18.03.2012, 15 Uhr
Mit Spannung war die Partie gegen den Tabellenführer erwartet worden und spannend sollte es auch werden, nur leider enttäuschte das Ergebnis. In Egestorf angekommen, musste man bereits direkt nach der Getränkeversorgung das neue Vereinslied der Gastgeber über sich ergehen lassen. Nun hat der SV Arminia in der Vergangenheit, außer dem Song von Kapelle Busch, auch keine musikalischen Klassiker in Vinyl geritzt, aber dieser Schulmusik-AG-Rap war einfach nur peinlich. Wobei sich beim Text nicht die Mühe gemacht wurde etwas Eigenes zu schaffen. Nach dieser Darbietung begann das Spiel und der SV Arminia legte richtig gut los. Man merkte allen Akteuren an, dass sie äußerst motviert zur Sache gingen. Egestorf macht zunächst nichts und verließ sich auf Konter. Nach etwa zehn Minuten landete ein Ball von Tugay Tasdelen am Quergebälk und leider konnte der Keeper der Platzherren den Nachschuss parieren. Nur kurze zeit später prallte das Spielgerät erneut an das Aluminium des Germanen-Gehäuses. Nun wollten auch die Platzherren mitspielen, aber es blieb zunächst bei einer Chance, die Sebastian Knust vereiteln konnte. Nach einer halben Stunde gab der indiskutable Referee einen Freistoß für die Götter im blauen Dress, den Alexander Lackmann aus zirka 25 Metern direkt verwandelte. Weitere Möglichkeiten sollen folgen, dann wurde ein Egestorfer kurz vor der Pause im Strafraum angespielt, fiel hin und der Schiedsrichter ließ zunächst weiterspielen, bis er auf das Gewinke seines Assistenten aufmerksam wurde. Gleich darauf deutete er auf den Elfmeterpunkt, eine zumindest zweifelhafte Entscheidung. Knust ahnte zwar die Ecke, konnte den Ausgleich aber nicht verhindern. Mit dem 1:1 ging es in die Pause, in der die örtliche Tanzgruppe eine Vorführung machen durfte. Nach dem Katastrophensong wollten die Egestorfer wohl noch einen draufsetzen. Die Blauen kamen mit dem gleichen Elan aus der Kabine und nur Sekunden nach Wiederanpfiff wurde der einschussbereite Tasdelen am Fünfmeterraum gefoult, die Pfeife des Unparteiischen gab keinerlei Ton von sich, was das fachkundige Publikum lautstark kommentierte. Doch kurz darauf konnte gejubelt werden, als Florian Herold eine scharfe Hereingabe im Tor unterbringen konnte. Von den Deisterkickern war in dieser Phase nichts zu sehen, aber nach einer Stunde war ihre Geheimwaffe wieder im Einsatz. Zur Verblüffung aller gab der Schiedsrichter, aus Gründen, die im Reich der Psychologie zu suchen sind, erneut einen Elfmeter für Egestorf. Wieder war Knust in der richtigen Ecke, wieder hatte er keine Abwehrmöglichkeit. Auf den Rängen derweil der nächste Skandal. Ein einzelner Armine wollte sich mit einem Zuschauer über dessen "Juden-Arminia"-Ruf ins Benehmen setzen. Andere Zuschauer traten ihm daraufhin die Beine weg, sodass er von Glück sagen kann, beim Hinfallen keine Verletzungen davongetragen zu haben. Die Egestorfer sollten wirklich mal einen genaueren Blick auf ihr Publikum werfen und solche Gestalten vor die Tür setzen. Auf dem Platz war den Bischofsholern anzumerken, dass sie den Ausgleich nicht gleich verwunden hatten. Die Platzherren versuchten jetzt zu drücken, bekammen auch eine große Möglichkeit, doch Knust war auf dem Posten. Auf der anderen Seite wussten sich eine Viertelstunde vor dem Ende fünf Germanen gegen Michael Zydek nur durch ein Foul im Strafraum zu helfen. Tatsächlich zeigte der Spielleiter in einem seltenen Anfall von Objektivität auf den ominösen Punkt und dem Übeltäter die Rote Karte. Tasdelen guckte den Schlussmann aus und tunnelte ihn zum 3:2 für den SVA. Dummerweise kamen die Germanen nur fünf Minuten später nach einer Ecke zum erneuten Ausgleich und zwei Minuten vor dem Ende durch einen Glücksschuss noch zum Sieg. So sollte die beste Saisonleistung der Blauen nicht mit Punkten belohnt werden, aber wenn so weiter gespielt wird, sollte bis zum Saisonende reiche Ernte eingefahren werden. Dirk
Neue Presse, 19.03.2012
HAZ, 19.03.2012
Sieben Tore, drei Strafstöße, ein Platzverweis und ein strauchelnder Tabellenführer, der dreimal einen Rückstand aufholt und am Ende in Unterzahl eine verloren geglaubte Partie noch dreht: Auch im zweiten Topspiel bekamen die Zuschauer einiges geboten. „Man kann keine ganze Saison auf Topniveau spielen“, sagte Egestorfs Spielertrainer Jan Zimmermann. „Und heute haben wir gegen einen starken Gegner ein schwaches Spiel abgeliefert. Aber zum Glück konnten wir das Ding am Ende drehen – sogar in Unterzahl.“ Für den umjubelten Siegtreffer sorgte Jan Baßler zwei Minuten vor Schluss mit einem Heber aus 40 Meter Entfernung. „Das war ein Geniestreich“, schwärmte Zimmermann, dessen Team zuvor nach Treffern der Arminen durch Alexander Lackmann (25.), Florian Herold (51.) und Tugay Tasdelen (68., Elfmeter) gleich dreimal in Rückstand geriet und nach der Roten Karte gegen Bastian Stellmacher auch noch in Unterzahl war. Doch Sebastian Bönig (42., Elfmeter) und zweimal Schierholz (60., Elfmeter, 80.) glichen dreimal aus.
Und dann kam der große Auftritt von Baßler. ni
Calenberger Nachrichten, 19.03.2012