NP vom 14.10.1999
Im Osten gehts derzeit zu wie einst im Wilden Westen. Da rollen Trainerköpfe und fliegen Feuerwerkskörper, da wird gepetzt und angeklagt. In der Regionalliga Nordost herrscht wie in der Nord-Staffel mit Arminia Hannover Existenzkampf pur, seit der DFB beschloss, 2000 eine zweigleisige dritte Profispielklasse einzuführen. Jeweils nur sechs Klubs dürfen mitmachen - und im Osten ist es wild geworden.
So leistet das Verbandssportgericht dort Schwerstarbeit. Es musste etwa darüber entscheiden, ob die Spiele des Dresdner SC gewertet werden, obwohl der Verein zwei argentinische Kicker mit Touristenvisum und ohne Arbeitserlaubnis aufbot.
Es scheint fast, als springe die Endzeitstimmung über. Erstmals in der Regionalliga-Geschichte wurde ein Spiel abgebrochen, weil zwischen den Fanblocks Feuerwerkskörper hin und her flogen. Das Gericht belegte Gastgeber VfB Leipzig mit Platzsperre, Dynamo Dresden mit einer Geldbuße. Sein nächstes Heimspiel kann der VfB jedoch nicht austragen, weil das Ausweichstadion in Plauen nicht sicher genug ist.
Dass Klubs Kamikaze spielen und mit der Hoffnung auf zukünftige Gewinne heute hohe Risiken eingehen, hat der DFB verbockt. Statt für die neue Liga das Abschneiden in den vergangenen drei Spielzeiten zu berücksichtigen, entschied er sich für die Ad-hoc-Lösung.