20.02.2004, 15 Uhr
Trotz hiesigen Schneegestöbers wurde die Fahrt in die Hansestadt angetreten und dort angekommen sahen wir uns mit gänzlich anderen klimatischen Bedingungen konfrontiert. Der Treibhauseffekt hatte in Hamburg für einen nahezu lauen Nachmittag gesorgt und so konnte man das Stadion an den Sander Tannen mit ungewöhnlich trockener Kleidung betreten. Der Versogungspunkt war gut sortiert und verköstigte fast die ganzen Anwesenden mit Frikadellen. Mit dem Anpfiff begann ein Spiel, in dem sich beide Mannschaften zunächst neutralisierten. Und dann fiel nach einer Viertelstunde aus dem Nichts das 1:0 für die Elstern. Völlig allein im Sechzehner konnte Sven-Arne Klein mit der Acht auf dem Rücken das Leder im von Alexander "Gecko" Dlugaiczyk gehüteten Arminen-Kasten unterbringen. Im Anschluss übernahm der SV Arminia das Kommando auf dem Feld, spielte bis zum gegenerischen Strafraum gut und dann folgte leider nicht mehr viel. Tormöglichkeiten waren Raritäten, trotz der großen Überlegenheit. Bergedorf machte nach dem glücklichen Führungstreffer überhaupt nichts mehr. So ganz stimmt das natürlich nicht, denn die 85er provozierten Verwarnungen für die Götter im weißen Dress und was einige der passionierten Hobbyschauspieler boten, war durchaus beeindruckend. Nachdem sich ein Bergedorfer bereits aus ungeklärter Ursache auf dem Boden befand, der Referee auf Freistoß entschieden hatte, verwöhnte ein Kollege des Fallsüchtigen die staunenden Massen mit einer Einlage, die bei der Berlinale sicherlich einen Bären wert gewesen wäre. Allein, in zehn Meter Umkreis um ihn herum war niemand, brach er plötzlich zusammen und blieb liegen. Wahrhaft ein Meister seines Fachs. Der zweite Durchgang bot das gleiche Bild. Arminia überlegen ohne große Torgefahr auszustrahlen. Die gelben Karten der ersten Halbzeit begannen nun wichtig zu werden. Erst erwischte es Roy Nischkowski, der nach einer weiteren Schwalbe der Elstern die Nasszelle frühzeitig aufsuchen durfte und Igor Lazic folgte ihm nachdem er seinem Gegenspieler den Ball vom Fuß gespitzelt hatte. So waren die Blauen nur noch zu neunt, hätten aber kurz vor Schluss fast noch den hochverdienten Ausgleich erzielt. Bergedorf nutzte natürlich in den verbleibenden Minuten die nun vorhandenen Räume, aber auch die Hanseaten blieben ohne weiteren Torerfolg. Nach dem Abpfiff kam der Torschütze und bei den Einheimischen beliebte Laiendarsteller Klein noch einmal aus der Kabine, um vor uns die Welle zu zelebrieren. Eine Aktion, die beim hannoverschen Publikum gar nicht gut ankam. So beschränkten sich die Wünsche der Angereisten für den guten Mann auf einen Autounfall bei der Heimfahrt oder schlimmeres. Dirk
Neue Presse, 21.02.2005
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
HAMBURG. Gar nichts ging zunächst auch beim Mannschaftsbus der Bischofsholer. Nach erfolgreicher Starthilfe gings mit 20 Minuten Verspätung los in Richtung Hamburg. Auf dem Bergedorfer Rasen hatten die Arminen dann auch noch Sand im Getriebe: Vorm Tor fanden sie mal wieder den höchsten Gang nicht. Hälfte eins verlief ausgeglichen, die Hannoveraner von Trainer Hilger Wirtz hatten sogar ein Chancenplus. Doch treffsicher war nur Bergedorfs Klein, dessen Direktschuss aus kurzer Entfernung nach einem Freistoß spielentscheidend sein sollte – 1:0. Das war so ziemlich alles, was die Gastgeber zu bieten hatten. Auch weil die Arminen-Elf hinten weitgehend sicher stand. Vorn dagegen verballerten zweimal Zeki Ari und Tugay Tasdelen vor der Pause. Nach dem Wechsel machte die Wirtz-Elf mehr Tempo, doch weder Ari noch der eingewechselte Boris Besovic vermochten ihre guten Gelegenheiten zu nutzen. Roy Nischkowsky und Igor Lazic mussten noch mit Gelb-Rot vom Feld.
HAZ, 21.02.2005
Hannover (kös). Im Nachhinein wären die Spieler des Fußball-Oberligisten Arminia Hannover wohl froh gewesen, wenn sie das Schicksal der Amateure von Hannover 96 ereilt hätte. Die Partie des Klassenkonkurrenten bei Victoria Hamburg wurde nach starken Regenfällen am Sonntag auf Grund der widrigen Platzverhältnisse abgesagt. Nur einige Kilometer entfernt mussten die „Blauen“ beim ASV Bergedorf 85 antreten – und unterlagen den Hanseaten vor 230 Zuschauern mit 0:1. So herrschte nach Spielschluss viel Frust bei Arminia. „Wir haben dämlich verloren“, sagte Trainer Hilger Wirtz. Als Bergedorfs Torjäger Sven-Arne Klein die Gastgeber bereits in der 14. Minute mit seinem 14. Saisontreffer in Führung geschossen hatte, deutete noch nichts auf eine Niederlage hin. Die Hannoveraner bekamen die Begegnung danach immer besser in den Griff und ließen kaum noch Torchancen der Hausherren zu. „Wir haben gut gespielt und waren dem Gegner auch körperlich überlegen“, meinte Wirtz. Doch woran es – wieder einmal – mangelte, das wurde mit zunehmender Spielzeit immer deutlicher. Die Mannschaft brachte sich – wie schon etwa in der Partie beim SV Meppen – selber um die Früchte ihrer Anstrengungen, indem sie reihenweise beste Tormöglichkeiten nicht verwerten konnte. Ob Zeki Ari, Tugay Tasdelen, Rouven Brandt oder Boris Besovic – sie alle trafen in aussichtsreichen Situationen nicht das gegnerische Tor. Sogar durch zwei Gelb-Rote Karten für die Abwehrspieler Roy Nischkowski (74.) und Igor Lazic (88.) ließ sich das Wirtz-Team nicht entmutigen und tat auch in Unterzahl alles, um wenigstens noch zum verdienten Ausgleich zu kommen. Doch am Ende stand die dritte Niederlage der Rückrunde fest – es war bereits die fünfte Pleite in Folge. Angesichts dieser Serie könnte man in Bischofshol bereits von einer kleinen Krise sprechen. Allerdings zieht Trainer Wirtz aus den durchaus ansprechenden Leistungen auch positive Schlüsse. Und wenn die Angreifer der Arminen in der nächsten Partie beim Meiendorfer SV endlich ihre Torflaute beenden können, dann kann man die Negativserie schnell wieder vergessen.
Arminia: Dlugaiczyk – Lazic, Nischkowski, Brüning – Barudi (65. Teßmar), Herold, Tasdelen, Brandt, Harms – Ari, Muzzicato (65. Besovic).
Kicker, 21.02.2005
Seit nunmehr fünf Spielen hadert Hannovers Trainer Hilger Wirtz mit der Chancenauswertung seiner Mannschaft. Auch gegen Bergedorf blieben die Arminen ohne Torerfolg, obwohl sie 70 Minuten lang dominierten. "Normalerweise mache ich so etwas nicht, aber heute muss ich die Leistung von Hermes hervorheben", bekannte Bergedorf-Coach Rüdiger Schwarz. Sein Keeper hatte ein ums andere mal den verdienten Ausgleich verhindert. Erst nach den beiden Platzverweisen gegen Lazic und Nischkowski nahmen die Elstern das Heft in die Hand, aber erzielten jedoch keine weiteren Treffer. Jens Stümpel
Bild, 21.02.2005
Die Roten können zu Hause nicht mehr gewinnen. Die Blauen können überhaupt nicht mehr gewinnen. Arminia kassierte die fünfte Niederlage in Folge: 0:1-Pleite in Bergedorf. Ärgerlich. Denn die "Blauen" waren in Hamburg die bessere Mannschaft. Ari, Tasdelen und Besovic hatten Groß-Chancen. Aber keiner kriegte das Ding mal rein. Arminias Torausbeute in den vergangenen fünf Spielen einfach beängstigend: 1:14 Tore. Bergedorf nutzte dagegen eine der wenigen Möglichkeiten. Klein traf zum 1:0 (14.). Bei dem torungefährlichen Gegner reichte das für drei glückliche Punkte. Und: Arminia schwächte sich auch noch selbst: Nischkowski und Lazic sahen die gelb-rote Karte. Für neun Mann war damit die Messe gesungen.