Hannoversche Allgemeine vom 24.7.1999
Hannover Wahrend die Fußballer von Hannover 96 und dem SV Armima Hannover bereits seit Wochen auf den Saisonstart hinarbeiten, wird auch in den Stadien, wo die beiden klassenhöchsten Teams der Stadt ihre Spiele austragen, eine Menge Schweiß vergossen. Allerdings liegen zwischen den Anstrengungen, die im altehrwürdigen Arminia-Stadion am Bischofsholer Damm gemacht werden, um die Spielstatte herzurichten, und den Arbeiten im Niedersachsen-Stadion Welten.
[...] Von derartigem Aufwand kann im 1919 gebauten Stadion am Bischofsholer Damm keine Rede sein Zwar hätte auch die Gegengerade der Arminen-Heimat eine Generalüberholung bitter nötig, doch statt großer Bagger und Lastwagen trifft man in der hannoverschen Südstadt lediglich Nikolaj Kurotschkin beim Unkrautjäten an. Als die "Blauen" vor zwei Jahren in die Regionalliga aufstiegen, wurden die Haupttribüne, der Rasen und die Zäune von der Stadt in einen "ordnungsgemäßen Zustand gebracht", wie es SVA-Manager Rudiger Uphoff ausdrückt. Auf der Gegengeraden des 16 000 Zuschauer fassenden Stadions ist allerdings noch eine Menge Nachholbedarf. Vorerst hat Platzwart Kurotschkin erst einmal dem dort prächtig gedeihenden Unkraut den Kampf angesagt - und bis zum Punktspielstart des SVA gegen den TuS Celle FC am l August wird er mit seiner Sisyphusarbeit sicherlich fertig werden.
Vorbereitung: In Bischofshol legt Nikolaj Korutschkin selbst Hand an.
Hannoversche Allgemeine vom 29.7.1999
Hannover (fe). Eigentlich muß Trainer Rainer Behrends doch himmelangst werden. Da werfen andere Vereine aus der Regionalliga Nord mit Geld nur so um sich, und die "Blauen" backen weiter kleine Brötchen (siehe auch untenstehenden Text). Im "Armenhaus" der 3. Liga ist die Stimmung trotzdem gut. "Ich kann damit leben", sagt Behrends, der mit den Arminen in seine dritte Regionalliga-Saison geht. "Hier wird ordentlich gewirtschaftet. Ich weiß, daß bei uns auch im Juni 2000 niemand vergebens auf sein Geld warten wird."
Klein, aber solide und vielleicht doch für eine Überraschung gut: Hannovers einziger Regionalligist ist im Rennen um die ersten sechs Plätze nicht zum Erfolg verdammt. Diese Zusicherung hat Behrends von Präsident Klaus Reuper erhalten. "Wir müssen uns nicht auf Teufel komm raus für die neue zweigeteilte Regionalliga qualifizieren", sagt der Trainer, "es gibt auch eine Saison nach dieser Saison." Rüdiger Uphoff, neben Wilfried Wolter von Aufsteiger Göttingen 05 der einzige nebenberufliche Manager der Regionalliga, erklärt: "Wir setzen uns nicht selbst unter Erfolgsdruck. Vielleicht ist das unser Vorteil."
Behrends wäre ein schlechter Trainer, wenn er im Hinterkopf nicht doch den Gedanken hätte, daß Hannovers Nummer 2 im Fußball künftig deutschlandweit zumindest dritte Wahl bleibt. "Wenn es klappen sollte, wäre das sensationell", sagt er. Sein Trumpf ist ein eingespielter Kader, der zielgerichtet - entsprechend den finanziellen Möglichkeiten - verstärkt worden ist. Daß Behrends Routinier Jürgen Scholz wieder zum Kapitän bestimmt hat, spricht Bände: Der 32jährige ist als Führungsspieler ebenso unverzichtbar wie Markus Erdmann und Lars Reuther.>
Von den sieben Neuen traut der Coach Joe Yankson und Benedetto Muzzicato, zwei jungen Kickern mit offensiven Qualitäten, am ehesten den Sprung in die Stammelf zu. Daß die Zugänge durchweg aus Vereinen der Region kommen, hat Methode. Die "Blauen" präsentieren sich als eine Mannschaft aus dem Großraum Hannover. Daß die Kameradschaft im Team stimmt, wie der Trainer betont, hat sicher auch damit zu tun.
Behrends ist guter Dinge, den Zuschauem in Bischofshol bessere Unterhaltung als in der vergangenen Saison bieten zu können. Damals sorgte die Mannschaft, die in der Rückrunde in den Abstiegskampf geschlittert war, unfreiwillig für Dramatik - und für wenig Begeisterung auf den Rängen. Daß nach Behrends' Auffassung die Heimspiele attraktiver werden, hat seiner Ansicht nach mit dem Überlebenskampf zu tun, der in der 3. Liga tobt. "Bisher haben sich die meisten Mannschaften bei uns hinten reingestellt", sagt er, "jetzt werden die meisten kommen, um zu gewinnen."
Die Zuschauer würde es freuen - vor allem dann, wenn die Rechnung der Arminen aufgeht und mit Heimsiegen das Unmögliche vielleicht doch möglich gemacht werden kann.
Christian Falk (vom SC Drispenstedt). Marcel Ibanez (Eintr. Hiddestorf). Benedetto Muzzicato (96-Amateure), Timm Sabatino (Nieders. Döhren), Mark Windhorn (TSV Havelse), Joe Yankson (Damia Genc), Mark Vörtmann (SF Ricklingen, A-Junioren).
Samy Aly (Drispenstedt), Willi Benteler (Ricklingen), Markus Hoffmann (Celle), Michael Jürgen (Bremen Amat.), Sahin Kilic (07 Linden) und Jose Ruiz-Macho (Hildesheim).
Die Regionalliga Nord spielt mit 18 Mannschaften. Die ersten fünf Klubs qualifizieren sich für die neue 3. Liga. Der Tabellensechste kämpft in der Relegation gegen die Oberliga-Meister aus Hamburg/Schleswig-Holstein und Niedersachsen/Bremen um einen weiteren Platz.
Unverändert wie in der vergangenen Saison: Stehplatz 12 Mark, Sitzplatz 20 Mark, Logenplatz 30 Mark. Dauerkarten kosten 160 Mark (Stehplatz), 300 Mark (Sitzplatz), 400 Mark (Loge) und 1200 Mark (VIP).
Die Straßenbahnlinie 11 hält direkt vor dem Stadion. Autofahrer können die Parkmöglichkeiten am Kinderkrankenhaus nutzen.
das schrieb der Kicker