22.04.2001, 15 Uhr
Was war denn das? Ein Spiel bei schönem Wetter. Das hatte keiner mehr so richtig zu hoffen gewagt. Wieder musste vor dem Match die gewaltige Anreise überwunden werden, doch diesmal wurden wir von terroristischen Schaffnern verschont und erreichten ohne Zwischenfälle die Metropole Südoldenburgs. In der Vereinskneipe waren wir dann allerdings mit einem mangelhaften Angebot an Gaumenfreuden konfrontiert, so dass der Jubel über die neben dem Gästeblock platzierte Grillbutze umso größer war. Dort konnte man ein sogenanntes Gyrosbrötchen erwerben, das trotz seiner frappierenden Ähnlichkeit mit Hundefutter in Weißbrot durchaus wohlschmeckend war. Das Spiel war in der ersten Halbzeit von gegenseitigem Abtasten geprägt und Torchancen waren Mangelware. Das änderte sich erst kurz vor dem Seitenwechsel, als die Gastgeber durch einen Freistoß in Führung gingen. Der Ball prallte von der Latte deutlich hinter die Torlinie. "Auge" Eggers war ohne Abwehrchance. Im Gegenzug trafen die Götter ebenfalls den Querbalken, nur ging der Ball von dort aus ins Toraus. Im zweiten Durchgang war es dann, bedingt durch die Cloppenburger Führung, mit der vorsichtigen Spielweise vorbei und die Speewaystadionbenutzer legten zu unserem Leidwesen den zweiten Treffer nach. Doch danach wurde der SV Arminia stärker und Tormöglichkeiten blieben nicht aus. Jörg Brüning gelang per Kopf nach Ecke von Hakan Bicici der Anschluss. Doch der verdiente Ausgleich wollte nicht mehr fallen, obwohl das Team von den Rängen ohne Ende nach vorn gepeitscht wurde und Gelegenheiten durchaus vorhanden waren. Schade, die Saison scheint gelaufen, doch sollte alles daran gesetzt werden in der Tabelle noch einmal zu klettern.
DIRK
Neue Presse, 23.04.2001
Aus der Traum: Nach dem 1:2 beim von Ex-96-Coach trainierten BV Cloppenburg hat Arminia kaum noch eine Titelchance.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
CLOPPENBURG. "Wir können die wichtigen Spiele einfach nicht gewinnen", war Manager Rüdiger Uphoff enttäuscht. Zum wiederholten Male hatten sein Arminen die große Chance vertan, den Anschluss an die Tabellenspitze zu schaffen. Die Partie des Tabellendritten gegen den Vierten verlief zunächst ausgeglichen - auf niedrigem Niveau. "In Hälfte eins haben wir Angsthasenfußball gespielt", so Uphoff. Torchancen gab es keine. Nach einem klaren Foul an Skerdi Bejzade wurde den Bischofsholern allerdings ein Strafstoß versagt. Pech auch, dass Libero Tobias Fiedler bereits nach 15 Minuten verletzt raus musste (Zerrung?). Noch vor der Pause die umstrittene Führung der Gastgeber: Juriga trat einen Freistoß aus 20 Metern an die Unterkante der Latte - danach soll der Ball kurz hinter der Torlinie aufgeprallt sein (45.). Nach dem Wechsel waren die Hannoveraner bemühter. Doch nach einem Fehler von Jörg Brüning konnte BVC-Stürmer Sailer auf 2:0 erhöhen (54.). Erst in der Schlussviertelstunde machten die Arminen Dampf. Cloppenburgs Hodulik hatte Rot gesehen (80.), doch langte es nur noch zum Kopfballtor von Jörg Brüning nach einer Ecke von Hakan Bicici. Arminia bleibt Tabellenvierter. Doch "der Titel ist jetzt kein Thema mehr", so Uphoff.
HAZ, 23.04.2001
Hannover (bj). Rüdiger Uphoff war alles andere als gut auf Marcel Ibanez zu sprechen. Der Manndecker des SV Arminia Hannover hatte seiner Meinung nach maßgeblichen Anteil daran, dass sich das Thema Aufstieg für die Bischofsholer nach der 1:2 (0:1)-Niederlage beim BV Cloppenburg endgültig erledigt hat. Seinen ersten Fehltritt hatte Ibanez kurz vor dem Seitenwechsel, als er sich ein für Manager Uphoff "völlig dummes und unnötiges Foul" leistete. Den fälligen Freistoß hämmerte Juriga aus gut 20 Metern unter die Querlatte. Im direkten Gegenzug traf auch Marko Schwabe die Latte, doch in diesem Fall sprang der Ball wieder zurück ins Feld. Nach der Pause waren die Arminen zwar die dominierende Mannschaft, doch jubeln durften zunächst erneut die Cloppenburger. Nachdem SVA-Keeper Lars-Oliver Eggers gleich mehrfach stark gehalten hatte, brachte Sailer das Leder doch noch zum 2:0 im Gehäuse unter. Der Druck der "Blauen", bei denen Torjäger Markus Erdmann erst nach dem zweiten Gegentreffer ins Spiel kam, wurde in der 85. Minute endlich belohnt. Jörg Brüning erzielte den Anschlusstreffer - und danach hatte ausgerechnet Ibanez den Ausgleich auf dem Fuß. "Er hat aber das Kunststück fertig gebracht, den Ball freistehend am leeren Tor vorbei zu schießen", schimpfte Uphoff. Der Manager sprach von einem "ganz bitteren Tag für Arminia". Und das auch, weil sich mit Tobias Fiedler erneut ein Spieler eine schwere Verletzung zuzog. Für den Libero dürfte die Saison mit einer schweren Innenbanddehnung beendet sein.
Marcel Ibanez bringt seinen Gegenspieler zum Weinen
Kicker, 24.04.2001
Nach dem Schlusspfiff gab es keine zwei Meinungen: Cloppenburgs Sieg - der nunmehr zehnte im elften Spiel des Jahres 2001 - war unbedingt verdient. 70 Minuten hatten die Gastgeber das Verfolgerduell klar beherrscht. Fast folgerichtig daher die 2:0-Führung durch die Treffer von Juriga (45.) und Sailer (54.). Dass die Cloppenburger zurzeit bei allem spielerischen Vermögen auch vom Glück verfolgt sind, zeigten die letzten Sekunden vor dem Seitenwechsel: Während Juriga einen Freistoß an die Querlatte schoss, scheiterte Schwabe im Gegenzug am Quergebälk. Im zweiten Spielabschnitt geriet Cloppenburg lange nicht in Gefahr. Erst nachdem Hodulik wegen einer handfesten Rangelei mit Bejzade vom Platz gestellt wurde (75.) legte sich die Arminia weitaus engagierter ins Zeug. Bicici kurbelte die Aktionen der Gäste unentwegt an und war überdies per Eckball Wegbereiter für Brünings 1:2-Anschlusstreffer. Arminias Trainer Behrends erwies sich als fairer Verlierer: "Es hat eindeutig die Mannschaft gewonnen, die unbedingt gewinnen wollte. Bei uns zeigen zu wenige Spieler den letzten Einsatz. Wir werden die Saison sportlich zu Ende bringen und Cloppenburg darf noch ein bisschen träumen." Eben von der Oberliga-Meisterschaft. Johannes Klinker
Bild, 23.04.2001
Winke, Winke! Das war´s dann wohl endgültig mit den Aufstiegsträumen für Arminia. 1:2 in Cloppenburg, Trainer Werner Biskup raubte seinem Ex-Club die letzte Hoffnung. Biskup selbst nach der überraschenden Pleite von Göttingen (1:2 gegen Meppen) ganz dick im Meisterschaftsrennen. Zehn der letzten elf Spiele gewann Cloppenburg und hat nur noch drei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Emden. Arminia lag nach 54 Minuten 0:2 hinten, wurde erst dann stärker. Ärgerlich: Schwabes Knaller nur an die Latte. Brüning köpft nach Bicici-Eckball zum 1:2-Endstand ein. Zwei Minuten vor Schluss vergibt Ibanez völlig frei den Ausgleich. Manager Rüdiger Uphoff: "Jetzt haben wir uns endgültig vom Aufstieg verabschiedet. Cloppenburg ist für mich der größte Titelkandidat."
Nordwest Zeitung, 23.04.2001
"Wir werden Erster", erklärte BVC-Trainer Werner Biskup nach dem Sieg gegen den Tabellennachbarn. Dieser ist nun aus dem Titelrennen ausgeschieden.
Von Carsten Mensing
Cloppenburg. Glück gepaart mit Können: Da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Mit einem verdienten 2:1 gegen Arminia Hannover (denm zehnten Sieg im elften Spiel des Jahres 2001) hat sich Fußball-Oberligist BV Cloppenburg endgültig im Kreis der Meisterschaftsfavoriten festgesetzt. Göttingen verliert zu Hause gegen Meppen, Emden müht sich zu einem 1:0 gegen die Amateure von Hannover 96 - "Wir werden Erster", erklärte BVC-Trainer Werner Biskup nach dem Erfolg gegen den Tabellenvierten. Der Mann könnte Recht haben: Fünf Spieltage vor Schluss beträgt der Abstand zu Spitzenreiter Emden nur noch drei Punkte. Zurück zum Stichwort Glück: Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff sprang ein schöner 18-Meter-Freistoß von Cloppenburgs Jozef Juriga von der Unterkante der Latte ins Tor, keine sechzig Sekunden später musste Hannovers Marko Schwabe mitansehen, wie sein nicht minder sehenswerter Volleyschuss vom Aluminium über das Tor befördert wurde. In einem sehr guten Oberliga-Spiel nahmen die Gastgeber 120 Sekunden vor Schluss beim Stande von 2:1 noch einmal Hilfe von oben in Anspruch: Völlig freistehend traf Marcel Ibanez - allerdings aus recht spitzem Winkel - das Tor nicht. Die Schlussoffensive der Gäste war nach dem Platzverweis für BVC-Manndecker Marian Hodulik (73., Tätlichkeit) somit nicht von Erfolg gekrönt. Trotz Unterzahl hatten es die Cloppenburger bis zu diesem Zeitpunkt wieder einmal geschafft, den Gegner nicht allzu gefährlich vors Tor kommen zu lassen. Der Anschlusstreffer durch einen Kopfball von Jörg Brüning war schließlich nach einer Standardsituation gefallen. "Uns fehlte die letzte Konsequenz. Heute hat die Mannschaft gewonnen, die gewinnen wollte", erkannte Hannovers Trainer Rainer Behrends. Zwischenzeitlich hatte es sogar nach einem ungefährdeten Sieg ausgesehen. Markus Sailer traf bereits in der 54. Minute per Abstauber, nachdem Hannovers Torwart Oliver Eggers einen strammen Schuss von Marco Dehne nur noch abklatschen konnte. Bereits in der 23. Minute hatte Schiedsrichter Brüggemann ein Abstaubertor von Stefan Rusnak indes nicht gegeben. Dieser hatte zuvor bei einem Schuss von Ralf Ewen im Abseits gestanden.