geht." In der nächsten Woche sollen die Gespräche über Gehaltskürzungen zwischen Klubführung und Spielern zum Abschluss gebracht werden. "Die Mehrzahl der Akteure wird unsere Vorstellungen akzeptieren", glaubt Rüdiger Uphoff. Der Manager: "Denen bleibt gar nichts anderes übrig, es geht doch allen Klubs mies." Bisher wolle nur Halil Büyüktopuk nicht verzichten. Im eingeschlagenen Weg sieht Uphoff nur einen Anfang: "Die fetten Jahre sind vorbei." Trotz des Sparkurses ist Arminias Trainingslager auf Gran Canaria im Januar perfekt. Behrends: "Das zahlen die Spieler aus eigener Tasche. Das zeigt, dass es bei uns noch stimmt." Deshalb traut Behrends den Seinen morgen in Meppen auch "eine Überraschung" zu. Allerdings fahren nur 13 Akteure mit - die restlichen sind verletzt. Aus dem Reserve-Team (Bezirksklasse) sind Sebastian Mies und Ylli Qokaj dabei. sch