1.8.1999, 18.00
Ein Gespenst geht um in den Regionalligen und sorgt für allerlei Aufgeregtheiten, ja Unüberlegtheiten in bezug auf das finanzielle Gebaren und die Verpflichtungspolitik der Vereine. Qualifikation für die neugeschaffene zweigeteilte Regionalliga heißt das zentrale Stichwort für diese Saison, das alles überschattet. Wir wollen an dieser Stelle einmal genauer beleuchten, was es damit denn auf sich hat und wie die Auswirkungen auf die betroffenen Klubs sind.
Umgestaltungen der Spielklassen haben im bundesdeutschen Fußball ja bereits Tradition, und immer waren die Amateurklassen betroffen. Ein ganz wichtiges Jahr ist hier 1963, als die einheitliche Bundesliga eingeführt wurde. In die neue Eliteklasse wurden die besten Mannschaften der bis dahin bestehenden fünf Oberligen eingegliedert. Die nicht qualifizierten Teams mußten sich mit den Vertragsspieler-Regionalligen begnügen, die in den fünf Regionalverbänden neu entstanden. Den Unterbau bildeten die Amateurligen der 16 Landesverbände.
Im Jahre 1994 wurden durch den DFB drei Regionalligen als dritthöchste Spielklassen eingeführt. Das waren Süd, West-Südwest und Nord-Nordost. Letztgenannte Liga besteht aus zwei Staffeln, da sich die Vertreter der Verbände nicht über eine Verschmelzung einigen konnten, was unter anderem mit zu hohen Fahrtkosten begründet wurde. Das hatte zwei wichtige Folgen. Zum einen gibt es jeweils nur die Hälfte des Fernsehgeldes pro Klub. Zum anderen steigen die Meister der Staffeln nicht automatisch in die 2. Bundesliga auf, sondern müssen den Aufsteiger in zwei Entscheidungsspielen ermitteln. Die Oberligen Niedersachsen/Bremen und Hamburg/Schleswig-Holstein bilden den Unterbau im Norden.
Ab der Saison 2000/2001 wird es die Regionalligen NORD und SÜD geben. Die sollen jeweils aus 18 Klubs bestehen. In der ersten Spielzeit geht Nord jedoch mit 19 Klubs an den Start, was dann in der Folgesaison durch die Absteigeranzahl reguliert werden soll. Das hat damit zu tun, daß Nordost sieben Teilnehmer zugestanden wurden, während sich Nord mit sechs begnügen muß. In der Konsequenz heißt das für den Abschluß der jetzigen Saison: Die ersten Fünf haben sich qualifiziert. Der Sechste bestreitet zwei Entscheidungsspiele gegen den zuvor ermittelten gemeinsamen Meister der zwei Oberligen. Gerade die letzte Entscheidung sorgte für viel Unmut bei den Regionalligavereinen. Steigt ein Klub aus Nord in die 2. Bundesliga auf und kein Klub in Nord ab, hat noch der Tabellensiebte eine Chance durch die umstrittenen Relegationsspiele.
Zumindest eine frohe Botschaft gibt es. Die Fernsehgelder wurden pro Klub für die jetzt startende Qualifikationssaison auf 400.000 Mark verdoppelt. Das bedeutet für die beiden Staffeln Nord und Nordost in der Praxis, jeder Verein erhält 200.000 Mark. In den neugeschaffenen Ligen sollen die TV-Gelder dann zwischen 800.000 und einer Million Mark pro Klub und Spielzeit liegen.
Spielervorstellung: Jürgen Scholz
Arminia fairste Mannschaft 98/99