4.12.1999, 14.00
Ein weiteres Mal in dieser Terrorsaison bot der SV Arminia ein gutes Spiel und stand am Ende mit leeren Händen da. Erneut zeigte ein Schiedsrichter aus Bremen eine Leistung, die ohne Benutzung von Schimpfkanonaden nicht zu beschreiben ist und darum lasse ich das an dieser Stelle auch. Das Spiel der Giganten war in der ersten Hälfte eher verhalten und Braunschweig ging durch eine Unachtsamkeit in der Abwehr in Führung. In den zweiten 45 Minuten begann unser Team, trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit (Halil Büyüktopuk hatte nach einem angeblichen Ellbogencheck gegen Rodrigues den roten Karton erspähen dürfen), furios und der erste Saisontreffer des besten Mannes auf dem Feld, Skerdi Bejzade, war die logische Konsequenz. Als dann auch die Eintracht, nach einigen rüden Attacken, den ersten Spieler zur verfrühten Körperpflege schicken konnte, verpassten die Götter leider den Sack zuzumachen und ein weiterer Abwehrfehler führte zum unverdienten Sieg für das Team des häufig beschenkten Exministerpräsidenten. Ein Lob muss an dieser Stelle auf jedem Fall der Organisation gezollt werden, denn der reibungslose An- und Abtransport der Eintrachtfans, unter denen sich jede Menge grimmige Gesellen befanden, verhinderte, zumindest im Stadion und dessen Umfeld, Ausschreitungen in jeder Form. Das die BTSVler sich durch das Abfackeln krebserregender Substanzen auf lange Sicht selbst dezimieren, sollte auch noch einmal erwähnt werden. Und bei dem offensichtlich liebesbedürftigen jungen Mann aus Braunschweig möchten wir uns alle noch mal für das reichliche Freibier bedanken. Wir hoffen Du hast noch nach Hause gefunden, auch wenn Du nicht mehr wusstest wo das ist.
DIRK
Mit einer starken Leistung wurden die Qualifikationsträume verabschiedet. Nachdem Halil - der zuvor stark spielte - die - verdiente - rote Karte gesehen hatte, spielte zunächst nur noch Braunschweig. Doch die Glogo-Jünger versiebten eine Chance nach der anderen.
Schließlich versuchten Sie es mit dem selben Mittel, wie der Celler - der Selbstdezimierung. Doch erneut verpuffte diese wirkungslos. Im Gegenteil: nun waren die Götter wieder gleichwertig. Und so gelang Skerdi endlich sein erstes Tor - wie lange haben wir alle darauf gewartet. Jetzt verstummen sicherlich auch die letzten Kritiker und erkennen, daß Skerdi einfach der Oberste unter den Göttern ist! Wie immer rackerte er für zwei und wurde bei seiner Auswechlung mit großem Applaus bedacht.
Doch die einstigen V-Markt-Erpresser schafften durch einen sehenswerten Treffer noch den Sieg. Spiele gegen Braunschweig sind doch irgendwie immer gleich: die Blauen sind gleichwertig oder überlegen. Die Braunschweiger gewinnen. Wir sind darüber nicht sooo unglücklich, ist doch die überkochende Volksseele der Zonenrandgebietler etwas, an dem sich anwesende Fans anderer Couleur leicht verbrennen können, was sich meißt in häßlichen Beulen niederschlägt...
So jedenfalls blieb es friedlich, wenngleich die Braunschweiger offenbar Probleme mit der Nutzung der Straßenbahn hatten, welche sich auch durch Hüpfbewegungen nicht in Bewegung setzen ließ.
Cottbuser
Kicker, 06.12.1999
Braunschweig startete stark und erarbeitete sich gute Chancen. Bereits in der 11. Minute schoss Kolakovic nach Vorarbeit von Edmond und Thomas die Führung. Das ließ Schlimmes für die Gastgeber befürchten, die nervös auftraten und sich in Halbzeit eins keine Torchance erarbeiten konnten. Merkwürdigerweise schaltete die Eintracht danach einen Gang herunter. Ihr Spiel sah zwar streckenweise schön aus, war aber letztlich brotlose Kunst. Es fehlten der Zug zum Tor und vor allem ein Torjäger. Spiele gegen einen harmlosen Gegner wie Arminia müssen zur Pause entschieden sein. Arminia besann sich nach der Pause auf kämpferische Tugenden und gestaltete die zweite Halbzeit offen. Konnte Braunschweigs Zimmermann einen Schuss von Schwabe gerade noch zur Ecke abwehren, resultierte daraus der Ausgleich durch Bejzade. Arminia warf alles nach vorne, was der Eintracht gute Konterchancen eröffnete, die aber kläglich vergeben wurden. Bedanken konnte Eintracht sich bei Arminias Knörenschild der leichtsinnig den Ball an Rodrigues verlor. Folge, Hecking erzielte mit einem Sonntagsschuss in den Winkel den insgesamt verdienten Siegestreffer. Dieter Kösel
HAZ, 06.12.1999
VON ACHIM V. LÜDERITZ
Hannover. "Noch zwei Minuten", signalisierte ein sichtlich nervöser Reinhold Fanz seinen Spielern. Viel zu zäh zerrannen für den Braunschweiger Trainer die Sekunden, bis Schiedsrichter Gagelmann seine Pfeife zum finalen Signal an die Lippen führte. Mit 2:1 hatten die Braunschweiger gewonnen, hatten beim SV Arminia einen wichtigen Schritt Richtung eingleisige 3. Liga verbucht. "Ein bisschen merkwürdig ist das schon", meinte Arminen-Manager Rüdiger Uphoff und legte die Stirn in Falten. "Da trainieren die Braunschweiger unter Profibedingungen und geraten gegen unsere Feierabend-Profis zum Schluss noch in so arge Bedrängnis", analysierte der Manager, der konditionelle Mängel beim Gegner festgestellt zu haben glaubte. Tatsächlich geriet der Sieg der "Löwen" in der Schlussphase noch einmal in ernste Gefahr, als die Arminen den Ausgleich mit der Brechstange erzielen wollten. Von kontrollierter Offensive keine Rede mehr, die Arminen stürmten mit Mann und Maus, entblößten ihre Abwehr fast sträflich. Bei etwas mehr Konzentration hätte das ein oder andere Tor mehr für die Eintracht fallen können - ja, fallen müssen. Aber auch so war Eintracht Braunschweig mit dem knappen Sieg gut bedient. Der Tabellenfünfte legte ein erstaunliches Tempo vor, zeigte den Arminen, die vor Ehrfurcht fast erstarrten, vor allem in Sachen Einsatzfreude, Ballbehandlung und Übersicht die Grenzen auf. Als Halil Büyüktopuk, nach langer Wartezeit endlich in die Stammelf gerückt, seinen Gegenspieler Rodrigues vor den Augen des Schiedsrichters mit einem Ellbogen-Check zu Boden streckte und völlig zu Recht Rot sah, wurde die Feldüberlegenheit der Braunschweiger noch deutlicher. Aber spätestens im Strafraum war Endstation, obwohl die Arminen-Abwehr, allen voran Manndecker Tobias Fiedler gegen Milos Kolakovic, nicht den sichersten Eindruck machte. Nach dem Wechsel wendete sich das Blatt. Die "Blauen" schienen ihren Respekt nun doch abgelegt zu haben, zudem glich der Platzverweis von Kohn nach einem Foul an Erdmann die personelle Präsenz auf dem Feld wieder aus. Nun gerieten die Gäste erheblich unter Druck und hatten es ihrem toll reagierenden Schlussmann Uwe Zimmermann zu verdanken, dass es bei dem einen Treffer von Bejzade - seinem ersten im 19. Punktspiel - blieb. Schwabe, Pertile, Weiland und erneut Bejzade hatten gute Möglichkeiten, ihre Elf in Führung zu schiessen. "Am Ende hat wieder einmal ein individueller Fehler zur Niederlage geführt", sagte ein ziemlich gefasster Arminen-Trainer Rainer Behrends, der nun in der Winterpause an der Mannschaft für die neue Oberliga-Saison basteln kann. Mirko Knörenschild hatte eine brenzlige Situation gerade geklärt, als er sich einen katastrophalen Fehlpass leistete, den der Ex-96er Dieter Hecking mit einem Sonntagsschuss aus rund 20 Metern dankend nutzte. Trotz der Niederlage für die Arminen kein Grund zur Resignation: Eine Halbzeit lang waren sie dem Favoriten nicht nur gleichwertig, sondern spielbestimmend. Nach der Pause gab es zwischen den beiden Teams keine gravierenden Unterschiede. Die bestanden über weite Strecken bestenfalls im Gehaltsgefüge.
Beste Arminen: Schwabe, Bejzade.
Bild Hannover, 06.12. 1999
1950 Zuschauer am Bischofsholer Damm. So große Zahltage werden für Arminia bald nicht wieder kommen. Arminia verlor 1:2 gegen Eintracht Braunschweig. Und damit die letzte Hoffnung, sich für die neue Regionalliga zu qualifizieren (= Platz 6). Manager Uphoff: "Das kann für uns kein Thema mehr sein." Mit Dieter Hecking schoss ein Ex-96er das Braunschweiger Siegtor, das Arminia auf den Weg in die vierte Liga bringt. Bejzade (68.), Schwabe (76.) und Pertile (90.) hatten Chancen zum Ausgleich. Büyüktopuk hatte nach einem Ellbogencheck gegen Rodrigues die rote Karte gesehen - schon seine zweite in dieser Saison. Uphoff sauer: "Das wird finanzielle Folgen für ihn haben." Die Planungen für die 4. Liga: Von Büyüktopuk will sich Arminia trennen. Weiland wird wahrscheinlich gehen. Schwabe hat schon für die nächste Saison zugesagt.
Beste Spieler: Bejzade, Erdmann, Weiland.