03.09.2004, 20 Uhr
Wegen der obskuren Anstoßzeit können wir unsere Bemühungen das Defizit der Bahn zu mindern erst im nächsten Monat fortsetzen. Mit einem schmucken Kleinbus in Signalfarben ging es auf die Reise zu den Hanseaten. Die rechtzeitige Abfahrt sorgte dafür, dass wir trotz des zäh wie Sirup fließenden Verkehrs eine Viertelstunde vor dem Anpfiff im Marienthal ankamen. Anders als in Barmbek war der Rasen im Stadion kurz und wirkte gar gebürstet und gegelt. Das Spiel begann und der SV Arminia war sofort überlegen, die Concorden waren von Beginn an nur auf Konter aus und überließen den Göttern im blauen Dress großzügig das Mittelfeld. Arminia kombinierte nach kurzer Anfangsnervosität sicher und kam zu Chancen. Die beste hatte Philipe Harms, der einen schönen Hackenlupfer von Tugay Tasdelen aufnahm und am sehr gut aufgelegten Keeper der Hausherren scheiterte. Es gab weitere Möglichkeiten, aber auch diese brachten nichts Zählbares. Die Platzherren waren bei ihren schnellen Kontern stets gefährlich und hatten gegen Ende der ersten Hälfte ihre beste Phase, in der sie den sicheren Daniel "Krake" Lüders im Arminentor zweimal ernsthaft prüften. Mit dem Halbzeitpfiff wurde sofort der hervorragend ausgestattete Versorgungspunkt aufgesucht und so konnte man gestärkt in den zweiten Durchgang gehen. Arminia nahm das Heft sofort in die Hand und drängte die Hamburger in die eigene Hälfte und das trotz der Auswechslung von Marko Schwabe, der nach einem brutalen Tritt mit gestrecktem Bein nicht mehr mitspielen konnte. Der Treter blieb unbestraft und sieht sich zur Einstimmung auf das nächste Match sicherlich wieder einen Kung Fu-Film der Marke "Sie nannten ihn Knochenbrecher" an. Der SVA hatte Gelegenheiten zur Führung, doch leider verhinderten Torwart und einmal das Queraluminium den fälligen Führungstreffer. Zwischenzeitlich gab es ein wenig Aufregung um zwei nicht gegebene Elfmeter. Da diese sich auf beide Mannschaften verteilten, darf hier ausnahmsweise von ausgleichender Gerechtigkeit gesprochen werden. In den letzten zwanzig Minuten versuchten sich die Concorden mit der Reduktionstaktik und spielten fortan zu zehnt weiter. Mit Erfolg, denn sie gingen in der 80. Minute in Führung. Das der Treffer aus dem Nichts fiel, wäre eine Untertreibung. Eher ist das 1:0 aus einem Paralleluniversum hervorgekrochen und es bleibt abzuwarten, ob mit einem Riss im Raum-Zeit-Kontinuum zu rechnen ist. Die Freude der Mannen mit der lustigen Aufschrift "Fr. Meyer´s Sohn" (man beachte den sächsischen Genetiv") währte nur kurz, denn die Giganten schlugen trotz der hohen Temperaturen eiskalt zurück. Garip Capin brach den Bann und erzielte das 1:1. In der Folge wäre sogar der Siegtreffer möglich gewesen, aber in der 88. Minute (merkwürdige Zahlensymbolik eines politischen Wirrkopfs?) pfiff der Referee unvermittelt ab. Es dauerte eine Weile bis Mannschaften und Zuschauer realisierten, dass hier der Schlusspfiff ertönt war. Nach dem Spiel gab es plötzlich Tumulte auf dem Feld. Schwabe hatte eine Auseinandersetzung mit einem, wegen seiner Krawatte per se unseriös wirkenden, Ordner. Obwohl sich die Gemüter schnell wieder beruhigten, muss dieser Bericht mit den Worten "Discordia bei Concordia" enden. Dirk
Neue Presse, 04.09.2004
HAMBURG. Da war mehr drin für Arminia: Trotz Überlegenheit gabs gestern Abend nur ein 1:1 bei Concordia Hamburg. Dicke Überraschung vor dem Anpfiff: Stürmer Garip Capin bekam eine Denkpause, saß zunächst nur auf der Arminen-Bank. Klubchef Jürgen Scholz und Kotrainer Holger Kunze hatten sich das ausgedacht, beide vertraten Chefcoach Hilger Wirtz (im Urlaub). In Hälfte eins machten die Hannoveraner ordentlich Druck, nutzten ihre Chancen jedoch nicht. Die besten versiebten Philippe Harms (18.) und Marcel Hagmann (30.). Erst kurz vor der Pause, nachdem sich Arminias Kapitän Marko Schwabe eine Fußverletzung zugezogen hatte (er musste ausgewechselt werden), wurden auch die Hamburger offensiv. Die Bischofsholer retteten aber das 0:0 in die Halbzeit. Nach dem Wechsel war die Arminia aber wieder wach. Pech: Der eingewechselte Rouven Brandt setzte einen Freistoß an die Latte (60.). Und Harms scheiterte frei stehend (65.). Statt der fälligen Führung mussten die Bischofsholer nach Gelb-Rot für Concordias Rahn (73.) sogar das 0:1 hinnehmen (80.). Aber nur drei Minuten drauf gelang dem eingewechselten Bankdrücker Capin der schnelle Ausgleich. Damit bleiben die Arminen immerhin auswärts ungeschlagen. sch
Tore: 1:0 Raptin (80.), 1:1 Capin (83.)
Arminia: Lüders – Brüning, Nischkowsky, Trifunovic – Barudi, Schwabe (60. Brandt), Hagmann, Toussaint – Kirsch (55. Capin) – Tasdelen, Harms (81. Besovic)
Zuschauer: 410
Schiedsrichter: Bornhöfft (Bad Segeberg)
Beste Arminen: Nischkowsky, Toussaint
HAZ, 04.09.2004
Hamburg (pa). Es war ein Spiel der verpassten Möglichkeiten, das der SV Arminia gestern Abend bei Concordia Hamburg ablieferte. Der Zwölfte der Fußball-Oberliga hätte vor 410 Zuschauern schon nach einer guten Stunde klar führen können, musste sich letztlich aber mit einem 1:1 begnügen. Die erste Chance hatte Marco Kirsch in der 22. Spielminute, doch sein Fallrückzieher ging knapp vorbei. Einem Freistoß von Marko Schwabe (32.) fehlte die letzte Präzision, nach einem Schuss von Florian Toussaint klärte ein Concordia-Spieler auf der Linie. Und dann klatschte ein 22-Meter-Freistoß von Rouven Brandt an die Latte (62.). So kam es fast, wie es kommen musste: Trotz der Unterzahl auf Grund der Gelb-Roten Karte für Stefan Rahn (75.) gelang den Hamburgern durch Christoph Raptis (81.) die überraschende Führung. Zum Glück für Arminia hatte Garip Capin die Antwort parat (84.).
Interessiert sich nach eigenen Angaben nicht die Bohne dafür, wer Fr. Meyers Sohn ist.
Bild, 04.09.2004
Arminias "Nachtschicht" in Hamburg: Die "Blauen" bringen einen Punkt mit, holen ein 1:1 bei Concordia. Es geht auch ohne Trainer... Trainer Wirtz im Urlaub, Arminia mit Chancen. Aber Toussaint vergibt, Brandt trifft nur die Latte. Plötzlich steht´s 0:1 (Raptis/81.). Aber Capin schafft fast im Gegenzug den 1:1-Ausgleich (83.). Ärger nach dem Schlusspfiff: Einige Spieler hatten Stress mit den 2 (!) Ordnern.
Hallo, 05.09.2004
(dk). Am Freitag kam Arminia zu einem 1:1 bei Concordia Hamburg. Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren, müssen sich die Blauen nach dieser Partie fragen. Klubchef Jürgen Scholz und Ko-Trainer Holger Kunze, sie vertraten den im Urlaub weilenden Hilger Wirtz als Coach, hatten das Team gut eingestellt. Ihre Elf erspielte sich gute Torchancen, aber den Hausherren gelang in Unterzahl durch Christos Raptis (80.) die Führung. Garip Capin konnte nur drei Minuten später nach Vorarbeit von Flrian Toussaint ausgleichen. Marko Schwabe musste in der 60. Minute wegen einer Fußverletzung ausgewechselt werden. Arminia ist nun seit drei Spielen ungeschlagen.
Kicker, 06.09.2004
Am Ende wussten die Arminen nicht, ob sie sich über das Unentschieden freuen sollten. Viele Torchancen hatten sie vergeben und dann auch noch am Ende in Überzahl gespielt. Das 1:0 hatte Concordia mit der einzigen Torchance in der zweiten Halbzeit durch Christos Raptis erzielt. "Aber dann hat die Mannschaft Charakter gezeigt und noch den Ausgleich gemacht", lobte Co-Trainer Holger Kunze, der den urlaubenden Hilger Wirtz vertrat. Auch Cordi-Trainer Lorenz freute sich über die Einstellung seines Teams, das sich nicht aufgegeben hatte. Stefanie Pape