20.5.2000, 14.00h
Der SV Arminia muss sich am Ende dieser, durch die terroristische Ligareform einiger Funktionäre mit Amöbengehirnen vernichtete, Saison mit dem zehnten Platz und dem Abstieg in die Oberliga begnügen. Das Spiel gegen den FC St. Pauli hatte nur noch statistische Bedeutung, aber trotzdem hätten wir doch alle gern gewonnen. In der ersten Halbzeit erspielte sich der SVA eine Vielzahl von Tormöglichkeiten und führte zur Pause verdient mit 2:1 durch Tore von Brüning und Erdmann, bei einem Gegentreffer nach einem Abwehrfehler. Die zweite Hälfte zeigte das gleiche Bild, nur leider gelang den Giganten der dritte Treffer nicht, trotzdem weiterhin Chancen in Hülle und Fülle vorhanden waren. St. Pauli zeigte sich treffsicherer und so kam das Endergebnis nach zwei schulmäßigen Kontern zustande. Nach dem Match wurde gemeinsam noch das ein oder andere Getränk geleert und ein wenig gefeiert, die völlig leeren Bierkisten, die uns am heutigen Morgen erwarteten, waren stumme Zeugen der abendlichen Ausschweifungen.
DIRK
Neue Presse, 22.05.2000
Arminia verabschiedete sich mit einer 2:3-Pleite gegen St. Pauli aus Liga drei
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
HANNOVER. Die Stimmung hinterher war trotzdem super. Arminia feierte 90. Geburtstag, die ausgelassene Fete endete erst am frühen Morgen. Das half, den letzten Regionalliga-Auftritt schnell zu vergessen. Zur Erinnerung: Es ging um nichts mehr. Eine gute Voraussetzung für Spaßfussball. Die erste Hälfte gefiel auch. Nachdem Joe Yankson den Ball erobert hatte, verwertete Jörg Brüning gekonnt die erste Möglichkeit (17.). Den Aussetzter von Lars-Oliver Eggers 30 Sekunden drauf fanden aber nur die Kiez-Kicker lustig. Der SVA-Torwart hatte einen Rückpass zu Gästestürmer Thomas Duah weitergeschoben - 1:1. Doch Markus Erdmann machte mit Saisontor Nummer 16 zunächst alles wieder gut. Sein Freistoß war ein tückischer Aufsetzer (21.). Es ging weiter im Vorwärtsgang. Nur konnten Erdmann, Tobias Fiedler und Mirko Knörenschild weitere Riesenchancen nicht nutzen. St. Pauli war gut bedient. Nach dem Wechsel gab es dann noch Geschenke. Nachdem Lars Reuther verletzt runter musste (Prellung am Zeh), beendeten nämlich auch seine Mitspieler die Saison. Ein Ballverlust von Svetoslav Uvaliev führte zum Ausgleich durch Patti Williams (57.). Im Gegenzug trat Joe Yankson die Spaßbremse bis zum Anschlag: Er blieb frei vorm Tor einfach stehen. Seine Abwehrkollegen kurz vor Ende auch. Ein Steilpass von Micha Hempen kullerte durch den Stafraum, Mark Pomorin bedankte sich mit dem Siegtreffer (87.). Darüber war Marko Schwabe noch lange nach Spielschluss frustriert. "Wir haben zu viele Schönspieler", jammerte er. "Wir haben unsere vielen Möglichkeiten nicht genutzt", wusste Rainer Behrends. Richtig böse war der Coach aber nicht.
Noten: Eggers 4, Schwabe 3, Pertile 3, Fiedler 3, Ibanez 4, Reuther 2, Brüning 4, Erdmann 4, Muzzicato 4, Knörenschild 5, Yankson 5.
Kicker, 22.05.2000
Jörg Brüning erzielte in der 17. Minute die Führung für die Gastgeber. Doch den Anhängern der "Blauen" blieb der Jubel quasi im Halse stecken, denn bereits im Gegenzug schoss Thomas Duah per schönem Schlenzer nach einem missglückten Abspiel des sonst so sicheren Torhüters Lars-Oliver Eggers den Ausgleich. Und in der 21. Minute verwandelte Markus Erdmann einen Freistoß direkt aus 21 Metern zur erneuten Führung für Arminia. Es war das 16. Saisontor des langen Torjägers. Paulis größte Chance hatte Hendrik Meyer in der 34. Minute, doch sein Schuss ging am langen Pfosten vorbei. St. Paulis Co-Trainer Ewald Reil, der Cheftrainer Philipkowsi vertrat, hatte seine Spieler in der Pause "wachgerüttelt" und die wirkten in der zweiten Halbzeit engagierter. In der 57. Minute drückte Patti Williams eine Flanke von Micha Hempen zum Ausgleich ein. In der 58. Minute traf Marc Pomorin die Unterkante der Latte. Und in der 87. Minute hatte sich Arminias Abwehr wohl schon geistig vom Spiel verabschiedet, denn Pomorin konnte unbedrängt den Siegestreffer - sein 13. Saisontor - erzielen. Begünstigt wurde der Gästesieg dadurch, dass Arminias Stürmer Joe Yankson zwei Großchancen nicht nutzen konnte. Riesenjubel nach dem Abpfiff, denn mit diesem Erfolg bleibt Pauli in der Abschlusstabelle vor dem Lokalrivalen HSV (ganz wichtig!) und hat sich nach der 0:5-Pleite daheim gegen Braunschweig positiv von den Anhängern verabschiedet. Dieter Kösel
Nach drei Jahren Regionalliga wollte sich Arminia mit einem Sieg verabschieden. Und ein Erfolg war eigentlich auch als Geschenk für die abendliche Party zum 90. Geburtstag des Traditionsvereins gedacht. "Nach dem Ausfall von Reuther ging bei uns im Mittelfeld jede Ordnung verloren", klagte Trainer Behrends. In der 49. Minute hatte sich Lars Reuther eine Kapselverletzung am großen Zeh zugezogen und musste ausgewechselt werden. Der weitere Verlauf zeigte, wie wichtig der torgefährliche Defensivakteur für sein Team ist. Die Leistung von Reuther, er bestritt einst drei Zweitligapartien in Hannover 96, ist umso höher zu bewerten, da er wegen seiner Schichtarbeit nur jede zweite Woche mit der Mannschaft trainieren kann. "Das ist eine Frage des Kopfes", so der 26-Jährige. Befriedigend ist das nicht, er hat sich nun für eine andere Abteilung beworben und würde zugunsten des Fußballs auch auf Geld, nämlich die Schichtzulage, verzichten. Man darf gespannt sein, wie sich stetes Training auf seine Leistungen auswirkt. Erinnern sich die Blauen an drei Jahre Regionalliga, dann wird immer eine Partie genannt - der 4:3-Sieg über Hannover 96. Am Dienstag, 19:30 Uhr, kommt es im Niedersachsenstadion zum erneuten Aufeinandertreffen. Der jüdische Friedhof in Hannover-Bothfeld wurde verwüstet, die Einnahmen aus diesem Benefizspiel sollen zur Restaurierung beitragen. Die Organisatoren und beide Klubs wollen mit diesem Spiel ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen! Dieter Kösel
HAZ, 22.05.2000
Hannover (kös). Wehmut über den Abschied aus der Fußball-Regionalliga mochte nach dem Abpfiff des letzten Saisonspiels nicht so recht aufkommen. Mit 2:3 verlor Arminia Hannover gegen die Amateure des FC St. Pauli. "Die Mannschaft hat überhaupt kein Gefühl dafür, wie man dem Verein, der seinen 90. Geburtstag feiert, ein Geschenk macht", meinte Bernd Blumenthal, Arminias 2. Vorsitzender, nach Spielschluss und war ziemlich ungehalten. Dabei hatte in der 1. Halbzeit alles danach ausgesehen, dass es ein Präsent seitens der Spieler geben würde. Doch die "Blauen" versäumten es mehrfach, ihre 2:1-Führung auszubauen. "Wir haben in der 1. Halbzeit zu viele Chancen vergeben und uns bei den Gegentoren wie Statisten angestellt", sagte Arminias unzufriedener Trainer Rainer Behrends. Hatte der sonst so sichere Arminen-Torhüter Lars-Oliver Eggers beim ersten Gegentor mit einem verunglückten Zuspiel auf Thomas Duah kräftig mitgeholfen, so waren es im 2. Durchgang die Feldspieler, die zu großzügig agierten. Es begann mit Abspielfehlern im Mittelfeld und endete mit sorgloser Deckungsarbeit bei den Gegentoren. "Nach dem Ausfall von Reuther ging im Mittelfeld jede Ordnung verloren", meinte Behrends. Lars Reuther zog sich in der 49. Minute eine Kapselverletzung am großen Zeh zu. Und so sorglos in der Abwehr agiert wurde, so generös wurden Torchancen wie etwa durch Stürmer Joe Yankson auch in den zweiten 45 Minuten vergeben. Nach der Partie wurde schon wieder Personalpolitik gemacht. Mittelfeldspieler Halil Büyüktopuk wird den Verein vielleicht doch nicht verlassen. "Unser Angebot steht. Halil muss sich allerdings schnell entscheiden", sagte Arminias Präsident Klaus Reuper. Und der Mittelfeldspieler kämpft mit sich, denn nach vier Jahren mit Höhen und Tiefen bei den "Blauen" fällt ihm ein Abschied schwer. Er grübelt auch deshalb, weil es sich bei Arminia um eine insgesamt gelungene Geburtstagsparty handelte. Was sind schon drei verlorene Punkte angesichts einer 90-jährigen Vereinsgeschichte!
Bild Hannover, 22.05.2000
Die Luft war raus. 500 Zuschauer sahen den Saisonausklang am Bischofsholer Damm. Arminia verlor das letzte Regionalligaspiel gegen St. Paulis Amateure 2:3 (2:1). Es war die sechste Heimniederlage der Blauen. Brüning traf in der 17. Minute zum 1:0. 40 Sekunden später der Ausgleich durch Duah nach kapitalem Fehler von Arminen-Keeper Eggers. Erdmann brachte mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 21m die Blauen wieder in Front (21.). Sein 16. Saisontor. Nach der Pause trafen nur noch Williams (57.) und Pomorin (87.) für die Gäste. bob