16.10.2005, 15 Uhr
Ein schwer erkämpfter Arbeitssieg für den SV Arminia. In der ersten Hälfte im sonnendurchfluteten weiten Rund am Bischofsholer Damm kam auf beiden Seiten kaum Spielfluss zustande. Trotzdem gab es Torchancen und nach einem Abwehrfehler der Blauen gingen die Gäste mit 1:0 in Führung. Arminia hätte bis zur Halbzeit ausgleichen können, ließ aber gute Gelegenheiten dazu aus. Nach dem Wechsel wurde das Spiel besser und auch die Kulisse machte sich jetzt mehr und mehr bemerkbar. Zwar war die Partie immer noch ständig unterbrochen, doch nun gab es auch ein paar Kombinationen zu sehen. Es brauchte aber eine Standardsituatiuon, um den verdienten Ausgleich bejubeln zu können. Philippe Harms legte sich das Leder auf der rechten Seite in Höhe des Elfmeterpunktes zurecht und drosch das Spielgerät in den Winkel des langen Ecks. Cloppenburgs Keeper Hüring, der wohl eine Flanke erwartet hatte, konnte nur konsterniert hinter sich greifen. Danach kamen die Südoldenburger Münsterländer unter Druck und hatten Glück, dass nach einem Foul an Nima Habibian im Strafraum der fällige Pfiff des Unparteiischen ausblieb. Durch eine unglückliche Verkettung von Zufällen ging dann aber der BVC wieder in Führung. Ein abgefälschter Ball konnte von Daniel "Krake" Lüders nicht mehr entschärft werden. Eine Viertelstunde vor dem Ende sah es nicht gut aus für die Götter im grünen Dress. Aber sie kämpften, nahmen auch die häufigen schauspielerischen Einlagen der Gäste gelassen, und kamen zurück. Zwei Minuten vor dem Ende erlief Hans-Martin "Slayer" einen Ball auf der linken Seite, legte ihn am Schlussmann des BVC vorbei und der eingewechselte Patrick Pfeng "Shui" bugsierte das Runde ins Eckige. Kaum hatte sich der Beifall gelegt, stand plötzlich der ebenfalls eingewechselte Lewis Asamoah allein vor dem Tor, aber sein Volleyschuss konnte pariert werden. In der 90. Minute gelang Asamoah dann nach schöner Kombination aus kurzer Distanz das 3:2 und damit verwandelte er das Stadion in ein Tollhaus. Das nahezu Unmögliche war geschehen, denn kurz darauf war das Spiel beendet. Der SV Arminia hatte sicherlich nicht seinen besten Tag, aber wer solche Spiel noch gewinnt... Dirk
Neue Presse, 17.10.2005
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
HANNOVER. „Endlich haben wir mal einen Großen geschlagen“, jubelte Arminias Coach Hilger Wirtz. Er hatte die Gäste schon vor dem Spiel kurzerhand größer gemacht, als sie es eigentlich sind. Zwar hat der BV sicher eine teure Mannschaft, im Vergleich zu den Bischofsholern jedenfalls, doch die Cloppenburger Bilanz ist keineswegs besser – nur Mittelmaß. Im ersten Durchgang hatten Arminias Spieler noch viel Respekt vor den Gästen, Wirtz’ Psycho-Trick schien nach hinten loszugehen. Nach Cloppenburgs Führung durch Zeqo, Deniz Tayar hatte gepatzt (13.), gelang beiden Teams nicht mehr viel. Erst nach der Pause nahm die Partie richtig Fahrt auf, die Bischofsholer rannten nun, als ginge es um die Meisterschaft. Den Ausgleich mussten die allerdings spieltechnisch besseren Gäste durch einen fulminanten 20-Meter-Freistoß von Philippe Harms hinnehmen – 1:1 (57.). Dikhtjar brachte Cloppenburg mit einem abgefälschten Schuss wieder in Front (74.), doch die Arminen blieben dran und wuchsen in der
Endphase „über sich hinaus“, so Wirtz. Und der Arminen-Coach wechselte den Sieg ein: Erst erzielte Patrick Pfeng, gerade zwei Minuten auf dem Feld, mit viel Einsatz den Ausgleich (87.), dann traf mit Lewis Asamoah auch noch ein weiterer Einwechselspieler in der Schlussminute zum 3:2. Darüber freute sich Arminias Bester, Nima Habibian, zu sehr – Gelb-Rot. Dann war aber Schluss und der Jubel bei allen Arminen groß.
Arminia: Lüders – Schneider, Tayar, Lazic, Beise – Besovic (85. Pfeng), Herold (85. Krüger), Akrapovic, Harms – Tasdelen (85. Asamoah), Habibian
Tore: 0:1 Zeqo (13.), 1:1 Harms (57.), 1:2 Dikhtjar (74.), 2:2 Pfeng (87.), 3:2 Asamoah (90.)
Beste Arminen: Habibian, Akrapovic
HAZ, 17.10.2005
Von Dieter Kösel
Hannover. Die Szenen nach dem Abpfiff hatten so etwas wie Symbolcharakter für den bisherigen Saisonverlauf von Arminia Hannover. Fußballobmann Wolfgang Lange rannte aufs Spielfeld und fiel Stürmer Lewis Asamoah um den Hals, Trainer Hilger Wirtz, Betreuer und Spieler führten Jubeltänze auf. Nach einem furiosen Schlussspurt hatten die „Blauen“ den BV Cloppenburg vor 600 Zuschauern im Rudolf-Kalweit-Stadion mit 3:2 geschlagen. Arminia schickt sich immer mehr an, zu einem Überraschungsteam zu werden. Danach hatte es jedoch gestern am Bischofsholer Damm lange nicht ausgesehen. In den ersten 45 Minuten blieben die Hausherren vieles schuldig, was sie bisher so stark gemacht hatte. Sie kamen nicht ins Spiel, fanden kaum Lücken in der dicht gestaffelten Gäste-Defensive und blieben auch läuferisch hinter den Erwartungen zurück. Die Cloppenburger kontrollierten die Partie und kamen zu ersten Chancen. Die Entstehung ihres Führungstores passte so recht ins Bild. Arminias Abwehrspieler Deniz
Tayar verlor den Ball vor dem eigenen Strafraum, Torjäger Alket Zeqo (13.) ließ sich diese Möglichkeit nicht entgehen und traf zum 1:0 für die Gäste. Immerhin gelang es der Arminen-Abwehr danach, Cloppenburgs Angreifer zu neutralisieren. Trainer Wirtz muss in der Pause die richtigen Worte gefunden haben, denn nach dem Wiederanpfiff traten seine Akteure wie verwandelt auf. Aggressiv wurde attackiert und versucht, den Ball direkt nach vorne zu spielen. Und dann klappte es auch: In der 57. Minute traf der starke Philippe Harms per direkt verwandeltem Freistoß aus 17 Metern. „Das Spiel bekam in dieser Phase Pokalcharakter“, sagte Wirtz. Die als Meisterschaftsfavorit gestarteten Gäste zeigten sich beeindruckt, aber nicht geschockt und legten durch Sergej Dikhtjar (74.) erneut vor. Doch Arminia schlug zurück, die letzten Minuten begeisterten die Fans, es ging Schlag auf Schlag. In der 88. Minutedrückte Patrick Pfeng einen Schuss von Hans-Martin Schneider zum 2:2 über die Linie. Eine
Minute später scheiterte Asamoah frei am BVC-Keeper, dann legte Nima Habibian vor, und Asamaoh schob den Ball zum 3:2 über die Linie. Der Jubel kannte keine Grenzen, und Habibian sah die Gelb-Rote Karte, weil seiner viel zu heftig ausfiel.
Kicker, 17.10.2005
BVC-Trainer Tom Saintfiet stand nach Abpfiff regungslos vor der Trainerbank. Es schien, als müsse er erst einmal fassen, was da passiert war. Zweimal hatte der BVC geführt, aber in der Schlussphase komplett die Ordnung in der Defensive veloren. Arminia schickt sich dagegen an, zu einer der Überraschungen dieser Saison zu werden. Dieter Kösel
Bild, 17.10.2005
Sieg für Hannovers Oberligisten. Arminia siegt nach großem Kampf 3:2 gegen Cloppenburg. Arminia fing schwach an, lag 0:1 und 1:2 zurück (Harms traf zum 1:1). Aber in der 2. Hälfte drehten die "Blauen" deutlich auf - mit turbulentem Finale: Pfeng (88.) und Asamoah (90.) sicherten in der Schlussphase den Sieg. Habibian sah die gelb-rote Karte (90.).