19.09.2004, 15 Uhr
Ein gutes Spiel des SV Arminia brachte den ersten Heimsieg der noch jungen Saison. Von Beginn an diktierte der SV Arminia das Geschehen und erspielte sich Myriaden von Torchancen, nur schien das Gästegehäuse wie vernagelt. Die Marzipanstädter hingegen brachten es im ersten Spielabschnitt gerade mal auf einen Kopfball, der gefühlte sechs Meter über das Quergebälk ging. Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff erlöste Phillipe Harms die anwesenden Fußballfreunde, ausgenommen fünf Fans der Hansestädter, mit dem 1:0 nach einer Traumkombination über Marko Schwabe und Tugay Tasdelen. Nach dem Wechsel das gleiche Bild. Angriff auf Angriff rollte auf das Lübecker Tor zu und wieder waren Gelegenheiten zum kollektiven Jubel in Hülle und Fülle vorhanden, doch es dauerte bis zur 81. Minute, als der eingewechselte Marco Kirsch zwei Gegenspieler stehen ließ wie Altkleidersäcke und den ebenfalls hinzugekommenen Boris Besovic mustergültig bediente. Besovic netzte ohne Mühe ein. Zehn Minuten zuvor hatten die Gäste ihren ersten Torschuss in Hälfte zwei erledigt. Die Götter im blauen Dress wollten auch nach der Zweitoreführung weiter nach vorn spielen und überraschenderweise konterte der VfB jetzt. Eine Minute vor Schluss knickte ein Gästespieler im Strafraum ein wie ein Marzipanbrot, das zu lange in der Sonne gelegen hat und zum Entsetzen des Fachpublikums zeigte der Referee auf den ominösen Punkt. Es folgte der Anschlusstreffer, aber was dann passierte, hatte man schon ewig nicht mehr gesehen. Daniel "Krake" Lüders holte den Ball aus dem Netz und hielt ihn in seinen Händen, als plötzlich ein VfBer spontan die Sportart wechselte und Lüders in Rugbymanier zu Boden riss, um das Leder zu erobern. Aber nur kurz, denn Schwabe brachte das Spielgerät wieder unter die rechtmäßige Kontrolle des SV Arminia. Es folgten Tumulte unter Beteiligung fast aller Spieler beider Mannschaften und Platzverweise für Schwabe und irgendeinen Lübecker. Dieser wurde von Schwabe auf dem Weg nach draußen noch mit ein paar passenden Worten unter die Brause geschickt. Auf seinem Weg zur Kabine schimpfte der Lübecker Übeltäter derart mit Schaum vor dem Mund, das hier durchaus Wikingervorfahren angenommen werden können und befürchtet werden musste, dass der Mann kurz davor stand zum Berserker zu werden. Dann beruhigten sich alle wieder und es wurde noch sechzig Sekunden gekickt, dann war Schluss und der verdiente Sieg der Blauen im Kasten. Dirk
Neue Presse, 20.09.2004
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
HANNOVER. „Wir haben einen wirklich schönen Rasen“, meinte Hilger Wirtz nach dem Abpfiff. Das war in der Vergangenheit nicht so, da hatte der Arminen-Coach auch schon mal den holprigen Platz als Entschuldigung gelten lassen, wenn es in der Offensive klemmte. Nun aber sei „die Zeit der Ausreden vorbei“, kritisierte der Arminen-Coach dann doch noch ungewohnt unverblümt seine Stürmer: „Unsere Quote vorm Tor kotzt mich an.“ Die Stimmung war ohnehin aufgeladen. Mit einem umstrittenen Elfmeter in der Schlussminute konnten die Lübecker auf 1:2 verkürzen, worauf der Ball aus Sicht von VfB-Spieler Richter nicht schnell genug wieder zum Anstoßpunkt gelangte – es folgte eine wilde Schubserei zwischen den Teams. Mit Rot bestraft wurden aber nur Lübecks Richter und Arminias Kapitän Marko Schwabe. Diesem traurigen Spielende war eine muntere Partie vorausgegangen. Die allerdings ziemlich einseitig verlief. In Durchgang eins brauchten die Bischofsholer zehn Torgelegenheiten zu einem Treffer – Phillipe Harms schloss eine sehenswerte Kombination über Tugay Tasdelen und Schwabe zum 1:0 ab (40.). Die Gäste erledigten auch nach dem Wechsel lange nur Abwehrarbeit. Und Arminias Chancen wurden noch dicker, doch Malek Barudi (47.), Harms (52.) und Tasdelen (63.) versiebten alle fahrlässig. Erst nach tollem Solo des eingewechselten Marco Kirsch staubte der ebenfalls eingetauschte Boris Besovic zum 2:0 ab (81). Trotz der turbulenten Endphase lächelte Wirtz dann auch kurz über den hochverdienten ersten Saison-Heimerfolg.
Tore: 1:0 Harms (40.) mit strammem Flachschuss aus 14 Metern; 2:0 Besovic (81.) nach tollem Solo von Kirsch; 2:1 Manthey (90.) mit Foulelfmeter (Lüders an Manthey)
Arminia: Lüders – Hagmann, Nischkowsky, Brüning – Barudi, Schwabe, Brandt (66. Kirsch), Toussaint – Tasdelen (84. Lazic) – Harms (76. Besovic), Capin
Zuschauer: 500
Schiedsrichter: Dittrich (Bremen)
Beste Arminen: Tasdelen, Brüning
HAZ, 20.09.2004
Hannover (kös). Der SV Arminia Hannover kann im eigenen Stadion doch noch gewinnen. Mit 2:1 setzte sich die Elf von Trainer Hilger Wirtz vor 500 Zuschauern gegen die Reserve des VfB Lübeck durch. Seit dem 30. April hatte man auf ein solches Erfolgserlebnis warten müssen. „Selten habe ich einen so verdienten Sieg gesehen wie heute“, atmete Wirtz nach Spielschluss tief durch. Mit viel Lauf- und Einsatzfreude ließen die „Blauen“ zunächst keine Torchancen der Gäste zu. Angetrieben von Marko Schwabe und Tugay Tasdelen kamen die Hausherren zu klarsten Torchancen. Die Ausbeute mit Toren durch Philippe Harms (40.) und Boris Besovic (81.) nach schöner Vorarbeit von Marco Kirsch war angesichts der Fülle guter Möglichkeiten kläglich. Doch ob Garip Capin, Malek Barudi oder Schwabe, das vom guten Benjamin Gommert gehütete Lübecker Tor erschien wie zugenagelt. Und so etwas kann sich rächen. In der 73. Minute schlug der starke Jörg Brüning einen Schuss von Steve Ridder, es war Lübecks erste Chance, noch von der Linie. Doch in der 89. Minute pfiff Schiedsrichter Malte Dittrich ein angebliches Foul von Arminias Torhüter Daniel Lüders an Paul Manthey. „Wenn das ein Strafstoß war, darf der Torhüter nicht mehr zum Ball gehen“, kritisierte Wirtz diesen Pfiff. Der Gefoulte verwandelte in der Schlussminute sicher zum Anschlusstreffer. Dann wurde es tumultartig. Der SV Arminia ließ sich Zeit, und der VfB hatte es eilig. Zwei Spieler konnten sich nicht beherrschen. Resultat: Schwabe und Lübecks Stefan Richter sahen wegen Tätlichkeiten die Rote Karte.
Kicker, 20.09.2004
Ein verdienter Sieg, bei dem die Arminia einige klare Möglichkeiten vergab. Lübeck hatte die erste Chance in der 73. Minute, da rettete Jörg Brüning gegen Steve Ridder auf der Linie. In der 89. Minute pfiff Schiedsrichter Dittrich einen umstrittenen Elfmeter - Daniel Lüders soll Paul Manthey gefoult haben. Der Gefoulte verwandelte die zweite VfB-Chance. Danach kam es zu tumultartigen Szenen, weil Arminia sich Zeit ließ und Lübeck es natürlich eilig hatte. Marko Schwabe und Stefan Richter sahen wegen Tätlichkeit die rote Karte. Überflüssig! Dieter Kösel
Bild, 20.09.2004
Schluss mit kleckern. Arminia wollte in der Tabelle nach oben klettern. Ist den "Blauen" beim 2:1 gegen den VfB Lübeck gelungen. Einbahnstraßen-Fußball in Bischofshol, Chancen - aber bei Arminia rollt´s immer noch nicht rund. Nur Harms (40.) und Besovic (81.) treffen zum 2:0. Nach Lübecks Anschluss-Treffer (Foulelfmeter) Manthey, 89.) hat´s der VfB eilig, die Spieler kloppen sich um den Ball. Gefällt dem Schiri nicht. Schwabe (Arminia) und Richter (VfB) sehen Rot.