02.02.2002, 15 Uhr
Hatte ein Wetter, bei dem in Fantasyfilmen bluttrinkende Killerzwerge aus den Katakomben kriechen, noch das Spiel in Oberneuland verhindert, so konnten sich die Besucher des Spiels gegen Rotenburg frühlingshafter Temperaturen erfreuen. Arminia legte gut los und nach fünf Minuten gab es die erste Großchance durch einen Kopfball von Lars Reuther. Bedauerlicherweise schlossen die Gäste nur zwei Minuten später einen Konter zum 0:1 ab. Nun wirkten die Blauen verunsichert und der RSV machte nicht mehr als nötig. Ab der 20. Spielminute hatten die Götter das Heft aber wieder fest in der Hand und aus der Überlegenheit resultierte auch der Ausgleichstreffer per Kopf durch Markus Erdmann. Leider wurde nicht energisch genug nachgesetzt, so dass die Rotenburger sich schnell erholen konnten und auch noch den Führungstreffer durch einen Freistoß markierten. So ging es mit einem Rückstand in die Pause. Bei Arminia wurde dreimal gewechselt und eine drückende Feldüberlegenheit war die Folge, nur Torchancen waren zunächst Mangelware. Nach einen Ellbogenrempler gegen Garip Capin konnte der Schiedsrichter nicht anders, als auf den ominösen Punkt zu zeigen. Erdmann verwandelte souverän zum Ausgleich (63.). Anschließend hatten beide Mannschaften Chancen zur Führung. Arminia machte Druck und die Wümmestädter konterten. Die Gäste hatten Glück, dass sie in der Schlussminute gleich zweimal auf der Linie retten konnten und es so beim leistungsgerechten 2:2 blieb. Dirk
Markus Erdmann traf zweimal für den SVA
Neue Presse, 04.02.2002
Arminia Hannover schaffte zum Oberliga-Rückrundenstart nur ein 2:2 gegen Rotenburg.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
"War denn in unserer Situation mehr zu erwarten gewesen?" Arminias Klubchef Klaus Reuper ist "schon froh, dass wir genug Abstand nach unten haben". Aber gerade deshalb wollte Trainer Rainer Behrends - er geht nun doch definitiv zum Saisonende - "erfolgreichen Spaßfußball bieten". Daraus wurde nichts. Für "die Rotenburger Maurermeister" (Behrends) waren die Arminen spielerisch einfach zu schwach. Und weil auch die Defensive zweimal pennte, kamen die harmlosen Rotenburger sogar zur Halbzeitführung. Vorm 0:1 gabs ein Missverständnis zwischen Tobias Fiedler und Jamal Bounoua (7.), beim zweiten Treffer der Gäste patzte Lars-Oliver Eggers. Den 30-Meter-Freistoß von Bjelic hätte der Arminen-Schlussmann festhalten müssen (36.). Für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte wieder einmal der beste Bischofsholer: Markus Erdmann traf nach energischer Vorarbeit von Volker Teßmar mit dem Kopf (24.). Nach dem Wechsel brachte Behrends drei Einwechselspieler, nun wurde wenigstens gekämpft. Lohn: Nach Foul an Garip Capin war Erdmann aus elf Metern erfolgreich - Saisontreffer Nummer 13 für den Torjäger. In der Folge gabs noch einige Chancen zum Sieg, doch es blieb beim enttäuschenden Remis. Unterdessen "sind wir uns mit Hilger Wirtz einig geworden", sagt Vereinsvize Berndt Blumenthal. Fortunas Trainer soll "spätestens Dienstag" für die nächste Saison unterschreiben. Auch in der Klubführung soll es weitere Veränderungen geben. Auf der Mitgliederversammlung am 11. März will Blumenthal "nicht mehr fürs Vizeamt kandidieren". Der Sponsor möchte aber im Vorstand bleiben. Nachfolgekandidat ist Jugendleiter Harry Wiesner. Es tut sich was in Bischofshol.
Erdmann moniert ein Foul und hat natürlich recht
HAZ, 04.02.2002
VON CHRISTIAN OTTO
Wie sie ihr Schicksal ertragen, wie gelassen sie diesen Tribünengast hinter der Auswechselbank gewähren lassen, ist bewundernswert. Die Heimspiele von Arminia Hannover haben kaum begonnen, da schimpft und motzt jener ältere Herr von seinem Klappstuhl aus drauflos. "Was ist das für ein Mist? Wozu komme ich eigentlich her?" Zugegeben beim 2:2 (1:2) der Arminen gegen den Rotenburger SV war so manches Stückwerk geblieben. Es gab schon so manches Spiel in der Fußball-Oberliga, das schöner anzusehen war. Aber muss man von der 1. Minute an gleich losnörgeln? "Ich habe bei Arminia schon ganz viele solcher Fachleute auf der Tribüne erlebt", meinte Klubchef Klaus Reuper, "und bei manchem war ich versucht, ihm die Eintrittskarte abzukaufen und ihn nach Hause zu schicken." Es wurde auch an diesem Sonnabend nach Herzenslust geschimpft. Über den Linienrichter (der mit der Abseitsregel Probleme hatte), über die Arminen-Elf (die Probleme im Spielaufbau hatte) und über den holperigen Rasen (den Trainer Rainer Behrends so problematisch, "wie einen Kartoffelacker" fand). Der Platz war wirklich schlecht, das Spiel auch. Daraus einen Zusammenhang herzustellen, reicht aber noch nicht, um das aus Arminen-Sicht magere Remis zu erklären. Schließlich war der Titelanwärter, der keiner mehr ist, mit einem Team voller namhafter Kicker angetreten. "Gegen diese schlimmen Gegentore kann man aber nicht anspielen", meinte Behrends. Namen von Schuldigen nennt der am Saisonende aus Bischofshol scheidende Coach selten. Die Auswechslung von Jamal Bounoua, der sehr unsicher wirkte, sagt jedoch eine Menge. Mit ihm durften auch Tim Näfe und der erschreckend harmlose Uzeir Karaman in der Kabine bleiben. Dennoch blieb das, was die Gastgeber zeigten, ein konfuses Anrennen. Dass Arminia etwas aufzuholen hatte, daran war Schlussmann Lars-Oliver Eggers, der sich sogar auf Diskussionen mit ihm ungeliebten Zuschauern einließ, nicht schuldlos. Beim 0:1, als Tobias Fiedler den starken Rotenburger Adam Posilek nicht bremsen konnte, verließ der Arminen-Torhüter voreilig das Tor und musste einen Kullerball passieren lassen. Beim 1:2, als die rund 350 Zuschauer die Sonne genossen und angesichts eines Freistoßes aus der Distanz niemand etwas Böses ahnte, gab Eggers ebenfalls eine unglückliche Figur ab. Trainer Behrends sprach hinterher süffisant von einem Schuss aus 45 Metern. Mehr als 30 werden es in jedem Fall gewesen sein. "Wir hätten hier heute sogar gewinnen können", meinte Andreas Becker, der Trainer der Rotenburger. Eine Konterchance für Zlatko Bjelic (83.) hätte tatsächlich zu Tor Nummer drei der Gäste führen müssen. Auf der Gegenseite bekam Arminia einen Treffer von Garip Capin wegen angeblicher Behinderung und gefährlichem Spiel aberkannt (73.). Die Arminen wirkten in der Schlussphase unkonzentriert, verunsichert. Mancher Spieler fragt sich bis heute, warum die Präsentation des neuen Arminia-Trainers Hilger Wirtz, der gestern bei Fortuna/Sachsenross seinen Abschied bekannt gab, sich so lange hingezogen hat. "Ich weiß auch nur das, was in der Zeitung steht", sagt Mittelfeldspieler Nuri Karagülle. Er ist noch eine weitere Saison an Arminia gebunden, liebäugelt aber mit lukrativen Angeboten. Am liebsten von höherklassigen Klubs. Mit Perspektive. Und möglichst wenig Nörglern.
Bild, 04.02.2002
Der einstige Aufstiegskandidat Arminia holperte aus der Winterpause. 400 Fans sahen das 2:2 gegen Rotenburg. Erdmann erzielte seine Saison-Tore Nr. 12 und 13 (Elfer nach Foul an Capin), aber die Abwehr und Torwart Eggers patzten. Gestern verhandelte der wahrscheinliche neue Präsident Jürgen Scholz nochmal in der Trainerfrage. Heute soll die Einigung mit Hilger Wirtz von Elmendorf (bisher Fortuna) verkündet werden.