16.09.2016, 20 Uhr
Neue Presse, 16.09.2016
Arminias Trainer ganz privat ...
Was er über Rauchen, Yoga und Rugby denkt
Von Stephan Hartung
Spitzenspiel heute (20 Uhr) in der Oberliga: Der Dritter 1. FC Wunstorf empfängt den Erster SV Arminia.SVA-Trainer Murat Salar sprach mit der NP über Rumtoben an der Seitenlinie, die Faszination von Rugby und welches Versprechen er bei seiner Tochter bis Ende des Monats einlösen muss.
Herr Salar, vom Fast-Absteiger der Vorsaison zum Tabellenführer, zudem wurde der Einzug ins Landespokal-Halbfinale geschafft – wie geht so was?
Jeder meiner Spieler hat Potenzial. Die Jungs haben Lust auf Fußball. Mal ein Beispiel: Ich wollte den Spielern vor dem Wunstorf-Spiel am Mittwoch und Donnerstag freigeben. Doch sie wollten am Donnerstag noch ein Abschlusstraining haben.
Wie würden Sie die Mannschaft beschreiben?
Schwierig, hoch talentiert und heiß ohne Ende. Die Jungs sind sehr charakterstark.
Und wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Enthusiastisch und ehrlich.
Sie sind an der Seitenlinie sehr aktiv, geben Ihren Spielern Hilfestellungen und dirigieren sie. Erreicht man damit die komplette Mannschaft?
Natürlich bekommen die Spieler mit, wie ich da rumtobe. Ich muss aber sagen: Ich bin ein ganz schlechter Verlierer, meine Jungs auch. Das passt gut zusammen, wir haben einen Nenner gefunden (lacht).
Arminia hat eine große Tradition. Wie sehr haben Sie das schon verinnerlicht?
Wenn man das Stadion sieht, dann merkt man, dass hier Tradition pur ist. Wichtig ist aber, dass wir hier Fortschritte in der Infrastruktur machen. Der Verein hat eine aufstrebende Jugendarbeit mit ehrgeizigen Trainern.
Viele Fans träumen schon von den früheren Erfolgszeiten ...
Träumen ist erlaubt. Aber man muss realistisch sein, die Regionalliga ist noch weit weg.
Spielen Sie noch Fußball?
Ich spiele beim Kreisligisten SV Nevroz Hildesheim, bin dort auch im Vorstand. Das ist ein schönes Projekt, man kann mit vielen Bekannten und Freunden zusammen Fußball spielen.
Nun geht es am Freitag gegen den 1. FC Wunstorf, den Sie schon zweimal aus dem Pokal geworfen haben – vor wenigen Wochen als Trainer von Arminia und vor drei Jahren als Spieler vom SC Vahdet Braunschweig...
Stimmt, wir haben in der ersten Runde 5:1 gewonnen, zwei Tore habe ich geschossen. Ich glaube aber nicht, dass ich jetzt ein Wunstorf-Schreck bin (lacht und zündet sich eine Zigarette an).
Sie rauchen?
Leider. Seit ich Trainer bin. Das ist alles nur eine Gewohnheitssache, wenn man eine stressige Situation hat. Ich werde damit aber in naher Zukunft aufhören. Ich habe meiner ältesten Tochter versprochen, dass das noch im Laufe des Septembers passiert. Sie beschwert sich ständig. Ich nehme mir aber, um stressfrei in den Tag zu kommen, auch morgens Zeit für 15 Minuten intensives Yoga.
Welche Sportarten sehen Sie außer Fußball gern?
Basketball, American Football und Rugby. Beim Basketball finde ich das ständige Hin und Her beeindruckend. Beim Football fasziniert mich die taktische Komponente und wie schnell diese großen Kolosse sind. Aber am besten gefällt mir Rugby – wie die Spieler voller Leidenschaft alles für ihr Team geben und dabei fair agieren.
HAZ, 16.09.2016
Der SV Arminia ist so etwas wie Hannovers alte Fußballliebe. Vier Jahre spielte der Club in der 2. Liga, ehe es 1980 abwärts ging. Doch nach turbulenten und wechselhaften Jahren werden die „Blauen“ langsam wieder sexy. In der Oberliga sind sie Tabellenführer, die Mannschaft spielt attraktiv, und der Verein bedient die Sehnsucht nach ein bisschen Fußballromantik. Heute um 20 Uhr spielt die Arminia in der Barne-Arena beim Dritten 1. FC Wunstorf, eine stattliche Zuschauerzahl ist bei dem Derby garantiert. Im Blickpunkt: Murat Salar, der Trainer, der Arminia wieder träumen lässt. Stephan Hartung