Landesliga Hannover 2010/2011
21. Spieltag: SV Arminia Hannover - SV Alfeld
23.02.2014, 15 Uhr
Deister-Leine-Zeitung, 21.03.2014
Zwischen Tradition und Zukunft
Die Blauen sind in den vergangenen 15 Jahren tief gefallen: Doch Alexander Kiene hat die Trendwende eingeläutet
Von Florian Mosig
HANNOVER / ALFELD Schon fünf Minuten vor dem Trainingsbeginn stehen 15 Mann auf dem Platz. "Mehr werden wir heute nicht", sagt Alexander Kiene. Über diese Trainingsbeteiligung würde sich jede Kreisklassen-Mannschaft an einem Tag im März freuen, doch Kiene scheint enttäuscht, normalerweise kommen über 20 Spieler zu den Einheiten. Der 36-Jährige ist allerdings auch nicht bei einem Kreisklassen-Verein, sondern bei einem der traditionsreichsten Clubs Niedersachsens tätig. Arminia Hannover, die "Blauen", haben jahrzehntelang mit den "Roten" von Hannover 96 auf Augenhöhe gekickt, haben das letzte große Derby 1997 in der dritten Liga mit 4:3 vor knapp 10 000 Zuschauern gewonnen. Doch während sich die "Roten" danach in der Bundesliga etablierten, stürzte Arminia ab. Landesliga. Seit Jahren. Kiene kam im Januar 2012 als Trainer an den Bischofshohler Damm. Er kann auf eine beachtliche Karriere als Spieler zurückblicken. Der Grünenplaner spielte für
seinen Heimatverein TuSpo, für FC Alfeld, SVG Einbeck, VfV Hildesheim, den Duinger SC, ehe es den Lehrer beruflich nach Neustadt am Rübenberge verschlug. Er lief für Havelse und für die Sportfreunde Ricklingen auf. Dann beendete ein Schien- und Wadenbeinbruch 2007 seine aktive Karriere. Aber er ist ein "Fussballverrückter", der "fünf bis sechs Tage in der Woche" für sein Hobby unterwegs ist, Gegner beobachtet, Fördertraining anbietet... Während seiner Zeit in Ricklingen erlangte er die C-Lizenz, wurde DFB-Stützpunkttrainer in Hannover. Mit 29 Jahren übernahm er den Übungsleiter-Posten bei Preußen Hameln, stieg mit dem Club von der Landesliga in die Oberliga auf. Der Verein ging in die Insolvenz. Kiene bekam in der Folge viele Angebote, aber: "Es muss passen." Dann rief Arminia an, und der Lehrer, der Jahre in der Südstadt gelebt hat und jetzt im Zoo-Viertel wohnt, also nur einen Steinwurf von der Heimat der "Blauen" entfernt, schaute sich
die Rahmenbedingungen an und sagte dann zu.
Spieler beim DSC
"Sicherlich hat die Familientradition auch eine Rolle gespielt", so der 36-Jährige. Sein Vater Manfred, unter dem Alexander beim Duinger SC trainiert hat, war acht Jahre lang ein "Blauer" und kommt heute noch zu jedem Arminia-Spiel. Von ihm hat er sich auch viel von seiner "Fußball-Philosophie" abgeschaut. Arminia setzt auf Balleroberung und viele Spielanteile, Kienes Lieblingssystem ist das 4-4-2. Er hat die Mannschaft in den vergangenen zwei Jahren stark verjüngt, hat sich von "alten Recken" wie Garip Carpin und Tugay Tasdelen getrennt. Mit Recht: Arminia führt souverän die Landesliga- Tabelle an. Er weiß um die Stärken der Gegner. "Gegen Alfeld, die alte Heimat, wird es ein besonderes Spiel", erklärt er. Die Alfelder seien "Punktehamsterer". Er kennt Trainer Christoph Hasselbach von seiner Zeit beim DFB und aus Duellen zwischen VfV und Wehrstedt, weiß, dass sein Gegenüber mit zwei kompakten Ketten spielt, mit einem
starken Torwart Tobias Schneider dahinter und Hilmar Teschner und Jan Laumann davor. Man muss schnell ein Tor schießen, wie im Hinspiel, als die "Blauen" gegen die "Grünen" 4:0 gewannen. Der Aufstieg ist das große Ziel. "Der Kader hat schon Oberliga- Format", sagt Vorstand Frank Willig: "Wir werden uns nur punktuell verstärken, und trotzdem sind die Blauen eine Marke. Interessierte Spieler rennen uns die Bude ein." Sportlich geht es aufwärts. Unter Kiene wurde Arminia Fünfter, dann Dritter. Jetzt wohl Erster?! Doch Baustellen gibt es trotzdem genug. Das Rudolf-Kalweit-Stadion, in dem große Schlachten geschlagen wurden, flößt den meisten Landesliga-Mannschaften Respekt ein, ist aber auch eine Bürde.
Viele Baustellen
Arminia hat einen Zuschauerschnitt von 450, das ist das Doppelte der meisten Landesligisten. Dennoch verlieren sie sich im "weiten Rund", der Tribünenbereich ist ein Sanierungsfall, die Biergarten-Terrasse wird gerade hergerichtet, der VIPRaum müsste wiederbelebt werden, die American-Footballer und die Rugby-Nationalmannschaft pflügen regelmäßig den Rasen um. "Für Tradition kann man sich nichts kaufen", sagt Kiene. 2007 stand der Verein kurz vor der Insolvenz. Deshalb freut es ihn, dass es in kleinen Schritten vorangeht. Die Tradition lockt natürlich immer noch die alten Fans an, die Meckerer, die "Früher war alles besser" sagen. Wie in jedem Verein. Doch die reichhaltige Historie sorgt auch dafür, dass sich die Mitglieder wieder um die Jugend, das Stadion, die erste Mannschaft und das Vereinsleben kümmern. Deshalb blicken Kiene und Willig mit Vorfreude auf die kommende Zeit in der Oberliga und träumen schon manchmal von der Regionalliga, deren Spiele
auf Sport 1 übertragen werden. Kienes Vertrag läuft noch bis Juni diesen Jahres, er kickt wieder selbst manchmal in der Alten Herren von Hannover 96. So haben sich die Zeiten geändert, doch das ist für die "Blauen" kein Problem mehr. "Wir werden uns bald zusammensetzen und die Zukunft besprechen", sagt Willig. Der Grünenplaner selbst sieht sich bei Arminia erst am Anfang.
Er besitzt die A-Lizenz, könnte damit in der Regionalliga arbeiten am liebsten bei Arminia er möchte aber auch bald den "Fußballlehrer" machen: "Das wird alles noch. Ich bin ja erst Mitte Dreißig."
Neue Presse, 22.03.2014
Heimatgefühle bei Kiene
HANNOVER. Auf dem Weg in die Oberliga will sich Arminias Trainer Alexander Kiene morgen (15 Uhr) auch nicht vom Verein seines Heimatortes Alfeld stoppen lassen. "Ich bin dort aufgewachsen und habe beim SV angefangen, Fußball zu spielen. Das Spiel will ich trotzdem gewinnen", sagt der Coach. Er warnt sein Team allerdings besonders vor Alfelds Torjäger Jan Laumann, der bereits 13 Treffer erzielt hat. "Er ist schnell und vor dem Tor eiskalt." Marco Menneking und Dyhonne-Lucas do Amaral kehren ins Team zurück. st
HAZ, 22.03.2014
Zurück auf der Erfolgsleiter
Arminia,TuS Garbsen, STK Eilvese und SF Ricklingen haben etwas gemeinsam sie wollen nach oben
Hannover. Sie sind auf dem Weg nach oben. Vier Fußballklubs aus der Region stehen in ihren Ligen vor dem Aufstieg. Alle vier haben schon höher gespielt, es handelt sich in gewisser Weise also um Comebacks, kleine und größere. Ein Blick auf vier Vereine, die wieder eine Stufe höher klettern wollen weitere Stufen nicht ausgeschlossen.
Arminia Hannover: Die "Blauen" das bedeutet ganz viel Tradition, viele ältere Fußballfans haben sie immer noch mehr in ihr Herz geschlossen als die "Roten", mit denen sie einst in der 2. und 3. Liga gemeinsam gespielt haben. Mittlerweile ist Hannover 96 ein etablierter Erstligist, Arminia ein Sechstligist aber nicht mehr lange. Elf Punkte Vorsprung hat die Mannschaft von Trainer Alexander Kiene vor den punktgleichen Verfolgern Heeßeler SV und SV Bavenstedt. Kiene ist für den Traditionsklub ein Glücksfall, er hat die Mannschaft gezielt verstärkt, 55 Tore in bisher 19 Spielen zeigen die Offensivkraft der Hannoveraner, 15 Gegentore sprechen zudem für eine starke Defensive. Und weil die "Blauen" attraktiven Amateurfußball zeigen, schauen auch mal wieder Zuschauer vorbei, die jahrelang nicht in Bischofshol waren. Als Landesligist wird man die Arminia nur noch in dieser Saison sehen, zum Beispiel Sonntag (15 Uhr) gegen den abstiegsbedrohten SV Alfeld,
den Klub aus Kienes Heimatort. "Ich bin dort aufgewachsen und habe beim SV angefangen, Fußball zu spielen. Das Spiel will ich aber trotzdem gewinnen", sagt Kiene. Elf Punkte Vorsprung machen die Arminia noch lange nicht großzügig.
Spielbericht
Spielplan
www.bischofshol.de