24.09.2004, 20 Uhr
Schon bei der Abreise schauerte es alle fünf Minuten und daran sollte sich auch in Hamburg nichts ändern. Der Sportplatz Hoheluft hat nicht nur die älteste Tribüne Deutschlands, sondern auch eine Vereinskneipe, die von Walter Frosch ("die Sense vom Millerntor") betrieben wird und die die Worte "urig" und "rustikal" mit Leben erfüllt. Dort hielt man sich bis zum verzögerten Spielbeginn auf und versuchte dem entsetzlichen Bierderivat namens Ratsherrn etwas positives abzugewinnen. Mit Spielbeginn schüttete es wie aus Eimern, ein Umstand, der das ganze Spiel über andauern sollte. Bis auf mehrere dreißig Sekunden lange Pausen, in denen die anwesenden Arminen auf Besserung hofften, nur um dann mit einem weiteren Guss erfreut zu werden. Von der Tribüne, die 1906 erbaut wurde und auf der einige Leute des gleichen Herstellungsjahres saßen, schallte der Ruf "Hamburger Wetter" zu uns ins Feuchtgebiet. Na schön, dürft ihr behalten, werde ich mir sicher nicht als einziger gedacht haben. Bereits vor dem Spiel ist das Geläuf von mir zur Freude der Anwesenden auf seine Seifigkeit untersucht und für eiskunstlauftauglich befunden worden. Am künstlerischen Ausdruck arbeite ich übrigens noch. Unter diesen Bedingungen entwickelte sich in der ersten Hälfte eine zerfahrene Partie mit Vorteilen für Victoria. Ständig gab es Fehlpässe und versprungene Bälle auf beiden Seiten und die Gastgeber schienen bei all ihren Bemühungen nicht besonders gefährlich zu sein. Besonders besorgt schien auch der Referee um die Gesundheit der Victorianer und so pfiff er gleich drei Situationen, in denen klar der Ball gespielt wurde, ab und bedachte Arminia zweimal mit dem gelben Karton. Das führte zu einer leichten Zurückhaltung in den Zweikämpfen seitens der Götter im grünen Dress. In der 23. Minute spazierte dann ein Spieler der Hausherren durch die Abwehr Arminias und ließ mit seinem Schuss Daniel "Krake" Lüders im Arminen-Gehäuse keine Abwehrmöglichkeit. Sofort stellte Victoria sämtliche Vorwärtsbewegung ein und überließ den Blauen das Spiel. Bis zur Halbzeit wussten die Giganten leider nichts damit anzufangen. Nach zwanzigfachen Brillenputzen und der Verköstigung einiger Arminenfans mit Erbsensuppe begann der zweite Durchgang. Der SVA nun engagierter und angetrieben vom unermüdlichen Malek Barudi mit Zug zum Tor. Die wenigen Chancen konnten leider nicht genutzt werden. Nach der Einwechslung Zeki Aris wurden die Hansestädter am eigenen Strafraum festgenagelt und Ari war es auch, der in der 80. Minute das 1:1 besorgte. Im Anschluss erwachten die Gastgeber lazarusgleich zu neuem Leben und in den letzten Minuten waren die Spielanteile verteilt. Beide Teams hatten noch Gelegenheiten zum Siegtreffer, doch es blieb beim gerechten Unentschieden in einem eher schwachen Match. Dirk
Neue Presse, 25.09.2004
HAMBURG. Arminia erreicht bei Schlusslicht Victoria Hamburg nur ein 1:1. Schon in Hannover liefs nicht rund bei den Bischofsholern: Der Üstra-Mannschaftsbus kam nicht. Innerhalb einer Stunde konnte Ersatz organisiert werden, die Arminen-Elf erreichte in letzter Minute das Spielfeld der Hamburger mit dem Namen Hoheluft. Los gings mit 15 Minuten Verspätung. Und zu Beginn hatten offensichtlich nur die Gastgeber genug Luft für Offensivaktionen. Richtig gefährlich war das aber nicht, die Hannoveraner standen in der Abwehr ordentlich, soweit das der überaus rutschige Boden zuließ. Aber einmal kam der Tabellenletzte doch gefährlich vors Arminen-Tor, und das reichte zu einem Treffer: Nunez schnappte sich an der Strafraumgrenze den Ball, umkurvte drei Gegenspieler und traf aus zehn Metern (23.). Erst nach dem Wechsel drehten die Arminen auf. Doch das bekannte Offensivproblem setzte sich auch gestern fort: Der eingewechselte Kirsch (Philippe Harms hatte sich am Oberschenkel verletzt) versiebte ebenso kläglich wie Malek Barudi. Schwung brachte erst Zeki Ari rein. Der Stürmer feierte sein Comeback – erster Einsatz in dieser Saison nach Verletzungspause. Ari traf per Direktschuss nach schöner Vorarbeit von Malek Barudi – 1:1 (78.), dabei bliebs. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, meinte Arminias Ligaobmann Wolfgang Lange. sch
Tore: 1:0 Nunez (23.) aus zehn Metern, 1:1 Ari (78.) mit Direktabnahme aus 14 Metern.
Arminia: Lüders – Hagmann, Nischkowsky, Brüning – Barudi, Lazic, Brandt (68. Ari), Toussaint – Tasdelen – Harms (23. Kirsch), Besovic
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Grudzinski (Hamburg)
Beste Spieler: Barudi
HAZ, 25.09.2004
Hamburg (spa). Nichts war es mit dem erhofften Sieg beim Tabellenschlusslicht Victoria Hamburg für Arminia Hannover. Die „Blauen“ bleiben zwar auch im fünften Spiel in Folge in der Fußball-Oberliga ungeschlagen, kamen aber gestern Abend nicht über ein 1:1 in der Hansestadt hinaus. Härtester Gegner beider Mannschaften auf dem Platz war der Regen. Es goss wie aus Kübeln, und so kamen kaum ansehnliche Spielzüge zu Stande. Dennoch gelang dem Hamburger Timo Möbius bereits in der 4. Minute ein Tor, das aber wegen Abseits nicht anerkannt wurde. Dem Treffer zum 1:0 von Ricardo Nunes 18 Minuten später wurde die Anerkennung jedoch nicht verwehrt. In der Folge hatten beide Teams zunehmend mit Stand- und Sichtproblemen zu kämpfen. Die Arminen, bei denen vor allem Boris Besovic mit einer herausragenden kämpferischen Leistung überzeugte, mühten sich, das Spiel zu machen. Die beiden Einwechselspieler der „Blauen“ sorgten nach dem Wechsel für Aufregung. Zunächst zog Marco Kirsch (55.) von der Strafraumgrenze ab. Sein Schuss fälschte Nunes beinahe ins eigene Netz ab. Dorthin beförderte in der 88. Minute Zeki Ari den Ball und sicherte den Gästen zumindest noch einen Zähler.
Bild, 25.09.2004
Das ging gerade noch einmal gut. Arminia Hannover kam gestern Abend in einer Wasserschlacht mit einem blauen Auge davon. Zeki Ari rettete bei seinem Comeback nach 6 Wochen Verletzung mit seinem 1:1-Ausgleich (77.) einen Punkt bei Victoria Hamburg. Ricardo Nunes hatte die Hanseaten mit in der 23. mit 1:0 in Führung gebracht. Pech für Arminia: Die Blauen kamen erst 40 Minuten vor dem Spielbeginn in Hamburg an. Gute Vorbereitung sieht anders aus ...
Hallo, 26.09.2004
(dk). Vielleicht durfte man unter diesen Bedingungen nicht mehr erwarten. Weil der Bus ausfiel, startete Arminia Hannover mit einer Stunde Verspätung zur Oberligapartie bei Victoria Hamburg. In der Hansestadt hatte es Bindfäden geregnet, sodass die Spielverhältnisse äußerst schwierig waren. Am Ende konnten die Blauen jedenfalls froh sein, dass sie mit dem 1:1 beim Tabellenletzten noch einen Punkt holten. Der eingewechselte Zeki Ari hatte in der 78. Minute nach Vorarbeit des starken Malek Barudi die Führung der Hausherren durch Ricardo Nunes (23.) ausgeglichen. Keine Frage, im nächsten Heimspiel gegen Altona 93 muss sich Arminia deutlich steigern.
Kicker, 27.09.2004
Die Partie glich mehr Wasser- als Fußball. Victoria kam damit anfangs besser zurecht, ging folgerichtig durch ein Tor von Ricardo Nunes in Führung. Doch statt ein zweites nachzulegen, ließ Victoria sich in der zweiten Hälfte von den Arminen den Schneid abkaufen. Arminias Trainer Wirtz bewies dann mit seiner Einwechslung Zeki Ari ein glückliches Händchen. Ari erzielte den Ausgleichstreffer, und Victoria konnte froh sein, am Ende nicht doch mit leeren Händen dazustehen. Stefanie Pape