12.04.2008, 16 Uhr
Nach schier endlosen Verhandlungen mit den Angestellten einer Mietautofirma ging es endlich auf die lange Reise ins ostfriesische Hinterland. Die Stadionsuche gestaltete sich nicht besonders schwierig und so konnte vor dem Spiel im örtlichen Restaurant noch der Gaumen erfreut werden. Das erste Negativerlebnis wartete an diesem Tage direkt hinter den Toren des Fußballplatzes, denn erneut hatte ein Klub der Niedersachsenliga seine Seele an das schändliche Nass von Veltins verkauft. Das schrie nach Vergeltung und einer äußerst harten Bewährungsprobe für die Geschmackssinne. Gut, dass ein Mitfahrer zuvor eine Packung Wasabinüsse besorgt hatte und so zumindest eine örtliche Betäubung vorlag. Das Spiel begann und schon ein kurzer Blick reichte, um zu sehen, dass der Übungsleiter der Ostfriesen nach Größe aufgestellt hatte. Mehrere Spieler über 1,90 Meter staksten über den grünen Rasen und nur das hektische Treiben rund um das Spielgerät hielt die Störche davon ab, sich zu ihren menschlischen Abbildern zu gesellen. Von den Riesenostfriesen ließ sich der SV Arminia aber nicht abhalten, seinen gefälligen Kombinationsfußball aufzuziehen. In der ersten Hälfte konnte man damit nur ab und zu Gefahr für das gegnerische Tor heraufbeschwören, die Gastgeber hingegen bereiteten Sven Meyer im Gehäuse der Götter im blauen Dress einen geruhsamen ersten Durchgang. Die einheimischen Tribünenbesucher hielten derweil mit Informationen über Pewsum ("Pewsum ist ein großer Ort", 3200 Einwohner, naja) nicht hinterm Berg beziehungsweise Deich. So verging die erste Halbzeit wie im Flug und nach einer kurzen Visite an der Getränkebutze ging es auch schon weiter. Und wie! Vom ersten Triller der Unparteiischenpfeife machte Arminia Druck und drohte das Abwehrbollwerk der Pewsumer zu zermalmen. Was in der 47. Minute auch geschah, denn nachdem schon einige Spieler in aussichtsreicher Position standen, landete eine wunderbare Flanke auf dem Haupt von Garip Capin, der das Leder zustimmend einnickte. Der Jubel der Busbesatzung war natürlich riesig, die Autochthonen hingegen stichelten gegen ihren eigenen Trainer, der natürlich den Rückstand zu verantworten hatte. Nur kurz gelang es die Leute in ihren Lästereien zu unterbrechen, als man den am Spielfeldrand mit einem Ball spielenden Jugendlichen dieses untersagte. Höflich, aber bestimmt, wie es unsere Art ist. Da wurde schnell das Wort "Kinderhasser" von den Ostfriesen in den Mund genommen, kurz danach wandten sich diese Fußballsachverständigen wieder dem Thema Übungsleiter zu. Das Geschwätz wurde natürlich nicht weniger, als sich Marko Schwabe die Kugel in der eigenen Hälfte schnappte, diverse Gegenspieler abschüttelte und den Ball aus sechzehn Metern in die Maschen hämmerte. Damit war der Widerstand der Platzherren gebrochen und der SVA hatte durchaus noch die Möglichkeiten das Ergebnis deutlicher zu gestalten. Nach dem Spiel ging es noch kurz zur Pressekonferenz, bei der Pewsum-Trainer Ammermann die Schwächen einzelner Spieler hervorhob. Da scheint das Verhältnis zwischen dem Verein und seinem Nochcoach nachhaltig gestört, oder will der gute Mann vorzeitig nach Leer zurück? Wir wollten jedenfalls zurück nach Hannover und eine Schachtel Brauereibrause verhalf zu einer beschwingten Heimfahrt. Dirk
Ein ganz wichtiges Schild am Eingang in Pewsum
Hallo, 13.04.2008
Arminia zeigte sich gut erholt
(dik). Wie hatten die Blauen ihre Niederlage im Nachholspiel vom Mittwoch verarbeitet. Eine Antwort gab die Mannschaft am gestrigen Samstag.
In der Niedersachsenliga West trat Arminia Hannover beim TuS Pewsum an. Die 0:2-Niederlage im Derby gegen den SC Langenhagen hatte keine Spuren hinterlassen. Die Elf von Trainer Bernd Krajewski setzte sich hochverdient mit 2:0 vor 210 Zuschauern bei den Ostfriesen durch. Stürmer Garip Capin erzielte in der 48. Minute nach Flanke von Malek Barudi die Führung. Acht Minuten später sorgte Kapitän Marko Schwabe, er musste in der 75. Minute mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden, mit seinem Tor für die Vorentscheidung. Beim TuS sah Thilko Boekhoff (87.) die gelb-rote Karte wegen Foulspiels. "Wir haben sehr konzentriert gespielt, das war schon gut", freute sich Krajewski.
Neue Presse, 14.04.2008
VON MARK BODE
Arminias lange Fahrt nach Pewsum hat sich gelohnt – 2:0. „Nach unseren Toren war Pewsums Moral gebrochen“, so Trainer Bernd Krajewski. Pewsums Thilko Bölkhoff sah Gelb-Rot (87.).
Tore: Capin (48.), Schwabe (56.).
Arminia: Meyer – Ibanez, Brüning, Tayar, Herisch – Barudi, Krause, Schwabe (75. Teklenburg), Toussaint – Tasdelen (64. Adamus), Capin (90. Impraim)
HAZ, 14.04.2008
(kös). Arminia Hannover setzte sich mit 2:0 beim TuS Pewsum durch. „Das war ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt“, sagte Trainer Bernd Krajewski zufrieden. Vor 210 Zuschauern war seine Elf vom Anpfiff an spielbestimmend und hätte bereits vor der Pause für klare Verhältnisse sorgen können. Dies taten Garip Capin (48.) und Marko Schwabe (56.) erst später mit ihren Toren. In der 75. Minute verdrehte sich Schwabe allerdings das Knie und musste ausgewechselt werden.
Bild, 14.04.2008
Arminia gewann in Pewsum 2:0. Capin und Schwabe trafen.