09.05.2004, 15 Uhr
Die kurze Fahrt in die Autostadt wurde mit dem Zug in großer Besetzung angetreten. In Wolfsburg konnten wir gleich nach Verlassen der Bahnhofshalle einen Blick auf ein im Bau befindliches Gebilde werfen, das offenbar ein Stein gewordener Autotransportzug zu werden droht. Da hat sich ein Architekt mal wieder richtig Gedanken gemacht. Im Stadion nahmen wir schließlich hinter der Wolfsburger Trainerbank unsere Plätze ein. Dieser Umstand bedeutete, dass wir über 90 Minuten dem Anblick des Uwe Erkenbrecher ausgesetzt waren, der über die gesamte Spieldauer wie Rumpelstilzchen umherhüpfte. Er tat das auch dann noch als wir uns in gewohnt charmanter Weise an ihn persönlich wandten. Da scheint das Märchen der Herren Grimm zu lügen und für einige ist sicherlich zu diesem Zeitpunkt eine Welt zusammengebrochen. Auf dem Feld passierte derweil nicht viel. Die Götter im blauen Dress erwehrten sich der schnellen Angriffe des VfL so gut sie konnten, lagen aber durch einen Freistoß in Wembleytormanier mit 0:1 hinten und mussten noch vor der Pause durch einen skurrilen Elfmeter den zweiten Treffer hinnehmen. Das tat den Gesängen keinen Abbruch und so wurde fast das gesamte Spiel irgendetwas skandiert, was wirklich lustig war, denn die Partie fand in einem riesigen Stadion vor einer Geisterkulisse statt. Auch nachdem kurz nach dem Wechsel per Freistoß das 0:3 fiel, verstummten die Schlachtrufe der Arminenfans nicht. Arminia hatte während der Spielzeit nur wenige Torchancen und diese wurden leider nicht genutzt, sodass die Hausherren, die nur bei Standardsituationen für Gefahr sorgen konnten, den Sieg nach etwas mehr als fünfzig Minuten unter Dach und Fach gebracht hatten. Das Positive ist, dass wir die ungeliebte Zweitvertretung des Werksklubs in der nächsten Saison wahrscheinlich nicht mehr in unserer Liga haben werden und uns die Fahrten zu einem Team, gegen das noch nie gewonnen wurde, erspart bleiben. Nach dem Spiel ging es auf eine Expedition ins kulinarische Wolfsburg und bei einem Döner wurde die Bekanntschaft eines Getränks gemacht, das man mit ein bisschen guten Willen als den Extrakt aus pürierten Gummibärchen bezeichnen könnte. Dann ging es nach einer kurzen Förderung der regionalen Wirtschaft auf den Weg nach Hause. Dirk
Neue Presse, 10.05.2004
Pleite beim Spitzenreiter: Arminia verliert 0:3 bei VfL Wolfsburgs Bundesligareserve.
WOLFSBURG. Die Bischofsholer hatten sich viel vorgenommen. Nachdem das Saisonziel Klassenerhalt bereits geschafft war, sollte es nun den ersten Sieg in der Oberliga gegen die „kleinen Wölfe“ geben. Und so verpasste Arminen-Coach Hilger Wirtz seiner Elf mutig eine „offensive Ausrichtung mit drei Spitzen“. Damit liefs auch ganz ordentlich, die Arminen konnten die Partie beim Tabellenführer lange ausgeglichen gestalten. Dass es dennoch drei Gegentreffer setzte, „lag kaum an uns“, umschrieb Wirtz „die Treffsicherheit der Wolfsburger bei ruhenden Bällen“. In der zwölften Minute versenkte Wolfburgs Fischer einen Freistoß aus 22 Metern unhaltbar zum 1:0. Daraufhin griff Arminia weiter an, die Chancen von Aleksandar Trifunovic, Jörg Brüning und Garip Capin blieben aber ungenutzt. Ein Elfmeter (Volker Teßmar an Makiadi) sechs Minuten vor dem Wechsel stellte dann die Weiche für Wolfsburg auf Sieg: Romanschuk verwandelte zum 2:0. Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff zappelte der Ball wieder nach einem Fischer-Freistoß (diesmal aus 18 Metern) im Arminen-Netz. „Das wars dann leider“, kommentierte Wirtz, dessen Elf sich in der Folge „aufs Schadenbegrenzen“ beschränkte. Wirtz: „Heute war mehr drin, aber diese Pleite haut uns wirklich nicht um.“
Arminia: Lüders – Schwabe – Brüning, Ibanez – Teßmar, Hagmann, Trifunovic – Tasdelen (72. Brezina) – Ari (72. Harms), Capin, Toussaint sch
HAZ, 10.05.2004
Hannover (kös). Im gestrigen Spitzenspiel der Fußball-Oberliga unterlag der SV Arminia Hannover mit 0:3 (0:2) bei den Amateuren des VfL Wolfsburg. Damit könnte eine Vorentscheidung im Titelrennen gefallen sein. Denn die Bundesligareserve des VfL führt die Tabelle bei drei noch ausstehenden Partien mit fünf Punkten Vorsprung vor Eintracht Nordhorn an. Besonders in den ersten 45 Minuten sahen die 150 Zuschauer eine Partie, die das Prädikat „Spitzenspiel“ verdiente. Der Tabellenvierte aus Hannover versteckte sich nicht, trat mutig mit drei Stürmern an und erspielte sich die ersten guten Torchancen. Aleksandar Trifunovic und Garip Capin scheiterten aber. Zum Leidwesen der Gäste traf der Wolfsburger Karsten Fischer in der 12. Minute mit einem einen Freistoß aus 22 Metern direkt in den Torwinkel zur Führung der Wolfsburger. Die „Blauen“ zeigten sich nicht geschockt und hätten durch einen Kopfball von Jörg Brüning ausgleichen können. Im Gegenzug gab es aber einen umstrittenen Strafstoß – Volker Teßmar soll Wolfsburgs Cedric Makiadi gefoult haben, Bartos Romanczuk (39.) vollstreckte sicher. Die Entscheidung fiel in der 50. Minute, als Fischer einen weiteren Freistoß direkt verwandelte. „Meine Spieler haben trotzdem super gearbeitet“, meinte Arminen-Trainer Hilger Wirtz.
Kicker, 10.05.2004
Die Wolfsburger Amateure haben im Kampf um den Titel für eine Vorentscheidung gesorgt. Fünf Punkte Vorsprung und das leichtere Restprogramm sprechen für den VfL. Dennoch bleibt VfL-Trainer Uwe Erkenbrecher immer noch vorsichtig: "Wir haben Millimeter an Boden gut gemacht, sind ein kleines Stück weiter." Entscheidender Akteur beim glanzlosen 3:0-Erfolg der Gastgeber war Karsten Fischer, der mit seinen direkt verwandelten Freistößen (12. und 50.) großen Anteil am Sieg hatte und sich ansonsten nicht nur wegen seiner beiden Tore Bestnoten verdiente. Zwar dominierte der VfL den schwachen Gast aus Hannover, spielte dabei aber nicht gerade meisterlich. Dennoch hätte der Wolfsburger Sieg noch höher ausfallen können, aber Goufan (77.) und Donkor (90.) trafen nur das Aluminium. GSD
Bild, 10.05.2004
Arminia beim VfL Wolfsburg wie immer - chancenlos. Die "Blauen" standen beim wahrscheinlich neuen Meister nur Spalier, kassierten eine 0:3-Niederlage. "Torchancen gab es so gut wie keine", musste Liga-Obmann Wolfgang Lange zugeben. Fischer (12., 50.) mit zwei Freistößen und Romanczuk (39.) mit Foulelfmeter schossen Arminia k.o.