23.9.2001, 15 Uhr
Im Erfolgsdress von Emden kamen die Götter zu einem nie gefährdeten Sieg gegen den Aufsteiger aus der Vorstadt mit Flughafen. Es ging schon sehr gut los. Nach wenigen Sekunden musste der, ständig an seiner Flasche nuckelnde, Gästetorwart den Ball das erste Mal aus den Maschen holen. Garip Capin hatte das Leder unhaltbar versenkt. Im Anschluss gab es weitere Chancen für die Giganten, aber es blieb beim 1:0 zur Pause, weil auch die Gäste ihre wenigen Möglichkeiten nicht nutzten. Im zweiten Durchgang bestimmte der SVA eindeutig das Geschehen auf dem Platz. Folge waren das 2:0 durch Skerdi Bejzade nach wunderbarer Kombination und das 3:0 durch Markus Erdmann per Handelfmeter. Zwischendurch durfte noch ein SCLer allein unter die Dusche, der gerechte Lohn für die Treterei der Gäste. Er hätte nicht der der einzige Gästespieler bleiben dürfen, der die Kabine vorzeitig aufsuchen hätte müssen. Aber der Offizielle war da offensichtlich anderer Meinung. Nach nun drei Siegen in Folge geht es gegen Spitzenreiter Oldenburg. Ein Gegner vor dem man Respekt, aber keine Angst haben sollte. Dirk
Marko Schwabe dicht über der Grasnarbe
Neue Presse, 24.09.2001
Klare Sache im Oberliga-Derby: Vor 1000 Fans besiegte Arminia den SC Langenhagen 3:0.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Jeweils im sechsten Jahr machen Arminias Rainer Behrends und SC Langenhagens Ulrich Pigulla ihren Kickern Beine. Die Trainerstühle ihrer Klubs gehören zu den sichersten in der Region. Bequem saßen beide gestern dennoch nicht: Für beide Teams stand viel auf dem Spiel. Offenbar so viel, dass die Arminen noch bis Sonntagmorgen versuchten, das Derby abzublasen. Behrends: "Am Freitag waren nur acht Spieler beim Training, der Rest lag flach." Der Verband machte aber nicht mit, Arminia musste Langenhagens Emporkömmlinge empfangen. Die fanden sich in der neuen Liga bisher noch nicht zurecht. Orientierungsschwierigkeiten beim SCL auch gleich zu Beginn. Schon nach 68 Sekunden der Rückstand - nach Freistoß von Markus Erdmann traf Sturmkollege Garip Capin im Nachschuss zum 1:0. Fortan ging es meist nur noch in Richtung des Langenhagener Tores. Darin hielt Michael Kreft, was zu halten war. Toll sein Reflex bei einem Erdmann-Kopfball (33.). Zur Halbzeit hätten die Bischofsholer trotzdem deutlicher führen müssen. Nach dem Wechsel das gleiche Spiel. Diesmal hatte Capin seine Chance bereits nach 30 Sekunden - Kreft hielt. SCL-Coach Pigulla saß nun stocksteif auf seinem Stuhl, als schien er zu ahnen, was noch folgen sollte. Ab der 65. Minute waren die Gäste in Unterzahl: Patrick Werner war in dem ruppigen Derby (es gab acht gelbe Karten) allerdings nicht beinhart eingestiegen - er hatte einfach zu viel gemeckert. Seine Kollegen wehrten sich anschließend auch nicht mehr. So konnte Skerdi Bejzade einen schönen Konter über Volker Teßmar und Damian Brezina ohne Mühe abschließen. Nach einem Handspiel von Björn Axmann traf Markus Erdmann per Elfmeter noch zum 3:0 (77.).
Die beiden Torschützen Skerdi Bejzade und Garip Capin
HAZ, 24.09.2001
VON BJÖRN FRANZ
Glücklich, vor allem aber völlig ausgelaugt verfolgte Marko Schwabe die letzten Spielminuten des Derbys zwischen dem SV Arminia Hannover und dem SC Langenhagen aus dem Spielertunnel des Stadions am Bischofsholer Damm. Der Kapitän der "Blauen" hatte sich in Decken gehüllt, zitterte am ganzen Körper und war von einer schweren Grippe auch sonst deutlich gezeichnet. Eine gute Stunde hatte er trotz der Krankheit durchgehalten. Dann ging nichts mehr, und Schwabe musste die Schlussphase des 3:0 (1:0)-Erfolges über den Aufsteiger von Außen verfolgen. Überhaupt war beim selbsternannten Aufstiegsanwärter der Fußball-Oberliga jeder froh, dass die Partie zu Ende und die drei Punkte auf der Habenseite waren. Denn die Vorzeichen waren alles andere als gut gewesen: Neben Schwabe lagen bis kurz vor Anpfiff fünf weitere Arminen krank im Bett. Trainer Rainer Behrends hatte angesichts von lediglich acht gesunden Spielern beim Abschlusstraining sogar versucht, die Partie vom Verband absagen zu lassen. Doch der blieb hart - und so musste sich der Patient Arminia zu einem mühevollen Arbeitssieg gegen ein aufopferungsvoll kämpfendes Tabellenschlusslicht schleppen. Allerdings bedurfte es einer lautstarken Ansprache von Behrends zur Pause, ehe die Gastgeber vor 1000 Zuschauern ihrer Favoritenrolle gerecht wurden. "Es war bestimmt ein halbes Jahr nicht mehr so laut in der Kabine", verriet der Arminen-Trainer, den die Darbietungen seiner Spieler bis zum Seitenwechsel schier verzweifeln ließen. Dabei hatte Garip Capin die Gastgeber schon nach knapp 100 Sekunden in Führung gebracht und bei den Anhängern der "Blauen" damit die Hoffnung auf ein Torfestival geweckt. "Vielleicht ist das 1:0 zu früh gefallen", meinte Behrends später, "denn was wir danach gespielt haben war Schlafwagenfußball." Gefährlich wurde es lediglich noch zweimal vor dem Langenhagener Tor, doch Markus Erdmann mit einem Kopfball (36.) und Jörg Brüning mit dem Pausenpfiff freistehend per Fuß scheiterten am guten SCL-Torwart Michael Kreft. Auf der anderen Seite hatte Trainer Ulrich Pigulla zwar überraschend drei Spitzen aufgeboten, doch an Gefährlichkeit gewann der Angriff des Aufsteigers durch den mutigen Schachzug des 45-Jährigen auch nicht. Lediglich zwei Distanzschüsse von Patrick Werner und Björn Axmann kamen dem Gehäuse der Arminen einigermaßen nah. Pigulla war mit dem Spiel seiner Mannschaft bis zu diesem Zeitpunkt trotzdem keineswegs unzufrieden - und sah die Hauptursache für die Niederlage dann auch an anderer Stelle: Bei Schiedsrichter Florian Meyer. Der Bundesliga-Referee hatte schon bis zur Pause vier umstrittene Gelbe Karten gegen die Gäste gezogen und Pigulla damit auf die Palme gebracht. "Der zieht wegen jeder Nichtigkeit eine Karte", schimpfte der SCL-Coach beim Seitenwechsel. Es sollte noch schlimmer für die Gäste kommen. Innerhalb von nur vier Minuten zog Meyer zweimal gegen Werner den gelben Karton - und schickte den Langenhagener Angreifer in der 61. Minute vorzeitig unter die Dusche. "Das war überhart", kommentierte Pigulla die Entscheidung. Und tatsächlich hätten wohl nur die wenigsten Unparteiischen so wie Meyer reagiert, als Werner beim Schussversuch das Bein des dazwischenspritzenden Schwabe traf. Doch so durfte sich der Arminen-Kapitän wenig später mangels Gegenspieler in eine Decke wickeln und vom Spielfeldrand aus beobachten, wie seine Mitspieler gegen den dezimierten Kontrahenten durch Tore von Skerdi Bejzade und Markus Erdmann doch noch für klare Verhältnisse sorgten. Schwabe nahm es zur Kenntnis und beendete seinen alles andere als angenehmen Fußballnachmittag schleunigst. In der Halbzeitpause hatte sich der 25-Jährige übergeben müssen - und danach noch eine Viertelstunde weitergespielt. Doch angesichts von drei Punkten und der Aussicht auf ein echtes Spitzenspiel am kommenden Wochenende in Oldenburg kehrte sogar wieder etwas Farbe ins Gesicht des Arminen-Kapitäns zurück.
Ein Langenhagener kommt gegen Willi Kronhardt zu spät
Bild, 24.09.2001
Jetzt ist er schon auf 92. Mit seinem sechsten Saisontreffer (insgesamt 92 für Arminia) beim 3:0-Sieg entschied Markus Erdmann (32) das Derby gegen Aufsteiger SC Langenhagen. War vor 900 Fans eine klare Veranstaltung in Bischofshol. Auch wenn SCL-Manager Günter Altmann nach dem Blitz-0:1 (Capin nach 65 Sekunden) und Platzverweis für seinen Stürmer Patrick Werner (gelb-rot/65.) tobte: "Immer auf uns Kleine. Das ist einfach unverschämt." Na, ja. Die Aufsteiger einfach zu harmlos. Arminia dagegen souverän, zerstörte schnell Langenhagens Taktik. Trainer Ulrich Pigulla: "Wir wollten die ersten 10 Minuten unbeschadet überstehen. Und dann mal sehen." Machte Arminia nicht mit. Sondern ein Blitz-Tor. Bejzade (71.) und Erdmann (77.) sorgten für das 3:0. Arminias Skerdi Bejzade droht die Ausweisung (Verurteilung wegen Drogenhandels). Und zwar sehr bald. Das möchte sein Anwalt verhindern, wandte sich an den Petitions-Ausschuss des Niedersächsischen Landtages.
Volker Teßmar wird gefoult
Neue Presse, 24.09.2001
Für Skerdi Bejzade könnte das Derby sein letztes Heimspiel im Arminen-Dress gewesen sein. Der 26-jährige Albaner war vor einem Jahr wegen Kokainhandels zu einer 15-monatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt worden - ihm droht deshalb die Abschiebung. "Skerdi wird nur noch bis zum 1. Oktober in Deutschland geduldet", sagt Klaus Reuper. Der SVA-Präsident will "versuchen, die drohende Ausweisung noch zu verhindern. Unser letzter Ausweg ist der Petitionsausschuss des Niedersächsischen Landtags." Ein Antrag sei schon unterwegs. Reuper: "Wir wollen erreichen, dass sich Skerdi noch einmal bewähren darf." Die Chancen auf Erfolg vermag Reuper "aber nicht einzuschätzen". Doch es scheine, "als können wir nicht mehr lange mit ihm planen". Vor zwei Wochen brachte Bejzades Ehefrau Fabiola eine kleine Tochter zur Welt. Es ist bereits Bejzades zweites Kind. sch