19.03.2006, 15 Uhr
Die Anreise zu diesem Heimspiel war eine Meisterleistung in Sachen Reiseplanung, denn befand man sich am Vorabend noch bei einer Geburtstagsfeier in Luton, ging es am Morgen nach einem viertelstündigem Aufenthalt in Berlin in Richtung Bischofshol. Und es klappte tatsächlich alles. Das kann man vom Spiel leider nicht behaupten. Die Götter im blauen Dress brachten den Tabellendritten schon nach wenigen Minuten in Schwierigkeiten und trafen auch das Tor. Der Schiedsrichter verweigerte dem Treffer wegen Behinderung des Torhüters aber die Anerkennung. Eine eigenwillige Auslegung der Regeln, denn Cordes befand sich deutlich außerhalb der Schutzzone Fünf-Meter-Raum. Im Anschluss kamen auch die Gäste gelegentlich vor das Tor von Daniel "Krake" Lüders, aber außer einer Serie von Eckbällen kam nicht viel herum bei ihren Bemühungen. Arminia war da deutlich gefährlicher und hatte mehrere Riesenchancen, aber inzwischen hatte das runde Leder offenbar beschlossen das Tor nicht mehr aufsuchen zu wollen. Anders ist das Auslassen solch klarer Einschussmöglichkeiten eigentlich nicht zu erklären. Aber dann war es doch soweit. Ein Freistoß von Tugay Tasdelen erreichte Hans-Martin "Slayer" Schneider und dieser vollstreckte volley. Jubel im weiten Rund und dann lähmendes Entsetzen. Der Referee meinte, dass der Pfiff, den viele im Stadion gehört hatten, nicht vom ihm gekommen wäre, der Ball wäre damit nicht freigeben gewesen und der Treffer damit ungültig. Zu allem Überfluss zeigte der gelb-schwarz gewandete (in Luton nennt man diese Tracht "Scumcolours") Spielleiter Tasdelen den gelben Karton und ordnete die sofortige Wiederholung des Freistoßes an. Müßig zu sagen, dass dieser dann nichts einbrachte. Arminia spielte unverdrossen weiter, hatte bis zur Pause auch noch Gelegenheiten zur Führung, es blieb aber bis zum Kabinenbesuch beim "torlosen" Unentschieden. Der zweite Durchgang brachte kaum Änderungen am Spielverlauf. Nordhorn wurde ein bisschen offensiver und durfte jetzt auch mal auf das Gehäuse von "Lüders" schießen, aber wirklich gefährlich war nur der SV Arminia. Das Spielgerät wollte aber weiterhin nicht in den Maschen des Eintracht-Tores zappeln, auch weil weiterhin beste Einschussgelegenheiten vergeben wurden. Zehn Minuten vor dem Ende hatte man sich eigentlich mit einem Punkt abgefunden, als wenige Minuten später das Unfassbare geschah. Gert Goolkate, Schreckgespenst der Oberliga und in dieser Saison mit neuem Dorftrottel-Iro als Frisur, der bis dahin nur durch mehr oder weniger grundloses Hinfallen bemerkt wurde, kam im Strafraum frei zum Schuss und machte das 0:1. Dabei sollte es trotz wütender Angriffe der Blauen bleiben, bei denen sich auch noch Richard Becker verletzte. Nun war man zweimal in Folge die klar bessere Mannschaft und stand am Ende mit leeren Händen da. Das Gebotene macht aber Hoffnung für die nächsten Spiele gegen so genannte Spitzenteams und dann dürfen sicher auch wieder Tore beklatscht werden, die uns dann hoffentlich nicht wieder vom Dreigestirn geraubt werden. Dirk
Neue Presse, 20.03.2006
Trainer Wirtz flucht. Brasilianer Becker blass.
VON MARK BODE
HANNOVER. Arminias Serie ging nach neun ungeschlagenen Heimspielen zu Ende: 0:1 gegen Eintracht Nordhorn. Wie gelähmt saß Trainer Hilger Wirtz nach dem Schlusspfiff auf seinem Stuhl an der Seitenlinie und starrte auf den Rasen. Seine Mannschaft hatte die Gäste – immerhin Tabellendritter – am Rande einer Niederlage. Dass es dann doch nichts mit dem Sieg wurde, schob Wirtz auf die schwache Offensive. „Wenn man vorne so schlecht ist, darf man sich nicht wundern, wenn das Spiel sogar noch verloren geht“, fluchte er und fügte hinzu: „Das war an Harmlosigkeit nicht zu überbieten.“ Die beiden Spitzen, Tugay Tasdelen und der erneut unglücklich agierende Brasilianer Richard Becker, dem nur selten ein Zuspiel gelang, blieben blass. Doch auch die anderen Blauen nutzten die Gelegenheiten, nach einer druckvollen Anfangsphase der Eintracht (Hartmut Vrielmann, 7., und Dennis Brode, 14., hatten gute Möglichkeiten), nicht. Becker (17.) und Andre Beise (18. und 51.) vergaben, dazu scheiterte Malek
Barudi am Torwart, Tasdelen setzte den Nachschuss neben das Tor (21.). Einen Treffer von Hans-Martin Schneider nach einem Freistoß von Tasdelen gab der Schiedsrichter nicht, da der Ball noch nicht freigegeben war. „Pech“ nannte dies Wirtz, der hofft, „dass mein junges Team diese Niederlage gut wegsteckt“ – denn nun gehts gegen Cloppenburg und Wilhelmshaven.
Arminia: Lüders – Schneider, Tayar, Ibanez, Lazic – Herold, Rosenthal (89. Ahmi), Barudi – Beise (89. Besovic) – Becker (75. Asamoah), Tasdelen
Tor: 0:1 Gert Goolkate aus zehn Metern nach Flanke von Matthias Tellinghusen (84.)
Zuschauer: 300
Schiedsrichter: Tim Sönder (Kiel)
Beste SVA-Spieler: Herold, Rosenthal, Ibanez
HAZ, 20.03.2005
Hannover (kös). Hilger Wirtz saß nach dem Abpfiff minutenlang regungslos auf seinem Stuhl. Arminias Trainer hatte einiges zu verarbeiten, was er bei der 0:1-Heimpleite seines Teams in der Fußball-Oberliga gegen Eintracht Nordhorn vor 300 Zuschauern gesehen hatte. „Für uns hat der Abstiegskampf begonnen“, sagte Wirtz dann. Nicht etwa, dass seine Elf gegen den Dritten wie ein Abstiegskandidat aufgetreten wäre. Seine Spieler hatten das 1:3 im Derby bei 96 gut verarbeitet und traten engagiert auf. Sie erspielten sich gute Torchancen, einzig fehlte der Akteur, der auch nur eine hätte verwerten können. Und der Wert eines solchen Spielers wurde beim Tor des Tages deutlich. Eintracht-Torjäger Gert Goolkate war bis zur 84. Minute nicht zu sehen gewesen. Doch einmal stahl er sich von seinem Gegenspieler weg, nahm eine weite Flanke von Matthias Tellinghusen auf und erzielte eiskalt sein 14. Saisontor. Bei den „Blauen“ macht sich bemerkbar, dass mit Nima Habibian, Philippe Harms und Patrick Pfeng drei Angreifer verletzt fehlen. Zudem musste Richard Becker mit einer Bänderverletzung ausgewechselt werden. Die nächsten Spiele gegen BV Cloppenburg und SV Wilhelmshaven werden zeigen, wie die Arminen mit dieser Situation umgehen können.
Kicker, 20.03.2006
Die Nordhorner bleiben der Angstgegner der Hannoveraner, die damit in den vergangenen vier Spielzeiten nicht einen Sieg gegen die Eintracht erringen konnten. Zudem endet die stolze Heimbilanz von neun Spielen ohne Niederlage in Folge. Nordhorn zog nach Punkten mit dem SVW gleich, bei dem man am kommenden Freitag antritt, hat aber eine Partie mehr. Es war ein Spiel, das keinen Sieger verdient hatte. Die Arminen hatten das 1:3 gegen Hannover 96 im Derby am vergangenen Mittwoch gut verdaut und erarbeiteten sich gegen den Tabellendritten ein Chancenplus. Den entscheidenden Unterschied machte jedoch wieder einaml Gert Goolkate aus. Der hatte sich in der 84. Minute von seinem Abwehrspieler weggestohlen, nahm in Seelenruhe eine weite Flanke von Matthias Tellinghusen an und erzielte seinen 14. Saisontreffer. Bei dem Tor knickte Nordhorns Sturmtalent Tim Stein um und zog sich eine Bänderverletzung zu. Die Eintracht musste die Partie mit zehn Spielern beenden. Auch bei den Gastgebern werden nun die Stürmer knapp, denn Richard Becker musste mit einer Bänderverletzung vom Platz. "Für uns hat der Abstiegskampf begonnen", so Arminias Trainer Hilger Wirtz. Und sein Nordhorner Kollege Jochen Wessels: "Wir müssen uns steigern, wenn wir bei Wilhelmshaven bestehen wollen." Dieter Kösel
Bild, 20.03.2006
Die nächste Niederlage gegen einen Spitzenklub der Oberliga. Arminia Hannover verliert 0:1 gegen Nordhorn. Hätte nicht sein müssen. Die "Blauen" vor 400 Zuschauern am Bischofsholer Damm mit Top-Chancen. Aber Beise und Tasdelen kriegen die Kugel nicht rein. Macht Nordhorn sechs Minuten vor Schluss besser. Torjäger Goolkate drückt die Pille über die Linie - 0:1. Arminia-Sprecher Rainer Hahne: "Frustrierend. Ein Punkt wäre echt verdient gewesen." kuh