15.04.2017, 16 Uhr
Neue Presse, 22.02.2017
Die Maschine läuft wieder
Saade spielt drei Monate nach der Verletzung mit Schmerzmitteln
Von Stephan Hartung
Die Zuschauer am Bischofsholer Damm waren sicht- und hörbar überrascht – im Oberliga-Heimspiel von Arminia Hannover gegen TuS Bersenbrück stand nach 60 Minuten Mohamad Saade in Höhe der Mittellinie, er kam für Dominic Wolter in die Partie. „Das war ein tolles Gefühl, wie alle Leute geklatscht und meine Einwechslung bejubelt haben“, sagt Saade, der sogar noch ein Tor zum 2:3-Endstand erzielte – sich darüber aber wegen der Niederlage nicht freuen konnte. Der Applaus war auch als Aufmunterung und Respekt zu verstehen: Nur rund drei Monate nach seinem Horrorunfall konnte Saade wieder Fußball spielen. Der Offensivspieler des SVA war in der Partie beim SSV Jeddeloh beim Versuch, den Ball kurz vorm Überqueren der Außenlinie im Spiel zu halten, in eine Werbebande gerutscht und hatte sich dort an einer scharfen Kante schwer am Unterschenkel verletzt. Mit einem Sehnenriss lag Saade mehrere Tage in einem Oldenburger Krankenhaus und war wegen der Blutverunreinigung sogar kurzzeitig in
Lebensgefahr gewesen. Auch die Arminia-Spieler wunderten sich zu Beginn der vergangenen Woche, als Saade zum Training erschienen war. „Sie haben mich gefragt, ob ich verrückt bin“, sagt Saade und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Ja, das bin ich. Nämlich fußballverrückt.“ Klingt locker und gelöst, ist es aber nicht: „Ich habe immer noch Schmerzen. Beim Training tut mir jeder Schritt weh. Für das Spiel musste ich Schmerztabletten nehmen.“ Raten die Ärzte deswegen nicht vom Fußball ab? „Ich habe noch eine Entzündung in der Sehne. Die Schmerzen können noch bis zu zwei Jahren anhalten, aber auch in drei Monaten vorbei sein“, berichtet der 26-Jährige. Ob eine komplette Ruhe für seinen Fuß nun besser ist oder regelmäßige Belastungen durch Sport, um den Bewegungsapparat wieder in Schwung zu bringen – die Mediziner können den Heilungsverlauf nicht absehen. „Wenn ich aber über einen langen Zeitraum nur mit Schmerzmitteln spielen kann, werde ich mir Gedanken machen“, so Saade. In
beruflicher Hinsicht ist sein Körper nämlich sein Kapital. Saade ist Maler und Lackierer, ohne Handicap auf eine Leiter zu klettern, ist Grundvoraussetzung. „Ich werde mich ab sofort umsehen und um eine neue Stelle bewerben“, sagt der Deutsch-Libanese, der ausgerechnet in der Woche nach seinem Unfall eine Stelle bei einem neuen Arbeitgeber hätte antreten sollen – den Job macht nun ein anderer. Wie geplant hat er gegen den SSV Jeddeloh rechtliche Mittel eingelegt und klagt auf Schmerzensgeld wegen „Verletzung der Verkehrssicherungspflichten“. „Das macht mein Anwalt Jürgen Scholz, er hat bereits alles abgeschickt. Wie immer in Deutschland wird das bestimmt lange dauern“, sagt Saade und will sich vorerst wieder auf Fußball konzentrieren. „Ich habe ein großes Ziel und möchte im April im Landespokal-Halbfinale gegen Osnabrück wieder im Vollbesitz meiner Kräfte sein. Länger als die 30 Minuten jetzt gegen Bersenbrück halte ich noch nicht durch.“ Bis dahin muss Saade fleißig an seiner
Fitness arbeiten. Denn daran mangelt es natürlich nach der dreimonatigen Trainingspause. Bei seinen Mitspielern hat er nach seinem überraschenden Comeback bereits einen neuen Spitznamen. „Momo“ war gestern. Nun heißt er „Maschine“.
Neue Presse, 15.04.2017
Von Stephan Hartung
Arminia Hannover hat sein Spiel noch vor sich und muss morgen (16 Uhr) beim Heeslinger SC ran. Kurios: Auch vor einem Jahr traf der SVA am Ostersonnabend auf die Heeslinger und verlor im Abstiegskampf – wenige Tage später war Murat Salar neuer Trainer der Arminen. Es droht eine weitere Parallele: Die Arminen haben nur ein Spiel nach der Winterpause gewonnen. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt nur noch sechs Punkte. „Wir rechnen aber nicht, wie viele Punkte wir benötigen, um sicher die Klasse zu halten“, sagt Salar und bemüht eine alte Fußball-Weisheit: „Wir denken nur von Spiel zu Spiel.“ Beim Auftritt in Heeslingen muss der Coach zwei Akteure wegen Gelbsperren ersetzen, Dominic Vilches und Dag Rüdiger fallen aus. „Unser Kader ist groß genug, das werden wir kompensieren“, verspricht Salar.
HAZ, 15.04.2017
Der SV Arminia Hannover ist am heutigen Sonnabend (16 Uhr) beim Heeslinger SC zu Gast. Kurios: Auch vor einem Jahr traf der SVA am Karsonnabend auf die Heeslinger, verlor im Abstiegskampf – wenige Tage später war Murat Salar Trainer der Arminen. Auch derzeit sieht es nicht nach einem Punktgewinn der „Blauen“ aus, die nur ein Spiel nach der Winterpause gewonnen haben. Daher ist der Vorsprung auf die Abstiegszone auf sechs Punkte geschrumpft. „Wir rechnen aber nicht, wie viele Punkte wir benötigen, um sicher die Klasse zu halten“, sagte Salar und zitierte eine alte Fußball-Weisheit, „dass wir nur von Spiel zu Spiel denken“. Beim Auftritt in Heeslingen muss der Coach zwei Akteure wegen Gelbsperren ersetzen: Dominic Vilches und Dag Rüdiger. „Unser Kader ist groß genug, das werden wir kompensieren“, versprach Salar.