10.02.2001, 15 Uhr
HAZ, 05.02.2002
Ihr Weggang vom TSV Fortuna/Sachsenroß ist verkündet. Fällt der Abschied schwer?
Sehr schwer. Fortuna steht auf Platz 1 der Landesliga. Das ist eine hervorragende Mannschaft. Das Umfeld ist perfekt, es passt alles. Am Saisonende vorerst für ein Jahr zu Arminia zu wechseln, ist für mich eine rein sportliche Entscheidung.
Sie gelten als zielstrebig. Zieht es sie mit aller Macht in den höherklassigen Fußball?
Ich bin erst 37 Jahre alt, A-Lizenztrainer und wollte immer noch selbst spielen. Dass es so früh mit dem Einstieg in die Oberliga klappt, freut mich. Eine solche Chance muss man beim Schopfe packen.
Mit welcher Perspektive fangen sie bei Arminia an? Der Klub hat sich übernommen und noch rund 45000 Euro Schulden.
Die 4. Liga ist eine sehr starke Liga, das haben wohl alle mitbekommen. Arminia hat sich mächtig gestreckt, um in die Regionalliga zu kommen. Das hat nicht geklappt. Man gibt mir auch deshalb eine Chance, weil Arminia abspeckt und ich mit jungen Leuten etwas aufbauen soll.
In der 3. und 4. Liga setzt es eine Insolvenz nach der anderen. Schrecken Sie die kaputten Strukturen im Amateurfußball nicht ab?
Stimmt, die Luft wird immer dünner. Ich will mich trotzdem oben etablieren. Mit Arminia geht das in der Oberliga nur, wenn man es mit einer Mischung aus Routiniers und solchen jungen Leuten versucht, die gut und nicht geldgeil sind. Bei Fortuna gibt es davon einige.
Welche Arminen-Spieler sind denn ihre Wunschkandidaten für die neue Saison?
Marko Schwabe etwa, Lars Reuther, Jörg Brüning oder auch Florian Toussaint - die sind sehr gut für diese Klasse und noch nicht zu alt. Ich hoffe, dass sie bei Arminia bleiben. Ob andere erfahrene Spieler mitziehen, werden wir sehen. Ich werde denen noch erläutern, welche Auffassung ich von Fußball habe.
Kein Respekt vor den ehemaligen Profis?
Nein. Ich werde meine Linie vertreten. Das war beim HSC, in Ramlingen und in Walsrode so. Und ich traue mir das auch in der Oberliga zu. Ich weiß, dass man nur mit jungen Leuten in dieser Klasse nicht bestehen kann. Aber was ich möchte, ist technisch versierten, offensiven Fußball. Der Ball soll laufen, vorne wird früh gestört - die Profis von 96 machen das schon ziemlich perfekt.
Zum Abschluss noch etwas Persönliches: Sie heißen Hilger Wirtz von Elmendorff. Legen sie Wert auf diesen Titel?
Als Fußballer nicht, nein. Der Name von Elmendorff ist angeheiratet. Jetzt bin ich ein Freiherr. Aber Vorteile hat das nicht. Wirtz reicht also voll und ganz. oto
HAZ, 06.02.2002
(r). Die Krise bei Fußball-Oberligist Göttingen 05 verschärft sich. Trotzdem will der amtierende Meister, der Insolvenz angemeldet hat, am Sonntag zum Heimspiel gegen Arminia Hannover antreten. Der Verein wird derzeit von Insolvenzverwalter Harald Naraschewski geführt, der sich mit dem designierten Klubchef Hartwig Gellert überworfen hat. Gellert hat angekündigt, 05 weiterhin finanziell zu unterstützen - allerdings erst nach Abschluss des Insolvenzverfahrens. Ihr letztes Gehalt sollen die Göttinger Spieler Ende Oktober bekommen haben. Für einige sind keine Krankenkassenbeiträge abgeführt worden. "Bei uns tendiert die Stimmung gegen Null", gesteht 05-Kapitän Tobias Dietrich.
HAZ, 08.02.2002
(oto). Der Fehler war ihm unangenehm, deshalb hat Klaus Reuper ihn schnell korrigiert. Seine jüngste Ankündigung im Stadionheft von Arminia Hannover, der Verein werde am Saisonende ohne Schulden dastehen, nahm der Klubchef zurück. "Wir plagen uns noch mit einem Darlehen in Höhe von 45000 Euro herum", gesteht Reuper. Im Vergleich zu vielen anderen Klubs der Fußball-Oberliga steht Arminia damit aber noch gut da. Am Sonntag (15 Uhr) treten die "Blauen" bei Meister Göttingen 05 an, der Insolvenz angemeldet hat. "Das wird trotzdem gefährlich. Bisher haben die Göttinger trotz des ganzen Trubels immer noch in Bestbesetzung gespielt", sagt Arminen-Trainer Rainer Behrends. Wie Arminias Bestbesetzung aussieht, darüber grübelt Behrends noch. "Dass Jamal Bounoua und Uzeir Karaman nach ihren Verletzungen noch Zeit brauchen, hat man beim 2:2 gegen Rotenburg gesehen", sagt der Coach. Ob die beiden wieder spielen, ließ er offen. Mit Torhüter Lars-Oliver Eggers habe er über dessen unkonzentrierten Auftritt gegen Rotenburg gesprochen. In Göttingen darf Eggers ins Tor, danach erhält Reservist Alexander Repschläger seine Chance.
Neue Presse, 09.02.2002
Auswärts muss der SV Arminia ran. Bei Göttingen 05 morgen (15 Uhr) möchte SVA-Coach Rainer Behrends "mindestens einen Punkt". Aber wenn die Göttinger auftreten wie zuletzt beim 1:5 in Weyhe, werden es wohl eher drei Punkte. 05 ist pleite, die Spieler haben seit November kein Geld mehr gesehen. "Wir sind jedenfalls noch motiviert", verspricht Behrends, der Uzeir Karaman nach seinem Comeback wieder aus der Startelf gestrichen hat. Der 34-Jährige hat noch Trainingsrückstand. sch