21.03.2004, 15 Uhr
Ein Pflichtsieg für den SV Arminia. Bei stürmischem Wetter dominierten die Götter im weißen Dress das Geschehen klar, doch wollte zunächst kein Treffer gelingen. Gegen den Wind ging das Leder immer wieder irgendwie daneben oder ein Spieler aus der Wolfsburger Trabantenstadt bekam noch ein Körperteil zwischen Ball und Gehäuse. Der SVA wirkte wegen des ausbleibenden Torerfolges verunsichert und die Gäste durften sich auch das ein oder andere Mal im Angriff versuchen. Dabei zeigten sie deutlich warum sie das offensivschwächste Team der ganzen Liga sind, denn in punkto Gefährlichkeit konnten sie es mit einem Selbstmordattentäter, der nur mit einer Arschbombe bewaffnet ein Schwimmbad zerlegen will, aufnehmen. Oder anders gesagt: Trotz des Sturmes waren die Vorsfelder Angriffe der Stärke von Seifenblasen gleich und wie eben diese zerplatzten die Träume der SSVler vom Torerfolg. Nach dem Wechsel schien Vorsfelde zunächst die bessere Mannschaft zu sein, dieses Phänomen wurde durch die Einwechslung von Florian Toussaint schnell wieder aus der Welt geschafft. Sofort war das Angriffsspiel des SVA wieder belebt und Chancen wurden kreiert. Trotzdem dauerte es bis zur 79. Minute bis die Zuschauer jubeln durften. Tugay Tasdelen tanzte nicht einen, nicht zwei, nicht drei sondern fünf Gegenspieler aus und vollstreckte dann trocken aus zehn Metern ins kurze Eck. Dem ein oder anderen Akteur aus Vorsfelde hatte zu diesem Zeitpunkt sicherlich ein Punktgewinn vorgeschwebt, doch mit Tasdelens Treffer waren diese Vorstellungen weggewischt wie Spinnweben beim Frühjahrsputz. Im Anschluss hatte der SV Arminia noch Chancen das Ergebnis nach oben zu schrauben, doch es blieb Marko Schwabe vorbehalten mit einem, zugegeben schmeichelhaften, Straftritt den 2:0-Endstand zu besorgen. Am nächsten Wochenende geht es nach Weyhe und bei den Bremer Vorstädtern ist noch eine Rechnung offen. Dirk
Neue Presse, 22.03.2004
HANNOVER. Arminia mit Arbeitssieg: 2:0 gegen den SSV Vorsfelde – Rang vier gesichert. Gegen den Drittletzten war „ein Sieg Pflicht“, so Trainer Hilger Wirtz vorher. Entsprechend engagiert begann die Arminen-Elf (Stephen Kroll ersetzte zunächst den grippegeschwächten Florian Toussaint), versiebte aber die ersten Chancen durch Marcel Hagmann (7.) und Garip Capin (13.). Dass brachte die diskret spielenden Vorsfelder dazu, sich im Strafraum nun so richtig einzuigeln. Und damit hatten die Arminen ein Problem. Erst kurz vorm Wechsel kamen Zeki Ari und Tugay Tasdelen gefährlich vors SSV-Tor, es ging aber torlos in die Pause. Die 400 Fans sahen in Durchgang zwei wenig Neues. Doch Arminia mag in dieser Saison einfach nicht Unentschieden spielen. In den letzten 15 Spielminuten liefs wieder besser, und Arminias Bester machte alles richtig: Tugay Tasdelen tanzte vier Gegenspieler aus – 1:0 (79.). Die Gäste blieben bei ihrer Igel-Taktik und weiter ohne Torchancen. Dafür stach Arminia noch einmal: In der Schlussminute erhöhte Kapitän Marko Schwabe per Foulelfmeter (Stephan an Toussaint). „Hauptsache gewonnen“, kommentierte Ligaobmann Wolfgang Lange, „wir sind weiter auf einem guten Weg.“ sch
Tore: 1:0 Tasdelen (79.) aus Nahdistanz nach Alleingang. 2:0 Schwabe (90.) mit Foulelfmeter.
Arminia: Lüders – Fiedler – Brüning, Ibanez – Teßmar (62. Toussaint), Hagmann, Schwabe, Kroll (87. Jürgensen) – Tasdelen – Ari, Capin (89. Näfe)
Zuschauer: 400
Schiedsrichter: Back (Friedrichsorth)
Beste SVA-Spieler: Ari, Tasdelen
HAZ, 22.03.2004
Von Christian Otto
Hannover. Mit Verlaub: In den letzten zehn Minuten trabte Tugay Tasdelen nur noch über den Platz. Immer wieder griff sich der Angriffskünstler von Arminia Hannover an seinen Oberschenkel. „Sinnvoll war mein Einsatz heute nicht, denn zum Schluss tat es schon ziemlich weh“, meinte Tasdelen, der schon mit einer Oberschenkelzerrung in die Partie gegangen war. „Aber es musste sein. Wer sonst soll denn bei uns die Tore schießen“, meinte der 24-Jährige und lachte. Mit einem Geniestreich hatte Tasdelen den Arminen im Heimspiel gegen den SSV Vorsfelde den Weg zum 2:0-Heimsieg geebnet. Ein verwandelter Elfmeter von Marko Schwabe (90. Minute) nach einem Foulspiel an Florian Toussaint rundete eine Partie ab, die nur wenig Freude bereitete. Es sind Spiele wie das gestrige, bei denen sich genaues Hinhören im Rudolf-Kalweit-Stadion lohnt. Wenn es nicht läuft, wenn der Spielfluss ins Stocken gerät, kommen vor allem die ganz erfahrenen Zuschauer am Bischofsholer Damm in Wallung. „Die 20 – raus“, lautete einer der noch harmlosen Zwischenrufe – gemeint war Stephen Kroll mit der Rückennummer 20, der keinen Glanztag erwischt hatte, sich aber mühte. Und „die 10“, so sahen es einige der Unverbesserlichen, die sich mit einer Eintrittskarte für elf Euro das Recht auf kritische Zwischenrufe erkaufen, hätte man zum Duschen schicken sollen. Arminias 10 aber kann selbst mit lädiertem Bein noch Erstaunliches vollbringen. Nach einem Zuspiel von Garip Capin umkurvte Tasdelen in der 79. Minute drei Gegenspieler und vollendete sein Solo mit einem Schuss aus sechs Metern. Und plötzlich hatten sie ihren Spielmacher, den „Ballack vom Bischofsholer Damm“ (auch solche Zwischenrufe wehte der Winde herbei), wieder so richtig lieb. Wenn es nicht läuft, wenn eine ohnehin schwache Partie vom Winde verweht dahinplätschert, sind Arminias Spieler um ihre Aufgabe nicht zu beneiden. Mit Siegen in Serie eilt das Team der Qualifikation zur eingleisigen Oberliga entgegen. Honoriert wird das aber nur von durchschnittlich 350 Zuschauern – von denen viele wie in der Partie gegen die frechen Vorsfelder auch noch nörgeln. „Das sind einfach schwere Spiele gegen unangenehme Gegner. Man kann nicht immer 5:0 gewinnen“, meinte Klubchef Jürgen Scholz, den man angesichts der dürftigen Vorstellung nervös den Kieselweg hinter dem Nord-Tor hin- und herlaufen sah. Er wird in den nächsten Tagen versuchen, Dribbelkünstler Tasdelen einen neuen Vertrag unterschreiben zu lassen. „Ich bin aus Hannover, ich studiere hier. Deshalb möchte ich bei Arminia bleiben“, sagte Tasdelen, der für sein Tor und sein Bein mehr Applaus verdient gehabt hätte.
Bild, 22.03.2004
Arminia tat sich schwer gegen Vorsfelde. Erst zwei späte Tore (Tasdelen, 79.) und Schwabe mit Foulelfmeter (90.) sorgten für den 2:0-Sieg der "Blauen".