1.9.2001, 15 Uhr
Ein merkwürdiges Spiel. Die Götter begannen gut und hatten auch große Feldvorteile. Doch durch Fehler im Abwehrverhalten gelangen den Gastgebern aus der Bierstadt zwei vermeidbare Treffer zum höchst unglücklichen 0:2-Pausenstand. Auf der Bank wurde reagiert und frische Kräfte kamen ins Spiel. Zunächst änderte sich nicht viel. Immer noch deutliche Feldüberlegenheit der Giganten, aber noch wurden keine Torchancen herausgespielt. Glücklicherweise änderte sich das innerhalb einer Minute. Da trafen nämlich Tim Näfe und Skerdi Bejzade zum Ausgleich in der 70. Spielminute. Und es wäre sogar noch der Sieg drin gewesen, denn die Mannen der SVG bauten nicht nur konditionell ab, sondern verloren noch Einen der Ihren durch die richtigerweise vom Schiri gezückte Gelb-Rote Karte. Mit der Leistung in Halbzeit zwei kann man zufrieden sein, die erste Hälfte sollte schnell vergessen werden. Gegen Celle müssen nun drei Punkte her und wenn auf der Aufholjagd in diesem Spiel aufgebaut wird, sollte das auch machbar sein. Lustig war noch der dicke Mann am Bierstand, der mit seinem gelben Shirt und enormer Wampe meinte, dass er mal nach Hannover kommen und uns den Fußball lehren würde. Schließlich hätte er viel dickere Oberschenkel als wir und auch sein Alter (50) würde seine Leistungsfähigkeit nicht mindern. Außerdem könne er 11,9 laufen. Der sich dazugesellende Halil Büyüktopuk fragte, ob sich diese Fabelzeit auf die Marathonstrecke beziehe, was der Entertainer in Gelb bejahte. Ein großer Komiker. Ich denke, beim Rückspiel wird er viele Zuschauer mit seiner Kunst entzücken. Dirk
Skerdi Bejzade muss mit seiner Abschiebung rechnen
Neue Presse, 03.09.2001
Weil Arminia in Einbeck zu spät aufwachte, reichte es wieder nicht zum Sieg - 2:2.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
In Bischofshol haben sie zuletzt viel diskutiert, der miese Saisonstart sollte aufgearbeitet werden. Davon waren die Arminen offenbar müde - in Einbeck gabs zunächst die alte Leier: wenig Torgefahr, die Abwehr wackelte. So lag der keinesfalls übermächtige Aufsteiger vor 500 Fans zur Pause bereits 2:0 vorn. Einbecks Maik Bornemann durfte gleich zweimal unbewacht aus Nahdistanz einköpfen (28., 43.). "Das waren schülerhafte Patzer", überwand Trainer Rainer Behrends seine "vorübergehende Sprachlosigkeit". Was Behrends unter der Woche "in vielen Einzelgesprächen mit den Spielern" offenbar nicht bewirken konnte, vollbrachte der SVA-Coach nun in der Halbzeitpause. Behrends "handelte anstatt zu reden". Er brachte mit Damaian Brezina, Tim Näfe und Skerdi Bejzade drei frische Kräfte auf einmal. Arminia dominierte fortan. Dabei war der jüngste Armine der beste: Nuri Karagülle (20) führte im Mittelfeld glänzend Regie, Benedetto Muzzicato hatte sich kurzfristig mit Magenbeschwerden krankgemeldet. Lohn der Überlegenheit: Frank Meißner traf zum Anschluss (63.) und Skerdi Bejzade erzielte zwei Minuten drauf nach einem Karagülle-Freistoß den Ausgleich. Einbecks Bornemann musste noch mit Gelb-Rot (79.) runter, doch Tim Näfe, Garip Capin und Skerdi Bejzade versäumten es, den nun möglichen Erfolg sicherzusellen. Nach nunmehr vier Punkten aus vier Spielen haben die Bischofsholer "das Thema Titelkampf erst mal in die hinterste Ecke verbannt", so Manager Rüdiger Uphoff.
Ein Einbecker bricht beim Herannahen von Tobias Fiedler vor Ehrfurcht zusammen
Neue Presse, 03.09.2001
"Man hat gesehen, wie wichtig Skerdi Bejzade für uns ist", so Manager Rüdiger Uphoff nach dem Spiel in Einbeck. Der 26-Jährige wurde zur zweiten Hälfte eingewechselt und erzielte das 2:2 - sein drittes Saisontor. Doch lange wird der albanische Stürmer nicht mehr für Arminia treffen können. "Er muss im Oktober das Land verlassen", sagt Klubchef Klaus Reuper, der Bejzade als Rechtsanwalt vertritt. Die drohende Ausweisung ist Folge eines Urteils wegen Drogenhandels gegen Bejzade im vergangenen Oktober. "Bejzade bekam 15 Monate auf Bewährung, soll dennoch ausgewiesen werden", so Reuper. Erster Abschiebetermin war im August. "Aber zurzeit ist er noch geduldet", sagt Reuper, "weil seine Frau in Kürze das zweite Kind erwartet. Wir werden alles unternehmen, damit Skerdi bleiben kann. Aber es sieht nicht sehr günstig aus." sch
HAZ, 03.09.2001
Die „Blauen“ hecheln in der Oberliga hinterher: Nach dem 2:2 in Einbeck bleibt die Stimmung getrübt.
VON DIETER KÖSEL
Dank einer Leistungssteigerung in der 2. Halbzeit konnten die Arminen ihre dritte Niederlage in Folge verhindern. Bei der heimstarken SVG Einbeck reichte es aber nur zu einem 2:2. "Auf diese Steigerung müssen wir nun aufbauen", sagte Trainer Rainer Behrends. Kurzfristig hatte der Arminen-Coach auf Spielmacher Benedetto Muzzicato verzichten müssen, der sich mit einem Mageninfekt abgemeldet hatte. Auf seiner Position spielte der hoffnungsvolle Neuzugang Nuri Karagülle, der vor allem in der 2. Halbzeit zum überragender Akteur avancierte. In den ersten 50 Minuten erinnerten die "Blauen" an ihre jüngsten Partien. Auch in Einbeck wurde zunächst nicht eng genug gedeckt, im Spiel nach vorne lief kaum etwas. Die Einbecker wurden zu den Toren von Stürmer Mark Bornemann durch individuelle Fehler förmlich eingeladen. Und wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Keeper Lars-Oliver Eggers nicht häufiger Kopf und Kragen riskiert hätte, um einen höheren Rückstand zu verhindern. "Man hat die Verunsicherung bei uns in der ersten Halbzeit gesehen. Wir hatten uns viel vorgenommen und konnten nichts umsetzen", gestand Behrends. Doch dann griffen die nach der Pause vorgenommenen Wechsel und Umstellungen. Frank Meißner wechselte auf die linke Mittelfeldseite und konnte sich steigern. Und Damian Brezina zeigte seine bisher stärkste Leistung. Plötzlich dominierten die "Blauen" und hätten angesichts reichlicher Torchancen sogar noch gewinnen müssen. Zu mehr als einem Aufatmen gab das Remis in Einbeck nicht Anlass. "Zufrieden kann man damit nicht sein", meinte Arminias Präsident Klaus Reuper. Von dem Ziel, in die Regionalliga aufzusteigen, ist man erst einmal meilenweit entfernt. Am Mittwoch (18 Uhr) empfängt Arminia in der 3. Runde des Landespokals Eintracht Braunschweig. Gegen den Drittligisten kann mit einer guten Leistung weiteres Selbstvertrauen getankt werden. Getrübt wir die Stimmung durch eine ärgerliche Personalie: Skerdi Bejzade hat mit seiner Abschiedstournee beim SVA begonnen, für den er seit 1993 spielt. Im Oktober 2000 war der albanische Stürmer wegen Rauschgiftbesitzes zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Deshalb wurde sein Sportlervisum nicht verlängert. Sobald Ehefrau Fabiola in ungefähr 14 Tagen ihr zweites Kind geboren hat, muss Bejzade Deutschland verlassen.
Bild, 03.09.2001
Nach zwei Pleiten tat das einfach gut: Arminia holte nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 in Einbeck. Trotzdem gibt’s einen Verlierer. Benedetto Muzzicato meldete sich vorm Spiel kurzfristig mit Magen- und Darmgrippe ab. Die Mannschaft fühlte sich im Stich gelassen, ist stinksauer. Muzzicato ein "Weichei"? Der Verein reagiert. Muzzicato muss heute bei Manager Rüdiger Uphoff zum Rapport, eine Trennung ist nicht ausgeschlossen. Und der Nachfolger zieht schon die Fäden. Neuzugang Nuri Karagülle überragte nach seiner Einwechslung in Einbeck (Uphoff: "Er spielte stärker und besser als Muzzicato zuletzt"), legte Meißner (63.) und Bejzade (65.) die Bälle zum Ausgleich auf. Trainer Rainer Behrends: "Das war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung."