24.08.2003, 17 Uhr
Bei der Ankunft in Nordhorn freuten wir uns zunächst über die vielen grün-weißen Farben in der Stadt, es handelte sich aber leider nur um Schützen, die eine örtliche Kirmes besuchten, und nicht um Arminiafans. Gut, dass im Stadion ein Fahnenmast steht, den wir jedes Jahr einmal mit dem Hissen der Arminiafahne beehren. Ansonsten ist es eher schwer im Eintrachtstadion seine Banner aufzuhängen, hatte uns am Eingang doch schon ein Ordner ermahnt die Werbung bloß nicht zu verhüllen. Das aber nach 20 Spielminuten ein weiterer Ordner mit der Polizei drohte, wenn die Fahne nicht vom Mast genommen würde war neu. Hatte das Einholen der Fahnen mit dem folgenden Unheil auf dem Platz zu tun? Arminia spielte zunächst abwartend und überließ den Gastgebern das Mittelfeld, was diese gerne nutzten. Immer wieder wechselte die Eintracht die Flügel und brachte in Strafraumnähe postierte Spieler in Schussposition. "Krake" Lüders hielt was zu halten war. Just nachdem der Terrorordner den freien Fahnenmast gefordert hatte, fiel das 1:0 für Nordhorn. Und nur wenige Minuten später war Lüders erneut chancenlos, diesmal wurde er durch einen unberechtigten Strafstoß bezwungen. Ein Spieler der Eintracht war aus nicht geklärter Ursache außerhalb des Strafraums zusammengebrochen und der Linienrichter wedelte ganz aufgeregt mit der Fahne, wahrscheinlich war er in seinem früheren Leben ein Hund und als er sich jetzt über irgendetwas freute, hielt er es für besser seine Freude mit dem Fähnchen auszudrücken, denn eine mehr tierische Freudenkundgebung hätte sicher eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses nach sich gezogen. Das 2:0 wurde auch von einem holländischen Fanclub auf dem Balkon des Vereinsheimes lautstark bejubelt und auch auf dem Platz konnte man deutlich hören, dass sich die Eintracht mit Spielern aus der Region verstärkt hat. In der zweiten Hälfte änderte sich nichts. Arminia weiter ohne Torchance, die Nordhorner nutzten weiter den ganzen Platz für ihr äußerst präzises Passspiel. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff wurde Marko Schwabe bei einem Kopfball von seinem Gegenspieler weggestoßen, der Weg zum Tor war frei und die Weinroten verwerteten die Möglichkeit zum 3:0. Alle berechtigten Proteste der Götter im blauen Dress verhallten ungehört. Dann war es an Nima Habibian ein Zeichen zu setzen. Nach einer rüden Attacke von hinten, rächte sich Habibian blitzschnell. Der Referee wertete den Reflex als Tätlichkeit und zeigte Habibian den roten Karton. Hier ist zu erwähnen, dass die Grafschafter keineswegs nur zum Schönspielen neigen. Sie gehen auch noch sehr rustikal in den Zweikämpfen zu Werke. Das 4:0 setzte den Schlusspunkt unter eine sehr einseitige Partie und machte deutlich, dass hier einer der Favoriten auf die Meisterschaft gespielt hat. Nordhorn, Wilhelmshaven und die Wölfchen werden sicher den ersten Platz unter sich ausmachen. Wenn es beim SVE und SVW nichts wird mit dem Titel möchte ich nicht der Kassenwart des betroffenen Vereins sein. Die Rückfahrt verlief unspektakulär. Ich möchte an dieser Stelle nur vor einem Gebräu namens Heidelberger warnen, das wir irgendwo in der Walachei gekauft haben. Schön, dass am Bahnhof in Barsinghausen, wo uns Fahrdienstleiter Ulf absetzte, eine Bierbude aufgebaut war, deren feilgebotene Ware wir gerne erwarben. Dirk
Nach dem Abnehmen der Fahnen nahm das Unheil seinen Lauf
Neue Presse, 25.08.2003
Arminia geht ein: 0:4 bei Spitzenreiter Eintracht Nordhorn. Nahe der holländischen Grenze wars "wie ein Duell zwischen Wohnwagengespann und Ferrari", meinte Arminias Ligaobmann Wolfgang Lange. Denn im Topspiel Erster gegen Dritter war nur ein Team top: Nordhorn. Die Bischofsholer waren eigentlich gewarnt. In der Vorsaison waren sie kaum aus dem Bus gestiegen, da stand es nach ein paar Minuten schon 0:3 (2:3 am Ende). Dass es diesmal bis zum 0:3 eine halbe Stunde länger dauerte (53.), war aber die einzige Steigerung der Arminen. Im gesamten Spiel konnten sie sich keine gute Torchance erarbeiten. Trainer Hilger Wirtz: "Ich muss einen Klassenunterschied feststellen." Richtig böse mochte er auf sein Team "aber nicht" sein. Nordhorn sei ja "quasi ein Profimannschaft, und da können wir schlicht nicht mithalten". Das stimmte. Snyders traf nach einer Reihe guter Eintracht-Gelegenheiten aus Nahdistanz zum 1:0 (19.), Dormusoglu erhöhte noch vor dem Wechsel per Strafstoß (34., Harms an Minich). Dass es kein höheres Debakel gab, ist Arminias Schlussmann Daniel Lüders zu danken, der noch viele Bälle glänzend festhielt. So auch in Hälfte zwei. Bei den Treffern von Therheide (53.) und Goolkate (86.) war er aber machtlos - 4:0, Arminia war deutlich abgehängt. Zwei Platzverweise obendrein: Nima Habibian trat nach (53.) - Rot, Tobias Fiedler sah Gelb-Rot. sch
HAZ, 25.08.2003
Hannover (kös). Es war eine bittere Woche für Arminia Hannover. Nach dem Aus im Landespokal beim VfV Hildesheim am Dienstag unterlag der Tabellendritte auch im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga bei Eintracht Nordhorn mit 0:4 (0:2). Die Mannschaft von Trainer Hilger Wirtz blieb beim Tabellenführer im wahrsten Sinne des Wortes chancenlos. "Wir waren heute nicht besonders gut", sagte Wirtz nach Spielschluss enttäuscht. Die "Blauen" waren sich vor der Partie der Schwere der Aufgabe durchaus bewusst gewesen. 25 Pflichtspiele in Folge blieben die Kicker aus der Grafschaft Bentheim vor dem Anpfiff ungeschlagen. Am 14. Mai 2000 hatten die Hannoveraner mit 3:0 zum letzten Mal bei den Nordhornern gewinnen können. Doch mit zwei Siegen im Rücken zum Auftakt der Oberligasaison hatten sich die Arminen durchaus Außenseiterchancen ausgerechnet. Es wurde aber schon von der 1. Minute der Begegnung an klar, dass an diesem Tag ein Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften lag. Eintrachts neuer holländischer Trainer Theo Vonk hat seiner Mannschaft in kurzer Zeit seinen Stempel aufgedrückt. Defensiv klug und im Offensivspiel variabel entfachten die Grafschafter einen Angriffswirbel, dem die Arminen an diesem Tage nicht gewachsen waren. "Der Aufwand, den Nordhorn betreibt, lohnt sich", meinte Wirtz. Ein Hinweis darauf, dass der Etat der Gastgeber etwa viermal so hoch ist wie der der Bischofsholer. In der Anfangsformation standen allein fünf ehemalige holländische Zweitligaspieler. Und so konnten sich die Wirtz-Schützlinge über 90 Minuten keine einzige nennenswerte Torchance erarbeiten. Nach Spielschluss konnten sich seine Mitspieler bei Arminias überragendem Torhüter Daniel Lüders bedanken, der mit tollen Paraden eine höhere Niederlage verhinderte. Zu allem Überfluss verloren die Hannoveraner zudem kurz nach der Pause Nima Habibian, der wegen Nachtreten mit der Roten Karte vom Feld musste. In der Schlussphase sah auch Tobias Fiedler Gelb-Rot.
Tore: 1:0 (19.) Snyders drückt eine Flanke über die Linie. 2:0 (34.) Durmusoglu verwandelt einen von Harms an Minich verursachten Foulelfmeter. 3:0 (51.) Ter Heide aus abseitsverdächtiger Position. 4:0 (86.) Goolkate aus zwölf Metern.
SV Arminia: Lüders - Teßmar, Holzmann, Schwabe, Harms (46. Brüning) - Trifunovic, Fiedler, Brezina (80. Jürgensen) - Habibian - Näfe (74. Tasdelen), Ari.
Zuschauer: 650.
Schiedsrichter: Fischer (Leer).
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Habibian (54.) und Gelb-Rote Karte gegen Fiedler (87.).
Bester Armine: Daniel Lüders.
Kicker, 25.08.2003
Im Stile einer Spitzenmannschaft präsentierte sich das Team von Eintracht Nordhorn gegen Arminia Hannover - und gewann am Ende auch in der Höhe verdient mit 4:0. Hingegen wurden die Undiszipliniertheiten der Hannoveraner mit einer Roten und Gelb-Roten Karte geahndet. Von Beginn an machte der Gastgeber Druck, ließ die Arminen überhaupt nicht ins Spiel kommen. Folgerichtig das 1:0 durch Torjäger Günter Snyders, der bei einer Flanke von Lars Albers nur noch den Fuß hinhalten musste, um das Leder aus einem Meter über die Torlinie zu drücken. Wenn Nordhorns neuer Trainer, der Niederländer Theo Vonk, etwas auszusetzen hatte am Spiel seiner Mannschaft, dann war es die Fahrlässigkeit, mit der sie schon vor der Pause mit ihren reichlich vorhandenen Torchancen umging. Ein Foulelfmeter brachte das 2:0 durch Neuzugang Kenan Durmusoglu zum Halbzeitstand von 2:0. Auch nach dem Wechsel agierte Nordhorn, die Arminia konnte lediglich reagieren. So war das 3:0 nur eine Frage der Zeit. Snyders, der das 1:0 erzielt hatte, bereitete es vor, Ruud ter Heide vollendete (51.). Nach der Roten Karte für den Arminen Nima Habibian (54.) waren die Gäste nur noch um Schadensbegrenzung bemüht, die Nordhorner schienen indes mit dem 3:0 zufrieden. Der eingewechselte Gert Goolkate sorgte vier Minuten vor Schluss für den 4:0-Endstand. Damit bleibt die Eintracht seit nunmehr 26 Pflichtspielen ungeschlagen. Holger Wilkens
Bild, 25.08.2003
Erwischt! Arminia nach zwei Start-Siegen in der Oberliga gestoppt: 0:4-Niederlage in Nordhorn. Arminia beim 0:4 in Nordhorn chancenlos. "Die sind einfach eine Nummer zu groß für uns", gab Manager Wolfgang Lange zu. Habibian sah Rot, Fiedler Gelb-Rot.