13.08.2011, 15.30 Uhr
Durch die Verlegung auf den Bundesligatermin fanden sich leider nur wenige Zuschauer bei schönem Wetter im weiten Rund am Bischofsholer Damm ein. Zu dieser Partie konnten wir das Wanderbanner der Aktion "Fußballfans gegen Homophobie" an unserem Zaun begrüßen. Fans von Tennis Borussia Berlin hatten das Banner gemalt und nun geht es auf die Reise durch die Stadien und nach Altona und Victoria Hamburg machte es Station beim SV Arminia. Flyer und Aufkleber flankierten die Aktion, die im Stadion sehr gut aufgenommen wurde. Nach diesen Vorarbeiten und dem Besorgen der Zahlen für die Anzeigetafel begann auch schon das Spiel und es sollte ein denkwürdiges werden. Der SV Arminia begann druckvoll und ließ die Gäste nicht zur Entfaltung kommen, folgerichtig fiel das 1:0 durch Marcel Ibanez, der einem Schuss eines Teamkollegen nicht mehr ausweichen konnte und das Spielgerät in die Maschen lenkte. Durch einen Fallrückzieher aus unmöglicher Position konnten die Gäste aber bald ausgleichen und nun wogte die Partie hin und her. Nach einem Konter ging die TSV in Führung, aber schon bald fiel der Ausgleich durch Deniz Tayar, der eine Flanke von Jens Jansen verwertete. Aber auch das 2:2 hatte nicht lange Bestand, kurz vor der Pause waren die Gäste erneut in Führung gegangen. Aber deren Freude währte nur kurz, denn mit dem Pausenpfiff netzte Alexander Lackmann zum erneuten Ausgleich ein. Mit einem schon unglaublichen 3:3 ging es in die Pause und man konnte kurz verschnaufen und ein paar Bilder von den Arminenfans und dem Aktionsbanner machen. Kaum war der Wiederanpfiff ertönt, schon war der Ball erneut im Netz und wieder durften die Spieler aus Burgdorf jubeln. Aber wie zuvor ließ der Ausgleich nicht lang auf sich warten, versuchten sich doch beide Abwehrreihen in der Leistung zu unterbieten. Diesmal war der eingewechselte Ertan Ametovski der Nutznießer der allgemeinen Konfusion und es sollte noch besser kommen, denn auch Tugay Tasdelen durfte sich in die Torschützenliste eintragen und nun führte endlich wieder der SV Arminia, nur um dann im kollektiven Tiefschlaf drei Tore der Gäste zuzulassen und plötzlich mit 5:7 im Hintertreffen zu sein. Drei Minuten vor dem Ende keimte wieder Hoffnung auf wenigstens einen Punkt auf, doch das Tor von Sotirios Panagiotis kam zu spät. Vorher hätte Burgdorf schon alles klar machen können, man durfte sich bei Christoph Heckert im Tor der Bischofsholer bedanken, dass er in zwei, drei Situationen, von der Abwehr im Stich gelassen, klären konnte. Die Lehren aus dieser Partie werden gezogen werden müssen. Es kann nicht sein, dass eine Innenverteidigung praktisch nicht existent ist und dem Gegner das Toreschießen so einfach gemacht wird. Auch weil sich alle Spieler nach vorn orientierten und die Absicherung nach hinten völlig vernachlässigt wurde. Etwas, das gerade nach dem 5:4 von eminenter Bedeutung gewesen wäre. Ein solches Spiel sollte eine absolute Ausnahme sein und dann darf man in zehn Jahren auch mal darüber lachen, dass man im heimischen Stadion sechs Tore geschossen und trotzdem verloren hat. Gegen Ramlingen am nächsten Freitag wird man sicherlich schon eine anders auftretende Elf der Blauen sehen. Dirk
Neue Presse, 15.08.2011
HAZ, 15.08.2011
„Ein Jahrhundertspiel“
13 Tore, ein Fünferpack – TSV Burgdorf schockt Arminia mit dem 7:6-Sieg in Bischofshol
Hannover (jg/kös). Es war ein Fußballspiel, das die 200 Zuschauer im Rudolf-Kalweit-Stadion wohl nicht so schnell vergessen werden. 13 Tore bekamen sie im Spitzenspiel der Landesliga zu sehen, das die TSV Burgdorf letztlich mit 7:6 gegen Arminia Hannover gewann. Und legt man die Chancen auf beiden Seiten zugrunde, hätte es auch durchaus ein Ergebnis im zweistelligen Bereiche werden können. „Das war ein Jahrhundertspiel“, sagte Ulrich Pigulla. Dem TSV-Trainer war dabei schon ein wenig das Erstaunen anzuhören, trotz der sechs Gegentore bei den „Blauen“ gewinnen zu können. Immerhin sind die einer der großen Titelfavoriten und streben den direkten Wiederaufstieg in die Oberliga an. Entsprechend ausgeprägt war die Enttäuschung bei den Gastgebern. „Das ist nicht akzeptabel“, sagte Trainer Bernd Krajewski. „Unsere Defensive war nicht anwesend, das war undiszipliniert.“ Dabei hatte es nach einer Niederlage zunächst nicht ausgesehen. Die Arminen gingen durch Marcel Ibanez (5. Minute) früh
in Führung. Pigulla hatte da schon ein ungutes Gefühl – und zwar eines, das ihn letztlich noch nicht einmal trügen sollte. „Ich dachte nach dem schnellen 0:1, wahrscheinlich kriegen wir jetzt sechs Stück“, verriet der Burgdorfer Trainer, dessen Team tatsächlich ein halbes Dutzend Gegentore kassierte – aber dennoch mit drei Punkten auf die Heimreise ging. Aus einer dicht gestaffelten Abwehr heraus agierten die Gäste mit langen Bällen nach vorne.Und dort hatte Norman Pütsch einen absoluten Traumtag. Der Stürmer erzielte unbeeindruckt vom jeweiligen Spielstand fünf Treffer (17., 21., 47., 70., 75. Minute), darunter ein herrlicher Fallrückzieher zum 1:1. Darüber hinaus trafen Dennis Yeboah (44.) und Franklin Nnane (79.) für die Gäste sowie Deniz Tayar (34.), Alexander Lackmann (45.), Ertan Ametovski (60.), Tugay Tasdelen (64.) und Sotirios Panagiotidis (88.) für die Gastgeber. Während die Burgdorfer nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Diepholz nun aufatmen konnten, müssen die Arminen
ihren Katzenjammer schnell verarbeiten. An einem Problem kommen jedoch beide Trainer nicht vorbei: Tage der offenen Tür wie am Sonnabend sollten ihre Teams künftig nicht mehr bieten, so unterhaltsam dies auch für die Zuschauer war.