31.10.2010, 14 Uhr
Noch von der Zeitverschiebung profitierend machte sich unsere kleine Gruppe auf gen Northeim. Da wir ein Metronom-Gefährt bestiegen hatten, mussten die Erfrischungen leider bis zur Ankunft am Zielbahnhof im Gepäck bleiben, aber auch so verging die Fahrt schnell und kurz nach dem Aussteigen konnte auch sofort ein Kiosk geentert werden. Nachdem uns Einheimische, in Unkenntnis der Lage des Stadions, durch die halbe Stadt geschickt hatten, kamen wir zum Ort des Geschehens. Sofort fielen uns merkwürdige Gestalten auf, darunter ein seltsamer Geselle mit einem in Fraktur bedrucktem Pulli mit eisernen Kreuzen auf den Ärmeln, der so seine Verbundenheit mit Klub und Stadt kundtat. Passenderweise holte er vor Spielbeginn zwei Luftschutzsirenen aus einer Tüte und gab das überzählige Exemplar an einen Kompagnon weiter. Fortan sollte jeder Angriff der Platzherren mit Sirengeheul untermalt werden. Das störte die Götter im grünen Dress wenig und so entwickelte sich auf holprigen Geläuf eine verteiltes Spiel, dem aber der Fluss immer wieder durch leichte Abspielfehler auf beiden Seiten abhanden kam. Nach etwa zwanzig Minuten landete das Leder bei Garip Capin, dieser reagierte schnell und leitete die Kugel aus dem Mittelfeld zu Michael Zydek, der anschließend Gegenspieler und unseren alten Bekannten Lars-Oliver Eggers im Northeimer Gehäuse überlief und zum 1:0 für die Blauen einschob. Der Jubel war natürlich groß, denn richtig gefährlich waren die Platzherren bis dahin noch nicht vor dem Kasten von Sebastian Knust aufgetaucht. Doch nur fünf Minuten später änderte sich dies. Nach einem Foul von Knust zeigte der Schiedsrichter auf den ominösen Punkt und der FC Eintracht glich aus. Und kurz darauf gingen die Northeimer nach einem haarsträubenden Abwehrfehler auch noch in Führung. Bis zur Pause sollte sich für die Gastgeber allerdings rächen, dass sie bereits fünf Gelbe Karten wegen Meckerns kassiert hatten, denn nach einem harten Einsteigen gegen Zydek blieb dem Referee nichts anderes übrig, als den Übeltäter vorzeitig unter die Brause zu schicken. Nach dem Wechsel fiel die Überzahl des SV Arminia zunächst nicht auf, doch nach zehn Minuten zeigte der Unparteiische wieder auf den Elfmeterpunkt. Erneut war Zydek von seinem hilflosen Gegenspieler gelegt worden. Capin schnappte sich das Spielgerät und verwandelte eiskalt. Nur zwei Minuten später stand er wieder an der selben Stelle, denn erneut erklang der Strafstoßpfiff. Dominik Strunkey war von Eggers von den Beinen geholt worden. Wieder vollstreckte Capin nervenstark und der SV Arminia ging mit 3:2 in Führung. Das rief einige seltsame Personen auf den Plan. Hingen die, in Nazi-Klamotten gewandete, Schwachmaten zunächst nur am Bierstand rum, postierten sie sich nun in der Nähe unserer Fahnen. Durch anhaltende Zwischenrufe, die auf erschreckende Bildungsdefizite schließen ließen, dokumentierten sie eindrucksvoll, dass sie den geistigen Bodensatz von Northeim darstellen. Ihnen zur Seite sprang ein Männchen, das in höflicher Form ("Herr Linienrichter, achten Sie..") minutenlang auf die Einhaltung der nicht vorhandenen Coachingzone pochte. Auf dem Feld hätten die Bischofsholer derweil die Gastgeber auskontern können, leider war man dabei nicht zielstrebig genug und so musste am Ende noch ein wenig gezittert werden, weil der Sack nicht frühzeitig zugemacht worden ist. Es blieb beim 3:2-Sieg für den SVA und die Donnergottfreunde verzichteten darauf Fahnen oder Angereisten irgendwie zu nahe zu treten und so gingen wir mit dem Sieg im Gepäck diesmal auf dem kürzesten Weg zurück zur Bahn. Dirk
Neue Presse, 01.11.2010
HAZ, 01.11.2010