28.08.2004, 15 Uhr
Der BV Cloppenburg wäre ein durchaus netter Verein, wenn es nicht die Person des Übungsleiter gäbe. Hubert Hüring, dessen Elektroenzephalogramm eine waagerechte gerade Linie im untersten Bereich zeigt, bezeichnete die Mannschaft des SV Arminia nach dem letzten Aufeinandertreffen als "Verhaltensgestörte". Ähnliche Ausfälle, des auch als Rumpelstilzchen der Coaching Zone bekannten Trainers, mussten sich auch andere Mannschaften anhören. Man munkelt, dass Hüring nach seiner Lobotomie einfach nie wieder derselbe gewesen sei. Ob ihn das entschuldigt ist eine offene Frage. Zum Spiel. Der SV Arminia begann emdenesk. Anders lässt sich die hohe Fehlerquote nicht erkären. Die Gäste bemerkten natürlich schnell, dass ihnen zunächst ungewohnte Räume zur Verfügung standen und nach siebzehn Minuten gingen sie per Kopfball eines völlig allein stehenden Mitspielers in Führung. In dieser Phase hatten sie noch mehrere Möglichkeiten den Vorsprung auszubauen, die sie zum Glück nicht nutzten. Ungefähr ab der 25. Minute begannen die Götter im blauen Dress stärker zu werden. Viel lief über die linke Angriffseite, wo sich Florian Toussaint und Boris Besovic mit Läufen an der Seitenlinie abwechselten. Die Südoldenburger Münsterländer wurden nun nervös. Am deutlichsten zeigte sich das bei Hüringsohn Jan im Tor des BVC, der einen Abwurf völlig unmotiviert nach hinten schmiss. Leider landete das Leder nicht im Netz. Bis zur Pause gab es einige Chancen zum Ausgleich, doch ein Treffer blieb den Blauen noch verwehrt. Das es nicht noch mehr Gelegenheiten wurden, lag am Schiedrichterassistenten, der der Faszination seines Winkelements erlegen war und dieses auch oft und gerne ohne ersichtlichen Grund schwenkte. Auch nach dem Seitenwechsel machte Arminia das Spiel und das Geschehen verlagerte sich immer mehr in die Hälfte des BVC. Selbst die gelb-rote Karte für Toussaint, dessen Allerweltsfoul an der Mittellinie überzogen geahndet wurde, änderte nichts an der nun eindeutigen Überlegenheit des SV Arminia. Das merkten auch die Zuschauer und nun wurde das Team der Götter aus jedem Winkel des Stadions nach vorn getrieben. Nach sechzig Spielminuten war es dann soweit. Einen langen Ball hob Tugay Tasdelen über den herauseilenden BVC-Keeper und das Spielgerät landete in den Maschen des Gehäuses. Und Arminia setzte nach, kämpfte aufopferungsvoll, ließ sich durch die, nicht bestrafte, harte Gangart der Schwarz-Weißen, die im ungewohnten Blau-Gelb spielten, nicht aus dem Rhythmus bringen und hatte weitere Torgelegenheiten. Es blieb beim 1:1, aber auf die Leistung der letzten 65 Minuten kann aufgebaut werden. Das wussten auch die Fußballkundigen im weiten Rund und verabschiedeten das Team mit langem Applaus in die Kabine. Dirk
Hallo, 29.08.2004
(dk). Mit einem starken Auftritt sicherte sich Arminia Hannover daheim gegen den BV Cloppenburg einen Punkt. Mit 1:1 trennten sich beide Teams. 30 Minuten lang war von den Hausherren nichts zu sehen. Die Gäste bestimmten die Partie und gingen durch Alket Zeqo (20.) verdient in Führung. Erst danach konnten die Hausherren ihre Nervosität ablegen und erspielten sich erste Torchancen. Tugay Tasdelen scheiterte in der 33. Minute mit einem Heber über Cloppenburgs Torhüter Jan Hüring nur knapp. Die zweite Halbzeit begann mit einem Schock. Arminias Florian Toussaint sah in der 49. Minute die gelb-rote Karte. Doch wie so oft wirkte das auf die Elf in Unterzahl wie ein Wecksignal. Aggressiv, zweikampf- und laufstark bestimmten die Blauen das Spiel und kamen durch eine Heber von Tasdelen (60.) zum hochverdienten Ausgleich. Garip Capin (73.) und Marcel Hagmann (87.) hätten sogar noch das Siegtor erzielen können. "Damit können wir gut leben", freute sich Arminen-Trainer Hilger Wirtz von Elmendorff.
Neue Presse, 30.08.2004
HANNOVER. Schon beim ersten Heimspiel (0:3 gegen Emden) beklagte sich SVA-Trainer Hilger Wirtz über das geringe Zuschauer-Interesse. Nun sollte gegen Cloppenburg alles besser und Werbung in eigener Sache gemacht werden. Doch die 400 Zuschauer sahen zunächst wieder stark verunsicherte Gastgeber – Fehlpässe waren knapp 30 Minuten die Lieblingsbeschäftigung der Arminen. Ganz anders trat der BVC auf, der verdient in Führung (18.) ging, wobei Roy Nischkowsky nicht dicht genug am Torschützen Zeqo war. Nach einer halben Stunde wendete sich dann aber das Blatt. Arminia wurde stärker, tauchte immer gefährlicher vorm gegnerischen Tor auf (Tasdelen, 36.). „Neutral“ beobachtete Werner Biskup (61, war 1985 Aufstiegs-Coach bei 96) das Geschehen. Er trainierte früher auch Arminia und Cloppenburg und musste „mit einem geteilten Herzen leben“. Der Grund seines Besuchs: Er gratulierte Arminias Liga-Obmann Wolfgang Lange (er war früher auch in Cloppenburg tätig) zum 57. Geburtstag. Nach Gelb-Rot für den übereifrigen Florian Toussaint (49.) drehte Arminia erst richtig auf. „Das Aufbäumen in Unterzahl war beeindruckend“, fand Biskup. Nachdem eine ähnliche Aktion in Halbzeit eins noch misslungen war, nutzte Tugay Tasdelen eine lange Flanke zu einem Lupfer über den Torwart zum Ausgleich. „Ein tolles Tor“, jubelte Wirtz. Es hätte durchaus noch der Sieg herausspringen können – es gab Chancen durch Tasdelen (62.), Capin (74.) und Hagmann (86.) – doch „das wäre zuviel des Guten gewesen“, meinte auch Wirtz.
Arminia – Cloppenburg 1:1
Tore: 0:1 Alket Zeqo (18.) per Kopf aus kurzer Distanz nach einer Flanke. 1:1 Tugay Tasdelen (60.) volley über den Torwart.
Arminia: Lüders – Brüning, Nischkowsky, Trifunovic – Schwabe, Hagmann, Kirsch (61. Harms), Barudi, Toussaint – Besovic (61. Capin), Tasdelen (76. Brandt)
Zuschauer: 400
Schiedsrichter: Stephan Timm (Egenbüttel)
Beste Arminen: Trifunovic, Tasdelen
HAZ, 30.08.2004
Hannover (kös). Der „Befehl“ für das Spiel gegen den BV Cloppenburg war eindeutig. „Die Spieler sind angewiesen, mir einen Heimsieg zu schenken“, sagte Wolfgang Lange, Ligaobmann von Arminia Hannover und Berufssoldat anlässlich seines 57. Geburtstags am Freitag. Immerhin war Lange bis vor drei Jahren noch für die Cloppenburger aktiv. Zwar konnten ihm seine „Blauen“ diesen Wunsch nicht erfüllen – die Partie endete 1:1 (0:1) –, doch Lange fühlte sich trotzdem reichlich beschenkt. Dafür sorgte ein nicht alltäglicher Spielverlauf. Die Arminen stürzten ihre Fans unter den 450 Zuschauern in ein Wechselbad der Gefühle. 30 Minuten lang gelang ihnen nichts. Plötzlich war die Erinnerung wieder da an den Auftakt gegen Kickers Emden, als die Mannschaft von Trainer Hilger Wirtz vor lauter Nervosität nie ins Spiel fand und mit 0:3 verlor. Auch Cloppenburg setzte sich vom Anpfiff an in der Hälfte der Hausherren fest; allerdings ließ Arminias Abwehr kaum Chancen zu. Doch in der 20. Minute fiel trotzdem die Führung für die Gäste: Ali Göl flankte ungehindert von rechts, und Alket Zeqo, nicht gerade ein Riese unter den Oberliga-Stürmern, köpfte freistehend zur Gästeführung ein. Das ließ Schlimmes befürchten. Es mussten schon zwei Aufreger her, um die Arminen aufzuwecken. Zunächst passte BVC-Keeper Jan Hüring unbedrängt auf Arminen-Neuzugang Marco Kirsch, und Tugay Tasdelen (33.) verfehlte mit einem Heber nur knapp das Gehäuse. Und vier Minuten nach der Pause sah Florian Toussaint wegen Foulspiels die Gelb-Rote Karte. „Danach sind wir läuferisch über uns hinausgewachsen“, erklärte Wirtz. Da zeigten sich seine Akteure aggressiv, zweikampfstark und erzwangen in Unterzahl plötzlich selber Torchancen. Ein Zusammenspiel der beiden Stärksten führte zum Ausgleich (60.). Einen Freistoß von Marko Schwabe nahm Tasdelen an – und sein zweiter Heber des Spiels hatte Erfolg. Garip Capin (73.) und Marcel Hagmann (87.) hätten sogar noch den Siegtreffer erzielen können. Doch auch so überwog die Zufriedenheit bei Arminia – auch bei Lange.
Kicker, 30.08.2004
Die Gäste starteten eindrucksvoll, schnürten Arminia fast 30 Minuten in der eigenen Hälfte ein. Doch mehr als der Führungstreffer sprang dabei nicht heraus. Erst danach fanden die Hausherren ins Spiel. Der Pltzverweis für Florian Toussaint wirkte zusätzlich motivierend und schien den BVC eher zu entmutigen. Nach dem Ausgleich hatten Garip Capin (73.) und Marcel Hagmann (87.) sogar noch die Chance zum Siegtor, während Cloppenburgs Sven Apostel in der Schlussminute einen Kopfball knapp über das Gehäuse setzte. Dieter Kösel
Bild, 30.08.2004
Arminia auch im zweiten Saison-Heimspiel ohne Sieg. Dafür mit zehn Mann (Gelb-Rot für Toussaint/49.). 1:1 gegen Cloppenburg. Die "Blauen" erst nach Rückstand (0:1 Zeqo/20.) und Platzverweis richtig stark. Tasdelen traf mit schönem Heber über Cloppenburgs Torwart zum 1:1 (60.). Capin und Hagmann vergaben noch dicke Chancen zum Sieg.