05.09.2001, 18.00 Uhr
Der SV Arminia machte ein gutes Spiel gegen den selbsternannten Regionalliga-Favoriten aus Braunschweig. Die Abwehr stand sicher und auch im Mittelfeld wurde viel gearbeitet. Einzig im Spiel nach vorn ging nicht so viel, hier wurde Garip Capin zunächst häufig allein gelassen. Und so ist es kein Wunder, dass es bis zur Halbzeit nur eine richtige Chance für die Götter gab. Diese wurde vom Braunschweiger Keeper Zimmermann, der seine Hosen gern bis unter die Achseln zieht, zunichte gemacht. Aber auch der BTSV brachte wenig im Angriff zustande. In der zweiten Hälfte versuchten die Braunschweiger zunächst Druck zu machen, doch ihre größte Tormöglichkeit wurde von Alexander Repschläger glänzend pariert. Um die 70. Spielminute bekamen die Ostniedersachsen die Quittung für ihre ruppige Spielweise und ein Löwe durfte seine Mähne unter die Brause halten. Arminia intensivierte jetzt die Angriffsbemühungen und spielte nun schnell in die Spitze. Leider gelang dabei kein Treffer mehr, so dass die im Elfmeterschießen glücklicheren Gäste die nächste Runde erreichten. Man hat aber in diesem Spiel gesehen, dass die Giganten im blauen Dress gegen eine höherklassige Mannschaft nicht nur mithalten, sondern das Spiel vollständig ausgeglichen gestalten können. Das sollte Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben in der Oberliga geben. Dirk
Skerdi Bejzade entwischt seinem Gegenspieler
Neue Presse, 06.09.2001
Pokaldrama zwischen Arminia und Braunschweig: Die Hannoveraner unterlagen dem Regionalligisten 3:5 nach Elfmeterschießen
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Das hatte es lange nicht gegeben in Bischofshol. Torjäger Markus Erdmann musste überraschend erst mal auf der Bank Platz nehmen. "Zum Kontern brauche ich die schnellsten Leute", begründete Arminen-Trainer Rainer Behrends seine "taktische Maßnahme". Garip Capin und Skerdi Bejzade sollten es diesmal vorne richten. Auf der rechten Außenbahn hatte Last-Minute-Zugang Willi Kronhardt einen unauffälligen Einstand. Hinten präsentierte Arminia mit Lars Reuther bereits den dritten Libero innerhalb einer Woche - der Drittligist fand bis zur Pause nur selten den Weg zum Tor. Die beste Chance hatte aber Marko Schwabe. Arminias Kapitän scheiterte in Minute 26 nach Alleingang aus zwölf Metern an Eintrachts-Toroldie Uwe Zimmermann (39) - 0:0 zur Pause. Danach machten die Gäste Dampf. Bei einem Schuss von Nadj musste sich Repschläger ganz lang machen (56.). Applaus auch eine Minute drauf: Markus Erdmann durfte aufs Feld. Prompt wurde es gefährlich: Erdmann bediente Capin, der fiel - aber kein Elfmeterpfiff. Die Fans wachten trotzdem auf, 1400 waren da und bekamen nun den erhofften Pokalkampf geboten. Dabei musste Brausnschweigs Ridder in der 71. Minute mit Gelb-Rot runter. Fortan waren die Arminen am Drücker. Schwabe scheiterte wieder an Zimmermann (77.), genau wie Erdmann (84.). So kams zum Elfmeterschießen bei schlechter Sicht - in Bischofshol wars schon fast dunkel. Den entscheidenden Elfer versiebte Fiedler.
Garip Capin schießt
HAZ, 06.09.2001
VON CHRISTIAN OTTO
Zumindest in der Halbzeitpause war Ralf Rangnick, Profitrainer von Hannover 96, auf den Geschmack gekommen. Mit einem Grinsen im Gesicht und einer dampfenden Bratwurst in der Hand ging er zurück auf die Tribüne, von der aus es ein fades Fußballspiel zu sehen gab. Viertligist Arminia Hannover forderte Drittligist Eintracht Braunschweig - die Pokalpartie, die die Braunschweiger glücklich gewannen, riss kaum jemanden von den ehrwürdigen Holzbänken im Stadion am Bischofsholer Damm. Bratwurst schlägt Fußball - man müsste es so zusammenfassen, wenn im Landespokal nach 90 trostlosen Minuten (0:0) nicht das Elfmeterschießen folgen würde. Kosta Rodrigues verwandelte den entscheidenden Elfmeter zum 5:3 für Braunschweig. Sie nahmen ihn überglücklich in ihre Mitte, während die Arminen-Spieler völlig frustriert zu Boden sanken. Zaungast Rangnick und die rund 1000 Zuschauer hatten auf einen schönen Pokalabend und möglichst viele Tricks des Braunschweiger Mittelfeldspielers Rodrigues gehofft. Es blieb beim frommen Wunsch, denn mit ihren rustikalen Einsteigen und viel Kampf stachen die Arminen ihren einfallslosen Kontrahenten aus. "Toll spielt Eintracht auch nicht", meinte Arminen-Klubchef Klaus Reuper, und es sollte aus seiner Sicht noch besser kommen. Nachdem Braunschweigs Libero Thomas Ridder die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, kamen die "Blauen" immer besser ins Spiel. Der einzigen Torchance für Arminia aus dem 1. Durchgang, als Marko Schwabe gescheitert war (28. Minute), folgten in der Schlussphase der Partie zwingendere Spielzüge. Vielleicht lag das hannoversche Aufbäumen aber auch daran, dass Arminen-Trainer Rainer Behrends seinen gefährlichsten Mann eingewechselt hatte. Markus Erdmann hatte zuvor überraschend auf der Auswechselbank Platz nehmen müssen. "Ich hätte ihn spielen lassen. Aber bei uns entscheidet der Trainer", meinte Arminias Manager Rüdiger Uphoff. Das es bis zuletzt ein offener Schlagabtausch blieb, daran hatte bei Arminia ein neuer Kicker seinen Anteil. Willy Kronhardt, nach Angaben von Klubchef Reuper derzeit arbeitslos gemeldet und bei Arminia als reiner Amateur am Ball, machte im rechten Mittelfeld eine solide Partie. Der ehemalige Profi des TSV Havelse spielte seine Routine aus. Dass er sich bei Arminia geparkt hat, um sich für ein Engagement im Profifußball zu empfehlen, kann den "Blauen" egal sein. Kronhardt trat wie eine Verstärkung auf. An einer der wichtigsten Szenen der Partie, als der Braunschweiger Markus Küpper Stürmer Garip Capin zu Fall brachte und der Elfmeterpfiff ausblieb, war er beteiligt. Als Tobias Fiedler kurz vor Schluss das 1:0 für Arminia verstolperte, hatte Kronhardt ebenfalls den Angriff eingefädelt. Nur als Fiedler beim Elfmeterschießen links oben über das Tor knallte, stand Kronhardt machtlos im Mittelkreis und war bei seinem Debüt gescheitert.
Garip Capin düpiert seine Opponenten
Bild, 06.09.2001
Arminia ist raus aus dem NFV-Pokal. Im Viertelfinale verlor der Oberligist gegen Braunschweig erst im Elfmeterschießen mit 3:5. Tragischer Held vor 1400 Fans war Tobias Fiedler. Arminias Manndecker knallte seinen Elfer über die Latte. Weil Torwart Alexander Repschläger selbst alle fünf Elfer rein ließ, braucht Braunschweig nur noch einen Sieg zur Quali für den DFB-Pokal. In 90 Minuten ohne Tor gab Arminia besonders in der Schlussphase mächtig Gas. Da flog Ridder nach Foul an Stürmer Garip Capin (71.) mit Gelb-Rot vom Platz. In der 62. Minute gabs für ein Foul an Capin im Strafraum keinen Elfer. Trainer Rainer Behrends deshalb sauer: "Dieser Schiri-Fehler kostete uns den Sieg."