10.10.2010, 15 Uhr
Ein ganz wichtiger Sieg für den SV Arminia im sonnendurchfluteten Stadion am Bischofsholer Damm. Die Blauen waren vom Anfang an hellwach und setzten den Gegner mächtig unter Druck. Bereits nach einer Minute hätte der Unparteiische auf den omniösen Punkt zeigen müssen, doch als Einziger im weiten Rund schien er das Klatschen eines Asselfusses auf den Schienbeinschoner von Jens Jansen für das Geräusch des Balles zu halten. Während es dem Referee an Hörvermögen fehlte, zeichnete sich sein Assistent durch mangelnde Sehkraft aus. Ob er aus Eitelkeit auf eine Sehhilfe verzichtet, wird sein Geheimnis bleiben. Weniger enigmatisch waren seine, vom Fachpublikum gezählten, fünf falschen Abseitsentscheidungen, die allesamt Arminen in aussichtsreichen Positionen betrafen. So musste sich der Mann an der Linie allerlei unangenehme Wahrheiten anhören, denn die Zuschauer wollten kein Magengeschwür riskieren und machten ihrem Zorn verbal Luft. Dass hierbei nicht unbedingt immer die feinste Klinge geführt wurde, liegt auf der Hand. Die Götter im blauen Dress ließen sich durch diese Ungerechtigkeiten nicht in ihrem Spielfluss stören und so kam eine Vielzahl von Torchancen zustande. Drochtersens Keeper hatte jedoch einen guten Tag erwischt und natürlich auch jede Menge Glück, sodass es einen Strafstoß brauchte, um die Führung zu markieren. Michael Zydek war gelegt worden und Garip Capin blieb die Rolle des Exekutierenden vorbehalten (43.). Mit diesem Vorsprung ging es in die Pause und alle Anwesenden waren sich einig, dass sie die beste Halbzeit der laufenden Saison gesehen hatten. Nach dem Wechsel sollte sich das Bild ändern. War Drochtersen/Assel im ersten Durchgang noch unter Dauerdruck, so waren die Spielanteile nun verteilt. Aber auch jetzt hatte der SV Arminia die besseren Chancen und wieder durfte sich der Schlussmann der Gäste ein ums andere Mal auszeichnen. Die Kicker aus dem Kehdinger Land, eine Landschaft, die vorher höchstens der Besatzung des Raumschiffes Enterprise bekannt gewesen sein dürfte, kamen nun auch gelegentlich vor das von Sebastian Knust gehütete Gehäuse der Arminen, aber meist blieben ihre Bemühungen ungefährlich. Da aber das erlösende 2:0 nicht fallen wollte, blieb die Partie spannend. Diese Spannung kulminierte kurz vor Schluss, als Marcel Ibanez für den bereits geschlagenen Knust auf der Linie rettete, indem er den Ball seelenruhig mit der Brust annahm und dann aus der Gefahrenzone beförderte. Ein Moment vor dem sämtliche Kardiologen in Broschüren warnen. Im Anschluss an diese Szene tat sich nichts mehr und man durfte endlich den zweiten Saisonsieg feiern. Dirk
Neue Presse, 11.10.2010
HAZ, 11.10.2010
Routiniers tun den Blauen gut
Wichtiger Arminen-Sieg
VON DIRK HERRMANN UND DIETER KÖSEL
Hannover. Es lief bereits die vierte Minute der Nachspielzeit, als Schiedsrichter Mario Bernhardt die Partie zwischen Arminia Hannover und der SV Drochtersen/Assel endlich abpfiff. Die „Blauen“ hatten vor 300 Zuschauern im Spiel der Fußball-Oberliga mit 1:0 gewonnen. Doch wer nach dem zweiten Saisonsieg überschäumenden Jubel auf dem Rasen erwartet hatte, sah sich getäuscht. Es herrschte eher stille Freude. Genauso erfreulich wie die wichtigen drei Punkte ist, dass der Aufsteiger physisch über die volle Spielzeit mithalten konnte. Lief bei den Gästen alles über Laufbereitschaft und aggressive Zweikampfführung, wurden bei den Gastgebern neben allem kämpferischen Einsatz doch immer wieder spielerische Momente sichtbar. Da machte sich bemerkbar, dass lange fehlende Akteure wie Tugay Tasdelen, Jens Jansen oder Florian Herold wieder dabei sind. Deren Erfahrung ist für die Mannschaft wichtig und tut besonders den jungen Spielern gut. Überragender Mann auf dem Platz war Michael Zydek, der an
allen gefährlichen Aktionen seiner Elf beteiligt war. So war der schnelle Akteur in der 42. Minute nur durch ein Foul zu bremsen. Routinier Garip Capin verwandelte den Strafstoß sicher. „Wir hätten frühzeitig das zweite Tor erzielen und für Ruhe sorgen können“, sagte Trainer Bernd Krajewski. Die Chancen waren da, aber auch das nötige Glück, als Arminias Marcel Ibanez (78.) einen Kopfball von Benjamin Tillack von der Torlinie schlug. Unter dem Strich verbleibt ein verdienter Erfolg – einer mit Perspektive.