10.08.2003, 17 Uhr
Was für eine Dramaturgie, was für ein Spiel, das wir nach schöner Anreise in klimatisierten Nahverkehrszügen erreichten. Das weite Rund war etwas spärlicher gefüllt, als man das von einem Topfavoriten auf die Meisterschaft erwarten konnte. Die Mannschaft des SV Wilhelmshaven legte auch gleich stark los und drängte die Götter im blauen Dress in die eigene Hälfte. Chancen, die sich dadurch ergaben, wurden aber von "Krake" Lüders zunichte gemacht. Und nach zehn Minuten befreite sich das Team der Blauen aus der Umklammerung und begann seinerseits anzugreifen. Die Bemühungen hätten aber fast einen Dämpfer bekommen, denn aus dem Nichts gab es plötzlich einen Elfmeter für die Hausherren. Doch Lüders reagierte prächtig und hielt auch noch den, nach Ansicht vieler Spielbeobachter, viel gefährlicheren Nachschuss. Wilhelmshaven versuchte es nun mit der Reduktionstaktik (Gelb-Rot für Quallo), dadurch entstanden natürlich Räume für die Götter. Und diese wurden genutzt! Eine von Florian Toussaint schön verzögerte Hereingabe brachte Tobias Fiedler im Netz unter. Und weitere Möglichkeiten sollten folgen, auch weil Wilhelmshaven immer noch das Tor der Arminen berannte. Leider hatten sie damit auch Erfolg und kurz vor der Pause traf Barton zum Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel gab es zunächst keine Änderung im Spielverlauf. Arminia kam immer wieder gefährlich vor das Wilhelmshavener Gehäuse und die Gastgeber versuchten ihrerseits das eigene Angriffsspiel anzukurbeln und gingen durch einen unglücklich abgefälschten Schuss kurz nach Wiederanpfiff in Führung. Arminia intensivierte nun die Angriffsbemühungen, auch weil die Spieler des SVW in Unterzahl dem hohen Tempo Tribut zollen mussten. Erneut war es Fiedler, der eine wunderbare Flanke eine Viertelstunde vor dem Abpfiff direkt verwertete. Und beim 2:2 sollte es nicht bleiben. In der 82. Minute donnerte Marcel Ibanez, nach einer weiteren schönen Kombination, den Ball in die Maschen. Wilhelmshaven hatte dem Sturmwirbel des SVA nichts mehr entgegenzusetzen und musste froh sein, dass der vierte Treffer Arminias wegen angeblichem Abseits nicht gegeben wurde. Nach dem Führungsttreffer der Küstenkicker war "Krake" Lüders praktisch beschäftigungslos. Als nach 94 Minuten endlich der Abpfiff erscholl, brach auf Arminenseite Riesenjubel aus, die geschlagenen Spieler des von überall gekauften Profiensembles von der Küste brachen wie vom Blitz getroffen auf dem grünen Rasen zusammen. Für Arminia war es ein Superstart in diese schwierige Saison und die Art und Weise wie dieser Sieg zustande kam lässt für die nächsten Spiele hoffen. Dirk
Neue Presse, 11.08.2003
Arminia startet furios in die Oberliga-Saison: 3:2 Erfolg bei Titelfavorit SV Wilhelmshaven. An der Küste hatten die Bischofsholer zunächst viel Gegenwind zu überstehen. Die Gastgeber dominierten eine Halbzeit lang, selbst nachdem ihr Ex-Profi Peter Quallo schon nach 15 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz musste. In dieser Phase waren "wir viel zu passiv", wunderte sich Arminen-Coach Hilger Wirtz darüber, dass "meine Jungs erst platt waren und dann munter wurden". Als Erster wach war allerdings Daniel Lüders. Der Torwart hielt einen Strafstoß (Schwabe an Zimin) von Barke und rettete danach noch dreimal glänzend. Zweiter überragender Armine war Kapitän Tobias Fiedler, der nach einer halben Stunde die Führung besorgte. Kurz vorm Pausenpfiff mussten die Bischofsholer aber noch den Ausgleich durch Barton hinnehmen. Und gleich nach dem Wechsel sogar den Rückstand (48.). Doch jetzt wurden die Hannoveraner immer cleverer gegen das dezimierte Wilhelmshavener Team. Lohn: Fiedler gelang mit einem strammen Schuss unter die Latte das 2:2. Damit war die Wirtz-Elf aber noch nicht zufrieden, und Marcel "Marcello" Ibanez schaffte aus kurzer Entfernung sogar noch den umjubelten Siegtreffer - 3:2 für Arminia (83.). Worauf Arminias Liga-Obmann Wolfgang Lange auf der Tribüne tanzte. Und Wirtz: "Besser kann man nicht starten." sch
HAZ, 11.08.2003
Wilhelmshaven/Hannover (oto). Selbst die sechsminütige Nachspielzeit überstanden sie schadlos. Mit einem nicht für möglich gehaltenen Kraftakt sind die Oberliga-Fußballer von Arminia Hannover in die Saison gestartet. Den 3:2 (1:1)-Erfolg beim SV Wilhelmshaven, einem der Titelfavoriten, hatten die "Blauen" vor allem den in der 1. Halbzeit starken Torhüter Daniel Lüders und ihrem neuen Kapitän Tobias Fiedler zu verdanken. Lüders hielt in der 13. Minute einen von Marko Schwabe verschuldeten Foulelfmeter, und Fiedler überraschte als Mittelfeldspieler mit zwei Treffern. Arminia hatte bei der Partie, die gestern erst um 17 Uhr angepfiffen worden war, von einer Wilhelmshavener Dummheit profitiert. Denn Peter Quallo ließ sich in der 15. Minute zu einem Foul hinreißen, das als Notbremse gewertet und mit der Gelb-Roten Karte bestraft wurde. Die Folge lag bei brütender Hitze auf der Hand: Nach ihrem stürmischen Beginn gerieten die Gastgeber immer mehr ins Hintertreffen und verloren, nachdem sie noch mit 2:1 in Führung gegangen waren, in der Schlussphase drei Punkte. Mit Fiedler hatten die Arminen einen Mann in ihren Reihen, der sehr auffällig spielte. Mit Quallo gab es im Trikot der Wilhelmshavener einen Mann, der besonders traurig war. "Bei der 1. Gelben Karte weiß ich nicht, wofür die war. Und dann nach einem Foul nach 15 Minuten gleich Gelb-Rot zu sehen, ist schon bitter", meinte der Unglücksrabe.
Tore: 0:1 (30. Minute) Fiedler verwertet aus zehn Metern eine Hereingabe von Toussaint, 1:1 (43.) Barton vollendet nach langem Pass, 2:1 (49.) Farke fälscht einen Schuss von Agnostos ab, 2:2 (75.) Fiedler trifft aus fünf Metern aus dem Gewühl heraus, 2:3 (83.) Ibanez auch aus dem Getümmel, diesmal aus zwölf Metern.
SV Arminia: Lüders - Holzmann, Schwabe, Teßmar, Ibanez - Fiedler, Brezina, Tasdelen (46. Habibian), Toussaint (46. Harms) - Ari (82. Leipold), Näfe.
Zuschauer: 800.
Schiedsrichter: Helms (Sittensen).
Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Quallo (15.) nach einer "Notbremse" gegen Tugay Tasdelen.
Beste Arminen: Lüders, Fiedler, Harms.
Beste Wilhelmshavener: Gundelach, Schuster.
So stellt man sich einen Mannschaftskapitän vor. Tobias Fiedler führte das Oberligateam von Arminia Hannover nicht nur zum 3:2-Erfolg beim SV Wilhelmshaven. Er steuerte auch noch zwei Treffer bei und "verschenkte" am Ende sogar noch ein Tor. Die Schlussphase war angebrochen, und den "Blauen" war doch tatsächlich noch der vorentscheidende Treffer gelungen. Wer diesen erzielt hatte, war vor lauter Unübersichtlichkeit im Strafraum kaum zu erkennen. Einen Mann wie Fiedler aber kann man direkt nach Spielschluss ansprechen und eine pfiffige Antwort erwarten. "Ich glaube, dass Marcel Ibanez den Ball über die Linie gedrückt hat. Aber im Zweifelsfall sprechen wir bei Arminia immer demjenigen einen Treffer zu, der am meisten in die Mannschaftskasse zahlt", meinte der 30-Jährige. Ibanez wird also zahlen. oto
In dieser Saison hoffentlich ein häufiges Bild
Bild, 11.08.2003
Der erste Spieltag in der 4. Liga. Happy: Arminia. 3:2 in Wilhelmshaven. Nach dem Abgang von Torjäger Markus Erdmann (letzte Saison 32 Treffer) trifft jetzt Tobias Fiedler. Sogar doppelt: Erst zum 0:1 (31.), dann zum 2:2-Ausgleich (72.). Und den Siegtreffer (Ibanez,83.) bereitete der Mittelfeld-Mann auch noch vor. Glück für die Blauen: Torwart Lüders hielt einen Elfer. Und drei Minuten später sah Wilhelmshavens Ex-Profi Quallo (früher Dortmund) Gelb-Rot. Arminia-Trainer Hilger Wirtz: "Ein sehr wichtiger Sieg."