30.03.2003, 17 Uhr
Nach unspektakulärer Anreise erwartete uns in Nordhorn eine teure Überraschung, denn die Eintrittspreise sind ganz schön happig in der Grafschaft. Diskussionen darüber, warum einige gängige Ermäßigungen nicht im Angebot seien, werden vom Kassenpersonal mit der Androhung des Spielauschlusses sofort im Keim erstickt. Im Stadion selbst konnten wir dann den dankenswerter für uns freigehaltenen Mast mit einer Arminiafahne behängen und uns noch mit günstigen Schals der Eintracht ("Entracht empor") eindecken. Das Spiel begann und leider wollte Arminia dort weitermachen, wo man gegen Cloppenburg aufgehört hatte. Die Gastgeber spielten selbst nicht besonders, aber gegen die anfällige Abwehr fiel nach kurzer Zeit das 1:0. Dem ersten Treffer ließen die Platzherren bis zur Halbzeit noch zwei weitere folgen. Hatte man bis zu diesem Zeitpunkt noch das Gefühl bei einem Geisterspiel vor 500 Zuschauern zu sein, denn von gelegentlichen Anfeuerungen unsererseits war es nahezu totenstill in der Arena, traute sich der Stadionsprecher dann doch den Animateur für die Heimfans zu spielen. Leider war das wieder dieses dämliche "Eintracht 3, Hannover 0. Danke. Bitte." Unglücklicherweise stimmte der Spielstand. Das ist ja nicht immer der Fall und Woche für Woche brüllen irgendwelche mit Zahlen unerfahrene Fußballranderscheinungen nach dem Namen der Gäste "null", auch wenn der Spielstand z. B. 4:3 oder 1:1 beträgt. Nach der Pause kam der wiedergenesene Jörg Brüning auf das Feld und von da an war die Abwehr der Götter im blauen Dress stabil und ließ keine nennenswerte Chance der Grafschafter mehr zu. Der SVA setzte nun die auch nicht sattelfeste Defensive der Eintracht unter Druck und Markus Erdmann sowie Tugay Tasdelen konnten bis zur 61. Minute auf 3:2 verkürzen. Das garantierte eine spannende Schlußphase in der Arminia zwar ständig im Vorwärtsgang war, aber große Möglichkeiten zum Ausgleich Mangelware blieben. Die Heimmannschaft schindete bei jeder Gelegenheit geschickt Zeit und brachte den Sieg glücklich nach Hause. Auf Grund der zweiten Hälfte hätte der SV Arminia einen Punkt verdient gehabt, dummerweise hatte man die erste Hälfte so komplett verschlafen, dass man schon fast chancenlos aus der Kabine kam. Das nach dem Seitenwechsel gezeigte Engagement wäre in den nächsten Spielen über die vollen neunzig Minuten wünschenswert. Dirk
Neue Presse, 31.03.2003
Arminia hat 2:3 bei Eintracht Nordhorn verloren - weil "wir eine Halbzeit lang unterirdisch gespielt haben", so Hilger Wirtz. Der Arminen-Coach hatte mit Tobias Fiedler (für Lars Reuther) einen neuen Libero installiert, doch es half nichts. Wie schon vor einer Woche beim 1:3 gegen Cloppenburg herrschte in der Bischofsholer Defensive "heiloses Durcheinander". Das nutzten die Nordhorner dankend: Terranova traf nach einer Ecke freistehend (7.), Minich nach einer schönen Kombination (35.) und Goolkate war mit dem Pausenpfiff zum 3:0 erfolgreich. Nach "einer Kopfwäsche in der Kabine" (Wirtz) besannen sich die Hannoveraner immerhin im zweiten Durchgang. Torjäger Markus Erdmann gelang in der 55. Minute der Anschluss, sein 22. Saisontreffer. Fünf Minuten später konnte Tugay Tasdelen auf 2:3 verkürzen. Und am Ende war sogar noch ein Punkt drin, doch Erdmann scheiterte in der Schlussminute an Nordhorns Schlussmann Cordes. Trotz der Aufholjagd saß der Frust bei Wirtz tief: "Ich bin maßlos enttäuscht, das war oberligaunwürdig." Woran liegts? "Wir haben keinen Häuptling", so Wirtz. sch
HAZ, 31.03.2003
Hannover (kup). Zu den Notwendigkeiten eines Trainerdaseins zählt zwingend der Glaube an die eigene Mannschaft. Fehlt der, droht entweder die Kommunikation gestört zu sein - oder es ist etwas Außerordentliches passiert. Hilger Wirtz hatte gestern in Nordhorn den Glauben an seine Mannschaft verloren. Zeitweise. Genau gesagt: Etwa 45 Minuten lang. Es war etwas Außerordentliches passiert. "Was wir in der 1. Halbzeit geboten haben, war desolat. Jeder hier im Stadion hat gesehen, dass wir völlig neben uns standen", meinte Wirtz. Passiv trabten seine Spieler im Eintracht-Stadion daher, ohne Engagement, ohne erkennbaren Willen. Und weil Nordhorn sich dieser Lethargie so gar nicht anpassen wollte, lag Arminia bereits zur Pause mit 0:3 hinten. Wirtz hat das im Mark getroffen: "Ich habe nicht mehr geglaubt, dass wir hier noch aufstehen." Aber seine Mannschaft kam noch einmal zurück ins Spiel. Wirtz hatte auf den Auftritt des gegen den Nordhorner Goolkate überforderten Abwehrspielers Marcel Ibanez reagiert und Jörg Brüning fortan die Aufgabe übertragen. Torjäger Markus Erdmann staubte zum 1:3 ab, und als Tugay Tasdelen eine halbe Stunde vor Schluss den Anschluss herstellte, kam tatsächlich noch einmal Hoffnung auf. Wer aber eine stürmische Schlussphase der Arminen erwartet hatte, wurde enttäuscht. Zwar gestand Nordhorns Trainer Hans-Dieter Jürgens, dass man nach der Pause "viel zu nachlässig gespielt" habe. Aber Kapital, das man auf dem Punktekonto wahrnehmen könnte, schlug Arminia daraus nicht. Besonders in den letzten Minuten vermisste man das konsequente Aufbäumen. "Die Mannschaft hat gekämpft. Aber uns fehlen die zwingenden Chancen", meinte Wirtz. Zumindest eine weitere Regel des Trainergeschäfts behielt er im Auge: Kehre immer das Positive heraus. Wirtz: "Wir haben nach der Pause gezeigt, dass wir noch leben."
Tore: 1:0 (7.) Terranova nach Eckball von Albers. 2:0 (37.) Minich freistehend nach maßgerechter Vorlage von Goolkate. 3:0 Goolkate (45.) nach verunglücktem Kopfball von Ibanez im Mittelfeld als Vorlage für Vorbereiter Terranova. 3:1 (57.) Erdmann staubt nach Reuther-Schuss ab. 3:2 (60.) Tasdelen setzt sich im Laufduell gegen zwei Nordhorner durch und verwandelt.
SV Arminia: Repschläger - Fiedler - Schwabe, Ibanez (46. Brüning) - Kroll (60. Jordan), Karagülle, Reuther, Habibian, Teßmar (73. Jordan) - Tasdelen, Erdmann.
Zuschauer: 500.
Schiedsrichter: Christiane Frai (Bremen).
Beste Arminen: Karagülle, Reuther.
Beste Nordhorner: Terranova, Novaku.
Bild, 31.03.2003
Arminia bleibt auf Platz 9 weiter Mittelmaß. Beim 2:3 in Nordhorn haben die "Blauen" mit einer katastrophalen ersten Halbzeit einen Punkt verschenkt. Da lagen sie schon 0:3 zurück. Trainer Hilger Wirtz: "In der Kabine gab es ein paar laute Worte". Und dann noch die Ergebnis-Verbesserung durch die Tore von Erdmann und Tasdelen.