03.11.2002, 14 Uhr
Bei regnerischem Wetter fand der SV Arminia nie zu seinem Spiel, während der VfB mit schnellen Angriffen immer wieder Lücken in der Arminenabwehr enttarnte. Zunächst verlief die Partie ausgeglichen, Oldenburg hatte zwar Torchancen, doch die Götter im weißen Dress hielten gut mit. Das änderte sich nach dem 1:0 und dem roten Karton für Florian Toussaint. Der VfB in Überzahl jetzt mit einer Möglichkeit nach der anderen und erst nachdem es bereits 2:0 stand, kamen die Giganten zum Luftholen und hatten ihrerseits durch Markus Erdmann per Freistoß eine Riesenchance, doch wie so vieles an diesem Tag ging auch dieser Ball letztlich daneben. Auch waren zu diesem Zeitpunkt waren bereits über sechzig Minuten gespielt. Das 3:0 durch, den bis dahin glücklos agierenden Zeitpatzierten der Torjägerliste, Hakan Cengiz war dann der Schlusspunkt in einem Match, das bereits nach dem 1:0 und dem Platzverweis entschieden war. Uns zog es nach dem Spiel zum Biertrinken in die Katakomben der Faniniative und kurze Zeit danach mussten wir dann mit einem völlig überfüllten Gefährt der Deutschen Bahn nach Hause fahren. Fazit: Am nächsten Samstag gegen Rotenburg müssen jetzt die verlorenen Punkte zurückgeholt werden und das Wetter sollte auch besser sein. Dirk
Neue Presse, 04.11.2002
Böse Pleite für Arminia. Das 0:3 im Spitzenspiel beim VfB Oldenburg ist ein herber Dämpfer im Kampf um die Spitze. Es lief so gut für die Bischofsholer in den letzten Wochen. Doch ihr Selbstvertrauen hatten die Arminen offenbar in Hannover vergessen. Die Elf von Trainer Hilger Wirtz hatte "nur eine gute Torchance, der VfB war klar besser". Stimmt: Vor 1800 Fans waren die Oldenburger vom Anpfiff weg engagierter und aggressiver. Arminia hielt diesem Dauerdruck nur bis zur 33. Minute stand, als Kurpiel nach einem Fehler auf der linken Arminen-Seite frei zum Schuss kam und traf. Nur fünf Minuten später der nächste Rückschlag für die Arminen: Nach einer Notbremse gabs Rot für Florian Toussaint. So hatten die Bischofsholer, bei denen "das Mittelfeld komplett versagte" (Wirtz), in Durchgang zwei noch mehr Abwehrarbeit zu erledigen. Das ging nicht lange gut: Wieder Kurpiel erhöhte auf 2:0, diesmal mit einem abgefälschten Fernschuss (53.). Marcel Ibanez versiebte kurz darauf frei vorm Tor die einzige Arminen-Chance. Stattdessen entschied VfB-Torjäger Cengiz mit seinem elften Saisontor die Partie endgültig - 3:0 (76.). Und Wirtz war "total sauer, weil wir doch eigentlich viel mehr können". So aber hat sich Arminia vorerst aus dem Titelkampf verabschiedet. sch
Neue Presse, 04.11.2002
VON SVEN HOLLE
Auswärts waren sie ungeschlagen. "Das wird sich auch in Oldenburg nicht ändern", tönte Trainer Hilger Wirtz noch vor dem Spitzenspiel. Aber die breite Brust war wohl zu einfach zu treffen, gleich drei Dämpfer knallten die VfB-Stürmer den Arminen vor den Latz. Langsam drängt sich die Einsicht auf: Die Bischofsholer sind noch zu grün für den Kampf um die Tabellenspitze. Wenns gegen die Topteams geht, geht bei den Wirtz-Männern zu wenig. Schon gegen die Wolfsburg-Amateure gab es eine deutliche 1:3-Belehrung. "Der Vfl war einfach klar besser", musste der SVA-Trainer damals zugeben. Gestern beim 0:3 in Oldenburg war es nicht anders. Kein Wunder also, dass ein ernüchterter Wirtz in seiner Analyse nur aus dem "VfL" ein "VfB" machte. Bei Arminia reicht es im Moment nur zu gehobenem Mittelmaß - muss uns das jetzt traurig machen? Wohl kaum. Denn wir haben es nicht vergessen: In der vergangenen Saison schwächelten die Bischofsholer lange im Tabellenkeller, Präsident Jürgen Scholz musste als Übergangstrainer helfen. Deswegen ist es in Wahrheit eine stolze Leistung, was Wirtz mit elf neuen Spielern schon jetzt auf die Beine gestellt hat. Auch wenn das Produkt noch nicht stabil genug ist für die ganz vorderen Plätze. Vielleicht wird Wirtz das auch noch richten.
HAZ, 04.11.2002
Oldenburg (ba/r). Jürgen Scholz wollte auf der Szene in der 38. Minute gar nicht mehr lange herumreiten. "Oldenburg hat verdient gewonnen, darüber gibt es keine zwei Meinungen", sagte der Klubchef des SV Arminia Hannover nach der 0:3 (0:1)-Niederlage seiner Mannschaft beim VfB. Zu stark waren die Gastgeber vor 1800 Zuschauern aufgetreten - und zu wenig hatten die "Blauen" den Angriffen der Oldenburger entgegenzusetzen, die sich auf den 2. Tabellenplatz der Fußball-Oberliga vorgeschoben haben. Und doch war die Szene sieben Minuten vor der Pause zumindest teilweise der Grund dafür, dass die Hannoveraner mit leeren Händen auf die Heimreise gehen mussten. Florian Toussaint hatte seinen Gegenspieler Thomas Kurpiel, der den VfB fünf Minuten zuvor in Führung geschossen hatte, zu Fall gebracht. So hatte es zumindest Schiedsrichter Stephan Timm aus Hamburg gesehen. "Florian sagt, dass er den Oldenburger gar nicht berührt hat", meinte Scholz. Trotzdem pfiff Timm - und bestrafte die Aktion als Notbremse mit der Roten Karte. "Es waren aber noch zwei andere Abwehrspieler von uns auf gleicher Höhe", meinte der Klubchef, "ich hätte höchstens Gelb gezogen." Doch so mussten die Arminen sich in Unterzahl dem Oldenburger Sturmwirbel stellen. Und das taten sie in der 2. Halbzeit nach dem zweiten Tor von Kurpiel (52.) zumindest eine Viertelstunde lang sehr gut. In dieser Phase hatten die Gäste auch ihre erste und einzige Großchance. Doch zunächst konnte VfB-Torwart René Damerow einen Freistoß von Markus Erdmann nach einer Stunde Spielzeit abwehren, und dann scheiterte auch Marcel Ibanez mit dem Nachschuss an Damerow. So musste Erdmann letztlich sogar mitansehen, dass Hakan Cengiz, sein ärgster Verfolger in der Torschützenliste der Oberliga, mit seinem elften Saisontreffer für den 3:0-Endstand sorgte.
Tore: 1:0 (33.) Thomas Kurpiel trifft aus halbrechter Position. 2:0 (52.) Im Anschluss an ein Getümmel im Arminen-Strafraum vollendet Kurpiel unhaltbar aus 20 Metern. 3:0 (76.) Hakan Cengiz.
SV Arminia: Repschläger - Reuther - Brüning, Ibanez - Tasdelen (46. Kroll), Schwabe, Fiedler (80. Jürgensen), Karagülle (67. Jordan), Toussaint - Habibian, Erdmann.
Zuschauer: 1800
Schiedsrichter: Stephan Timm (Hamburg)
Beste Oldenburger: Thomas Kurpiel und Marc Bury.
Bester Armine: Alexander Repschläger
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Florian Toussaint wegen einer Notbremse (38.)
Vielleicht hätten wir uns vor dem Spiel einen "Patentbusch" besorgen sollen. Vieles wäre dann sicherlich anders gelaufen.
Kicker, 04.11.2002
Mit einer Glanzleistung gewann der VfB Oldenburg im Spitzenspiel hochverdient mit 3:0. Die Oldenburger zeigten mit ihrer aggressiven Spielweise auf dem schwer bespielbaren Boden von Beginn an, dass sie unbedingt gewinnen wollten. Mit schnellen Aktionen aus dem Mittelfeld heraus brachten sie die verhaltend agierenden Arminen immer wieder in Schwierigkeiten. Doch wie schon in den Spielen zuvor, haperte es zunächst an der Chancenauswertung - Steidten, Cengiz und Blancke ließen gute Gelegenheiten aus. Besser machte es dann Tomasz Kurpiel in der 33. Minute. Er ließ mit seinem Flachschuss Torwart Repschläger keine Chance. Zwei Minuten später verzog Kurpiel nach einem erneuten Zuspiel von Cengiz völlig freistehend. In der 38. Minute konnte Touissaint den flinken Kurpiel nur mit einem Foulspiel stoppen - und sah dafür die rote Karte. Kurpiel ließ dann noch in der 43. Minute eine weitere gute Gelegenheit aus. Die Hannoveraner hatten in diesen ersten 45 Minuten nicht eine Torchance. Auch nach der Pause setzte der VfB sein druckvolles Spiel fort. Nachdem Cengiz in der 47. und 49. Minute aus günstiger Position verfehlte, war es erneut Kurpiel, der in der 54. Minute auf 2:0 erhöhte. Nachdem der VfB sich im gegnersichem Strafraum festgesetzt hatte, war es der 19-Jährige, der von der Strafraumgrenze einschoss. Die ständigen Bemühungen von Torjäger Cengiz wurden in der 78. Minute belohnt, als er auf Zuspiel von Bullermann unhaltbar zum 3:0 traf. Die überaus harmlosen Hannoveraner hatten lediglich in der 68. Minute eine echte Chance, als der ansonsten sichere VfB-Keeper Damerow einen Freistoß von Erdmann nicht festhalten konnte und die anstürmenden Arminen das Leder nicht über die Torlinie bugsieren konnten. Heinz Arndt
Bild, 04.11.2002
Erwischt! Arminia kassierte die erste Auswärts-Niederlage: 0:3-Klatsche in Oldenburg. Die Niederlage - in Ordnung. Ärgerlich aber, wie es dazu kam. Nach dem 0:1 (Kurpiel/33.) flog Florian Toussaint nach einer Notbremse gegen Cengiz mit Rot vom Platz (38.). Das war gegen den starken Gegner und auf dem tiefen Platz schon die Vorentscheidung. Kurpiel (52.) und Cengiz (76.) sorgten für den Endstand. Arminias beste Chance hatte Erdmann mit einem Freistoß, den Oldenburgs Torwart abwehrte (60.).