2.10.1999, 14.00
HAZ vom 1.10.1999
Drei Jahre ist es her, als Arminia Hannover sich anschickte, den Aufstieg in die Regionalliga perfekt zu machen. Damals benötigte es in. Bischofshol keiner zusätzlichen Motivation. Die Aussichten auf den Aufstieg und attraktive Derbys - gegen die Sportfreunde Ricklingen, vor allem aber natürlich gegen Hannover 96 - waren Ansporn genug.
In dieser Saison geht es wieder um den Aufstieg. Allerdings nur für die sechs erstplatzierten Klubs, die dann (mit Ausnahme des Sechsten, der ein Qualifikationsspiel gegen den Meister der Oberliga bestreitet) in die zweigeteilte 3. Liga aufgenommen werden.
Vor Saisonbeginn war es eine Frage der Ehre und das erklärte Ziel der Arminen, in diesen Kreis vorzustoßen. "Noch ist nichts verloren. Wenn wir am Sonnabend gegen Holstein Kiel gewinnen, ist noch alles möglich", versucht Trainer Rainer Behrends den durchwachsenen Start in ein freundlicheres Licht zu tauchen.
"Wenn man verfolgt, was für Geld die Konkurrenz für einen möglichen Auf- stieg investiert hat, kann einem nur schwindlig werden", sagt der Coach, der gerne jetzt schon wüsste, was aus den zahlungswilligen und noch -fähigen Klubs wohl werden wird, die das angepeilte Ziel nicht erreichen und sich in der kommenden Saison mit einem kaum zu finanzierenden Aufgebot in der Oberliga wiederfinden. Drohende Konkurse von Vereinen, die über ihre Verhältnisse gelebt haben, waren schließlich in der Vergangenheit keine Seltenheit. Und auch in diesem Jahr scheinen einige renommierte Klubs nicht auf Rosen gebettet. Braunschweig, Lübeck, Meppen, Wilhelmshaven, Osnabrück und Oldenburg jedenfalls sind von der ersten Rate des Fernsehgelds (50000 Mark) ausgenommen, weil sie ihre Beiträge an die Berufsgenossenschaft nicht überwiesen haben.
Das Risiko einer Überschuldung, um die Mannschaft tauglich für die neue Klasse zu machen, wollte SVA-Präsident Klaus Reuper von Anfang an nicht mit machen. "Schließlich steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum sportlichen und finanziellen Gewinn, das Fernseh- geld, das sich in der 3. Liga fast verdoppeln würde, einmal ausgenommen." Den höheren Einnahmen stünden weitere Reisen, weniger Derbys, höhere Gehälter, aber keinesfalls ein größeres ZuschauerInteresse gegenüber. Spiele gegen Gütersloh, Ahlen, Babelsberg oder Aue wären sicher auch nicht viel attraktiver als gegen Göttingen, Oldenburg, Meppen oder den TSV Havelse.
"Trotzdem wollen wir natürlich jedes Spiel gewinnen", sagt Trainer Behrends. Morgen soll das Holstein Kiel, ebenfalls mit großen Erwartungen gestartet, zu spüren bekommen.
HAZ vom 2.10.1999
Mehr als ein Remis benötigt der SV Arminia Hannover im Heimspiel am heutigen Sonnabend (Anstoß 14 Uhr) gegen Holstein Kiel, um weiter von der Qualifikation für die neue Fußball-Regionalliga träumen zu können. "Wir werden alles versuchen", sagt Trainer Rainer Behrends, "so leicht schmeißen wir die Flinte nicht ins Korn."