30.03.2002, 15 Uhr
Nachdem sich die 300 Unentwegten bei österlichem Frühlingswetter im Stadion an der Nienburger Straße eingefunden und mit dem Nötigsten versorgt hatten, konnte das Schiedsrichtergespann das runde Leder freigeben und damit den mitgereisten Leinestädtern das Startsignal für wechselhafte 90 Minuten geben. Während die Blauen (auch diesmal im grünen Sweater gekleidet)von Beginn an das Spiel diktierten, beschränkten sich die Gastgeber auf gelegentliche Konter und ließen so das Spiel nicht gerade zu einer Augenweide geraten. Dennoch lief der Ball bei den zu Unterstützenden recht sicher durch die eigenen Reihen, jedoch wurde es leider in den ersten 45 Minuten versäumt, einen Treffer gegen die harmlosen Schloßstädter, von welchen sich Markus Hoffmann in die Arminen-Fankurve grüßend am stärksten hervorhob, zu markieren. Konnte der verbesserte Bounoua mit zwei Fernschüssen das Gehäuse der Abstiegsbedrohten noch nicht ernsthaft in Gefahr bringen, verhinderte der Schlussmann sowie das Glück des Untüchtigen kurz vor dem Pausentee dreimal gegen einen erneut erfrischend aufspielenden Näfe eine Halbzeitführung der Giganten. Während in der Pause einige des hannoverschen Troßes mit Bremerhavener Unterstützung die Möglichkeit nutzten, sich mit kostspieligem Bier und halbbraunen Linealbratwürsten zu versorgen, wurden die auf der Hintertor-Tribüne Verbliebenen immer noch durch das aus der ersten Halbzeit in Erinnerung gebliebene ohrenbetäubende "Ruhe! Gaaanz ruhig!" des Celler Torhüters aus dem Gedöse aufgeschreckt und mussten sich somit übernächtigt die stärker werdenden Blau-Gelben in den zweiten 45 Minuten zu Gemüte führen. Zusehends verlagerten sich die Torchancen auf das von Repschläger gehütete Gehäuse und in der 65. Minute war auch der ansonsten tapfere Alex gegen den eigentlichen Fußballzwerg der EM-Endrunde Bicici, der erstgenannten mit einem Heber düpierte, machtlos. Auch diese Aktion wurde vom Celler Publikum mit frenetischem rhytmischen Klatschen begrüßt. Nachdem kurze Zeit später nach einem eruenten Konter das 2:0 fiel, drohte der Ringrichter dem sich warmlaufenden Speedy Teßmar zu allem Überfluß aus unbekanntem Grunde auch noch Keile an. Mit geschwellter Brust trieb der in schwarz gekleidete Koloss den drahtigen Wirbelwind in Richtung Eckfahne und als sich dieser weigerte auf die offensichtlichen Offerten des Herausforderers von Rainer Calmund einzugehen, wurde dieser mit dem gelben Karton abgestraft. Diesmal immerhin nur Gelb. Hingegen blieb die Tätlichkeit von Zeki Ari (Nachtreten gegen Brüning) ungeahndet. Während nun alle dachten, dass die Serie von Interimstraier Scholz reißen würde, flog in der Schlussviertelstunde von der rechten Seite ein hoher Ball in Richtung des linken Strafraumecks direkt auf den Schlappen des beinahe waagerecht in der Luft liegenden Rekordtorjägers, welcher das Leder mit unglaublicher Wucht per sehenswertem Seitfallzieher in die Maschen neben den rechten Pfosten bugsierte. Was für ein Tor! Von den lautstarken Arminen-Freunden angetrieben (die Celle-Ultras saßen anscheinend bei den 40.000 Kostverächtern in der zukünftigen Bahlsen-Bowl) konnte zwei Minuten später der mit dem SV Linden 07 in Verbindung gebrachte Halil im Nachschuß den verdienten Ausgleich markieren. Letztendlich waren sogar drei Punkte drin, welche aufgrund der ersten Halbzeit auch nicht unverdient gewesen wären. Die Tatsache, dass die Mannschaft nach dem 0:2 nicht aufsteckte und den Rückstand egalisieren konnte, läßt vermuten, dass bei den kommenden Partien noch einige Appetithäppchen, wie das Traumtor von Erdmann, an die Anwesenden verteilt werden. Frank
Tim Näfe bleibt ein weiteres Jahr bei Arminia
Neue Presse, 02.04.2002
2:2 im Großraumderby - durch zwei späte Tore sicherte sich Arminia beim TuS Celle FC wenigstens noch einen Punkt. Am Ende waren die Hannoveraner froh. Denn eine Viertelstunde vor Schluss lagen die abstiegsbedrohten Gastgeber 2:0 vorn. Hakan Bicici - der ehemalige 96-Profi spielte in der vergangenen Saison auch schon für Arminia - hatte den TuS mit einem Heber über Alexander Repschläger (stand für Eggers im Arminen-Tor) in Führung gebracht (66.), Dolenga erhöhte nach einem Konter (75.). "Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt", ärgerte sich Arminias Coach Jürgen Scholz über "viele verpasste Chancen". Davon gabs allein sechs in Hälfte eins. Die beste Torgelegenheit vergab im Näfe (erhielt wieder den Vorzug vor Garip Capin) kurz vor dem Wechsel. Nach der Pause wurden die Celler mutiger, bei den beiden TuS-Treffern "stimmte es aber in unserer Defensivabteilung nicht mehr", so Scholz. Nach dem Rückstand "stimmte immerhin die Moral". Lohn: Markus Erdmann traf mit einem sehenswerten Seitfallzieher (78.) - Saisontor Nummer 18 für den Torjäger. Und nur zwei Minuten später erzielte Halil Büyüktopuk aus kurzer Entfernung den 2:2-Ausgleich. Der eingewechselte Capin hatte danach sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß - sein Schuss ging jedoch knapp vorbei. "Wir haben nie aufgegeben, deshalb können wir mit dem Unentschieden leben", sagte Scholz, der nach drei Spielen als Arminen-Coach weiterhin unbesiegt ist. sch
HAZ, 02.04.2002
(kös) Unter dem neuen Trainer Jürgen Scholz bleibt der SV Arminia Hannover auch in der dritten Begegnung ungeschlagen. Mit 2:2 endete das Punktspiel der Fußball-Oberliga beim TuS Celle FC. "Ich bin froh, dass wir nach dem 0:2-Rückstand nicht verloren haben", sagte Scholz und freute sich über den Punkt bei dem Klub, für den er vier Jahre lang als Spieler aktiv gewesen war. Arminia war gegen defensiv eingestellte Gastgeber in der 1. Halbzei optisch überlegen, übertrieb jedoch das Querpassspiel. Erst nach der Pause entwickelte sich eine spannende Partie. Die Celler gaben ihre Defensivhaltung auf, und Arminia offenbarte im Abwehrverhalten Schwächen. Die Hausherren erzielten durch den ehemaligen Arminen Hakan Bicici und Maciek Dolenga eine 2:0-Führung. Es spricht für die Moral der Scholz-Schützlinge, dass sie sich nicht verloren gaben. Der ehemalige Celler Garip Capin sorgte nach seiner Einwechselung für viel Druck. Torjäger Markus Erdmann erzielte mit seinem 18. Saisontreffer nach Capin-Flanke in der 78. min den Anschluss, Halil Büyüktopuk zwei Minuten später den Ausgleich. Ein Kopfball von Capin verfehlte danach noch knapp das Tor. In einer Hinsicht besteht allerdings Gesprächsbedarf. Nachdem Marko Schwabe in Wolfsburg vor einer Woche beim Warmlaufen wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte gesehen hatte, erwischte es nun fast Volker Teßmar. Er bereitete sich auf seine Einwechselung vor, hatte beim zweiten Celler Treffer ein Abseits gesehen und sich beim Schiedsrichterassistenten erregt über die vermeintliche Fehlentscheidung beschwert. Der Mittelfeldspieler sah dafür die Gelbe Karte und sein Trainer verzichtete auf Teßmars Einsatz.
SV Arminia: Repschläger - Reuther - Brüning, Fliedler - Brezina (73. Capin), Büyüktopuk, Bounoua, Karagülle, Toussaint - Erdmann, Näfe.
Zuschauer: 490
Beste Arminen: Toussaint, Büyüktopuk und Näfe
Bild, 02.04.2002
Der neue Präsident und Trainer Jürgen Scholz auch im dritten Spiel ungeschlagen. Zwar 2:2 nach 0:2-Rückstand in Celle. Aber alles andere als eine Glanztat beim Abstiegs-Kandidaten. Nach der Celler Führung (Tore: Bicici, Dolenga) schnappten die "Blauen" innerhalb von zwei Minuten den verdienten Punkt: Erdmann das 1:2, den Ausgleich machte Büyüktopuk (80.). Noch besser als der Punktgewinn: Nach einem ersten Vertragsgespräch sieht es nach einem weiteren Jahr von Torjäger Markus Erdmann bei Arminia aus.