12.04.2004, 18 Uhr
Jetzt hat es den SV Arminia auch erwischt! Im 27. Spiel gab es das erste Unentschieden in dieser Saison und es wurde hart erkämpft. Nachdem wir bei einem Blick auf den Emder Stadtplan feststellen mussten, dass es tatsächlich einen Stadtteil mit dem Namen Transvaal gibt und wir uns schon sonstwo wähnten, fanden wir doch problemlos wie immer ins Dr.-Helmut-Riedel-Stadion. Dort angekommen machten uns die emsigen Ordner darauf aufmerksam, dass sie uns zu unseren Plätzen hinter dem Tor geleiten würden. Ihre Verwirrung war ihnen buchstäblich ins Gesicht geschrieben, als dann einer in der Kneipe verschwand, zwei zum Fischbrötchenstand gingen und der Rest sich eine lockere Stadionbesichtigung gönnte. Die Fischbrötchen in Emden sind eindeutig qualifiziert für die einteilige Oberliga, aber nur guter Fisch reicht im Fußball oft nicht. Das sollte sich auch im Lauf der Partie bewahrheiten. In der ersten Hälfte wurde fast ausschließlich im Mittelfeld gekämpft. Emden war zwar optisch überlegen, brachte es aber nur auf eine ganze Torchance in 45 Minuten. Ein Kopfball strich knapp am von Daniel "Krake" Lüders sicher gehüteten Arminentor vorbei. Die Gangart des Matches war hart, aber niemals unfair. Ein Umstand, den der Schiedsrichter nicht richtig einzuschätzen wusste, denn bereits nach 30 Minuten hatten die Zuschauer mehr gelb gesehen als in einer Folge der Simpsons. Da so viele Spieler nun vorbelastet waren, war es nur eine Frage der Zeit bis jemand vom Platz fliegen würde. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel traf es dann Zeki Ari, der nach einem Allerweltsfoul an der Mittellinie die Ampelkarte sah. Das Gejammer des theatralisch durch die Luft segelnden Emders hatte den Referee wohl nachhaltig beeindruckt. Nach einer sekundenschnellen Wunderheilung durch den örtlichen Schamanen wollte das vermeintliche Opfer dann auch sofort wieder mitspielen. Nach der Pause versuchten die Kickers zunächst Druck zu machen und tatsächlich gelang ihnen in der 51. Minute nach einem Abpraller der Führungstreffer. Selig lächelnde Ostfriesen glaubten zu diesem Zeitpunkt sicherlich an einen Sieg gegen den dezimierten SV Arminia, aber nachdem die Krake eine weitere Großchance zunichte machte, übernahmen die Götter im grünen Dress die Regie auf dem Feld. Der Platz machte übrigens einen recht welligen Eindruck. Zumindest auf unserer Seite war eine deutliche Kuhle auszumachen. Irgendwann wurde es dann Zeit die Feldüberlegenheit in Zählbares umzumünzen. In der 73. Minute passte Garip Capin aus halbrechter Position auf den in Höhe des Elfmeterpunkts befindlichen Tugay Tasdelen und der Mann braucht nicht viele Chancen. Flach beförderte er die Lederkugel ins rechte Toreck. Nur wenige Minuten später wurde Tasdelen an der Mittellinie gefoult. Im Fallen traf er unabsichtlich den Treter. Der Spielleiter gab Freistoß für Arminia und Rot für Tasdelen. Paralysiertes Entsetzen bei allen Fußballsachverständigen. Als man dann versuchte das grausame Geschehen in Worte zu fassen, wurde klar, dass dieses Spiel nicht für Kinderohren bestimmt war. Emden drückte nun wieder, aber die neun wackeren Arminen boten dem Gegner nicht nur Paroli, sondern vertrieben sich auch ein wenig die Zeit in der Hälfte der Kickers. Eine Möglichkeit gab es dann aber noch für die Hausherren, aber Lüders parierte glänzend und der Ball streifte die Oberkante der Latte. Es gab natürlich anschließend einen Abstoß. Der Schiedsrichter begriff dann allmählich, dass der SVA sich auch von vierzehn Leuten nicht besiegen lassen würde und pfiff die Partie zwei Minuten früher als üblich ab. Der Jubel war natürlich riesig und nicht nur die Gesichter der Spieler waren anschließend vom dramatischen Geschehen auf dem grünen Rasen gezeichnet. Dirk
Neue Presse, 13.04.2004
EMDEN. 1:1 bei Kickers Emden – Arminia hat mit neun Spielern die erste Punkteteilung der Saison am Ende mit neun Spielern geschafft. Die Bischofsholer bleiben auf Rang fünf. Arminen-Trainer Hilger Wirtz nahm eine Veränderung in der Startelf vor, Phillipe Harms ersetzte Stephen Kroll. Die dadurch noch offensivere Ausrichtung zahlte sich zunächst aber nicht aus, Emden hatte mehr vom Spiel, die Hannoveraner standen jedoch hinten sehr solide. So gabs lange wenige Torszenen, dafür musste Zeki Ari in der 43. Minute mit Gelb-Rot vom Feld – 0:0 zur Pause. Nach dem Wechsel wurde es noch bunter: zehn gelbe Karten. Überhart war die Partie dennoch nicht, und die Arminen spielten immer gut mit. Auch nach der Emder Führung durch Gröger, dessen Schuss Marcel Ibanez unhaltbar abfälschte (52.). Arminia hatte in der Folge sogar mehr Spielanteile und kam zum verdienten Ausgleich durch Tugay Tasdelen, der nach Vorarbeit von Garip Capin einschob (73.). Dabei blieb es, obwohl Tasdelen wegen einer angeblichen Tätlichkeit noch vom Platz flog (79.). sch
Tore: 1:0 Gröger (52.) mit einem abgefälschten Schuss, 1:1 Tasdelen (73.) aus kurzer Entfernung.
Arminia: Lüders – Fiedler – Brüning, Hagmann – Ibanez (89. Teßmar), Tasdelen, Schwabe, Harms (70. Brezina), Toussaint – Capin, Ari
Zuschauer: 1200
Schiedsrichter: Bornhöft (Seedorf)
Beste Arminia-Spieler: Fiedler, Schwabe, Tasdelen
HAZ, 13.04.2004
Hannover (kös). Eine tolle Moral bewies Arminia Hannover in der Partie der Fußball-Oberliga bei Kickers Emden. Mit neun Spielern erzielte das Team von Trainer Hilger Wirtz vor 1200 Zuschauern ein verdientes 1:1. „Nach den zwei Platzverweisen gegen uns kann ich mit dem Remis leben“, sagte Wirtz. Je fünf gelbe Karten verteilte Schiedsrichter Bornhöft an beide Seiten. Bereits in der 38. Minute sah Arminias Angreifer Zeki Ari wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Die Gastgeber erzielten durch Alexander Glöger (52.) die Führung. Als Trotzreaktion zeigte die Wirtz-Elf plötzlich guten Fußball und kam durch Marcel Ibanez und Garip Capin zu großen Möglichkeiten. Tugay Tasdelen (73.) erzielte den Ausgleich. Sechs Minuten später sah Tasdelen die Rote Karte. Eine Absage gab es für Arminia von Jens Jansen. Der Mittelfeldspieler verlängerte beim SC Langenhagen.
Arminia: Lüders, Fiedler, Brüning, Ibanez (88. Teßmar), Schwabe, Hagmann, Tasdelen, Toussaint, Harms (69. Brezina), Ari, Capin.
Bild, 13.04.2004
Arminia bestand in Emden den Härtetest. 1:1 beim Lieblingsgegner. Und das am Ende mit nur noch neun Mann! Schon nach 38 Minuten flog Zeki Ari vom Platz - gelb-rote Karte. In Unterzahl kassierten die "Blauen" das 0:1 (Gröger/52.). Mit seinem 14. Saisontreffer besorgte Tasdelen den 1:1-Ausgleich (73.). Sechs Minuten später stand der Spielmacher ebenfalls unter der Dusche: rote Karte (79.) wegen Nachtretens. Mit neun Mann und viel Dusel rettete Arminia den Punkt über die Zeit.