16.11.2003, 14 Uhr
Ausgerüstet mit dem Reiseplan des Chefredakteurs der Arminenpost gelangten wir nahezu problemlos zum Stadion des VfV 06 Hildesheim. Das man in den Bussen der Hildesheimer Verkehrsbetriebe keine Getränke verzehren darf, trübte die Stimmung auf der achtminütigen Reise im Gelenkgefährt nur kurz. Im Stadion selbst hatte man an einem äußerst vernünftigen Platz einen Versorgungspunkt eingerichtet. Nur die dort bedienenden Damen kommentierten lieber das Einlaufen des Glühweins, statt sich um das leibliche Wohl durstiger Arminen zu scheren. Die freundliche Belehrung, dass die Tassen des Heißgetränks auch von nur einer Person gefüllt werden können, führte zwar zu den ersehnten Gerstensäften, diese wurden aber mit einer fast schon beängstigenden Art von grimmigem Trotz bereitet. Im Gegensatz zu den überforderten Bierbudendamen spielte Arminia vom Anpfiff an zügig in Richtung des Volkssportlertores und kreierte schon nach wenigen Minuten eine Großchance nach der anderen. Dies ist umso erstaunlicher, ob des sich in einem miserablen, ja pflegebedürftigen, Zustand befindlichen Platzes. Offenbar hat sich in der Domstadt seit dem Pokalspiel niemand so recht für das Geläuf zuständig gefühlt. Einen Greenkeeper hätten auch die Platzherren nötig gehabt, um die just in grünen Trikots wirbelnden Spieler des SV Arminia in der Anfangsphase in den Griff zu bekommen. Nach acht Minuten schlug es dann im Kasten des VFV ein. Marcel Ibanez köpfte eine schöne Flanke von Florian Toussaint ein. Nur wenige Augenblicke später wurde der Pfosten einem Belastungstest unterzogen. Er bestand leider glänzend. Nach diesem Sturmwirbel, gegen den die zuletzt arg strapazierten Sonnenstürme ein Esbitkocher auf Sparflamme waren, durften sich auch die Hildesheimer in der Offensive versuchen, weil Arminia zwischen der 15. und 35. Minute eine kleine Auszeit nahm. Mehr als zwei Kopfbälle und eine wirklich gefährliche Schusschance, die der Platz und VfV-Stürmer Antoine Mbassa Kone mit vereinten Kräften zunichte machten, brachten die Gastgeber aber nicht zustande. Ganz anders die Konter der Götter, nochmals rettete das Gebälk für den bereits geschlagenen Schlussmann und in den letzten zehn Minuten bis zur Halbzeit hätte der Vorsprung durchaus ausgebaut werden können. In der Pause wurde noch ein wenig über das kulturelle Leben in Hildesheim debattiert. Neben der Ausstellung "Frisuren im Wandel der Zeit - Vom Burgfräulein zum Punk", war besonders die Schändung des kaum erkalteten Johnny Cash durch Gunther Gabriel ("Gabriel singt Cash") ein Thema. Hinweise auf diese Veranstaltungen fanden sich am Bahnhof gegenüber der vier Häuser zählenden Erotikmeile der katholischen Metropole. Nach Wiederanpfiff drückte wieder Arminia und wieder dauerte es nur wenige Minuten bis das Leder die Linie des VfV-Kastens überschritten hatte. Garip Capin war zunächst gescheitert, konnte aber Sekunden später den Ball aus Nahdistanz ins Netz bugsieren. Das 2:0! Dann hätten die Götter eigentlich das Ergebnis nach oben schrauben können, aber leider wurden viele gute Gelegenheiten ausgelassen. Der VfV traf zwischenzeitlich auch einmal die Latte des vom kaum geprüften Alexander "Gecko" Dlugaiczyk gehüteten Arminentores, weitere Möglichkeiten für die Heimmannschaft waren nicht zu verzeichnen. Bei einem schnellen Konter hätte der Keeper des VfV vom Platz gestellt werden müssen, als er sich 40 Meter vor seinem Tor dem anstürmenden Tim Näfe entgegenwarf und den Ball mit der Hand abwehrte. Aber die Pfeife des unsicher leiteten Referees blieb stumm. Ansonsten hat der Schiedsrichter beide Teams gleich benachteiligt. In der Schlussminute gab es dann noch einmal einen der vielen kuriosen Freistöße, die der Unparteiische bei nahezu allen Zweikampfansätzen zu pfeifen pflegte, und die Gastgeber durften auch noch ein Tor machen. Dann war Schluss und wir konnten frohgemut die Fahrt nach Hannover antreten und auch unsere Frisuren waren durch den einsetzenden Regen dem Wandel der Zeit unterworfen. Dirk
Neue Presse, 17.11.2003
HANNOVER. Arminia schaffte im Regions-Derby in Hildesheim mit 2:1 den sechsten Sieg im siebten Spiel in Folge. Trainer Hilger Wirtz: „Wir sind sehr gut drauf und haben uns ein kleines Polster angelegt.“ Für die Blauen wars fast ein Heimspiel. 250 Fans waren mit in die Domstadt gekommen und sorgten an diesem nasskalten Sonntag für gute Stimmung. Das übertrug sich offenbar, Arminia begann stark. Abwehrmann Marcel Ibanez hatte hinten alles im Griff, Zeki Ari erarbeitete sich vorne schöne Chancen. Hildesheim war mit seinen langen Angreifern nur bei Standardsituationen gefährlich. „Da gab es Probleme, aber sonst hatten wir alles unter Kontrolle“, sagte Wirtz. Tugay Tasdelen hatte mit einem tollen Schuss aus elf Metern Pech (34.) - er traf exakt das Dreieck zwischen Pfosten und Latte, der Ball sprang ins Feld zurück. Im zweiten Abschnitt konterte Arminia gefährlich, Garip Capin überwand Hildesheims guten Torwart Gross im Nachschuss. „Wir hatten Spielfreude und die nötige Agressivität“, fand Wirtz. Ein Ball von VfV-Stürmer Mbassa Kone ging auf die Latte, Arminia kriegte jedoch bis zur Schlussminute keinen aufs Dach. Der eingewechselte Tim Näfe war unterwegs zum 3:0, allerdings fischte Gross das Leder außerhalb des Strafraums per Hand weg. „Egal, wir gerieten nicht mehr wirklich in Gefahr“, freute sich Wirtz. sdi
HAZ, 17.11.2003
Hildesheim (ak). Mit dem gestrigen 2:1 (2:0)-Erfolg beim VfV Hildesheim hat der Fußball-Oberligist Arminia Hannover seinen Erfolgskurs beibehalten. Dass es ausgerechnet Stürmer Garip Capin war, dem mit seinem Treffer zum 2:0 (52. Minute) die Vorentscheidung zu Gunsten der Gäste gelungen war, ärgerte so manchen der 800 Zuschauer. Denn der VfV hatte Capin vor gerade einmal sechs Wochen zu Arminia ziehen lassen, weil er in Hildesheim nicht mehr gebraucht worden war. „Das war ein ordentliches Spiel, in dem wir uns die drei Punkte erarbeitet haben“, meinte Arminias Trainer Hilger Wirtz zu dem recht ruppig geführten Derby. Nach dem 1:0 (8.) durch einen Kopfball von Marcel Ibanez hatten die „Blauen“ das Spiel gut in den Griff bekommen. Capins Tor kurz nach der Halbzeit aus dem Gewühl heraus war die logische Folge. „Es war ein insgesamt ansehnliches Spiel“, meinte VfV-Trainer Uwe Cording, dessen Elf die Arminen im Sommer aus dem Landespokal-Wettbewerb geworfen hatte, „aber uns hat die Durchschlagskraft gefehlt.“ Zwar gelang Cordings Team durch ein Freistoß-Tor aus 25 Metern von Aleksander Radovic noch der Anschlusstreffer. Und in der Schlussphase hatte Arminia auf Grund der Kopfballstärke einiger Hildesheimer noch so manch brenzlige Szene zu überstehen. Aber es blieb bei dem Treffer in der Schlussminute, nach dem die Begegnung erst gar nicht mehr angepfiffen wurde.
Arminia: Dlugaiczyk - Fiedler - Ibanez, Hagmann - Teßmar, Tasdelen (87. Jürgensen), Schwabe, Toussaint - Harms (65. Holzmann), Ari (73. Näfe), Capin.
Bild, 17.11.2003
Das wird Wühlfried freuen. Arminia (ohne Glücksschwein Wühlfried on Tour) spielt die große Serie, 2:1-Derbysieg in Hildesheim - der 6. Sieg im 7. Spiel (18 Punkte). Der VfV dagegen seit vier Spielen zu Hause ohne Sieg. Da konne Dobermann Havajo von Hildesheims Trainer Cording noch so viel kläffen wie er wollte - Arminia hatte alles im Griff. Schnelles Tor von Ibanez zum 0:1 (8.). Und nach der Pause langte Ex-Hildesheimer Garip Capin mit dem 0:2 zu (55.). Der Drops war gelutscht. Auch wenn Hildesheim in der Schlussphase viel Druck machte. Das herrliche Freistoßtor von Radovic zum 1:2 (90.) kam zu spät.