7.10.2000, 15 Uhr
Der SV Arminia trat mit dem letzten Aufgebot an. Trotzdem lief es zunächst sehr gut. Skerdi Bejzade besorgte in seinem letzten Spiel vor seiner Ausweisung das verdiente 1:0 und es sah tatsächlich so aus, als könnten die Götter den ungeliebten Gegner aus der Autostadt zum ersten Male besiegen. Doch die Wolfsburger egalisierten noch vor dem Pausenpfiff. Hälfte zwei begann wieder mit einem Paukenschlag. Diesmal war es Markus Erdmann, der mit dem Kopf den Ball ins Gehäuse hämmerte. Doch auch die erneute Führung brachte keine Ruhe in die Aktionen der Götter. Aber bis zehn Minuten vor Schluss hatte die Führung immer noch Bestand. In der 80. Minute nutzten die Gäste dann einen der haarsträubenden Fehler in der zum x-ten Mal umformierten Gigantenabwehr zum Ausgleich und es kam noch schlimmer, denn fünf Minuten vor Spielende schossen die Wolfsburger auch noch den Siegtreffer. Nach dem Match verabschiedeten sich noch viele der Anwesenden mit Tränen in den Augen von Skerdi Bejzade, dessen mysteriöse Ausweisung immer noch ein Rätsel ist. Skerdi hat acht Jahre (!!) lang immer sein Bestes im Dress der Blauen gegeben. Danke Skerdi!!! Dirk
Skerdi Bejzade macht sein letztes Tor für die Götter
Neue Presse, 08.10.2001
Arminia verliert gegen Wolfsburgs Amateure mit 2:3, begräbt die Titelträume und hakt die Saison ab.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Abpfiff - wo sie gerade standen, sanken Arminias Spieler auf den Rasen und blieben minutenlang regungslos liegen. Nach der vierten Niederlage im neunten Spiel "können wir mit den Planungen für die nächste Spielzeit beginnen", sagte Vereinsvize Berndt Blumenthal. Große Depression statt Titeleuphorie in Bischofshol. Für den aktuellen Kader könnte es auch ein harter Winter werden. Blumenthal und Klubchef Klaus Reuper denken auch "ans Abspecken". Im Klartext: Der Kader ist zu teuer für die gezeigten Leistungen. Gegen Wolfsburg hätte aber keiner mehr fehlen dürfen. Mit Alexander Repschläger saß sogar ein Torwart als dritter Einwechselspieler auf der Bank. Zuletzt hatte sich auch noch Stürmer Garip Capin mit Rückenbeschwerden abgemeldet. Trotzdem begannen die Arminen recht munter. Besonders Skerdi Bejzade. Sein fünfter Saisontreffer war aber gleichzeitig sein letzter dür die Bischofsholer. Morgen wird der 26-jährige Albaner wegen eines Drogendelikts aus Deutschland ausgewiesen. Er soll ein Angebot eines Schweizer Zweitligisten haben und will dort offenbar einen Neuanfang wagen. Leider versäumte es Arminia nachzulegen. Der spielstarke Wolfsburger Bundesliga-Nachwuchs drehte immer mehr auf - Wiedenroth schaffte den 1:1-Pausenstand. Nach dem Wechsel wurden die Arminen nicht besser. Nur nach Einzelaktionen wurde es gefährlich. Wie beim 2:1. Damian Brezina setzte sich rechts energisch durch, Erdmann verwertete. Unverständlich, wie passiv die Elf von Trainer Rainer Behrends weitermachte. So gelangen den Wolfsburgern noch zwei Treffer durch Vandreike und Janicki. 2:3, das wars - nicht nur für heute. "Jetzt können wir die Saison abhaken", meinte Klubchef Reuper.
Markus Erdmann im Kopfballduell
HAZ, 08.10.2001
VON DIETER KÖSEL
Wenn es derzeit in Hannovers Fußball so etwas wie einen wahrgewordenen Albtraum gibt, dann ist der wohl am ehesten bei Arminia Hannover anzusiedeln. Die Blauen verloren ihr Heimspiel gegen die Amateure des VfL Wolfsburg mit 2:3. Damit hat sich die Mannschaft von Trainer Rainer Behrends bei nun 14 Punkten Rückstand zum Tabellenführer VfB Oldenburg endgültig aus der Spitzengruppe der Fußball-Oberliga verabschiedet. "Unser Team geht harten Zeiten entgegen", sagte Manager Rüdiger Uphoff in seiner ersten Enttäuschung. "Nach der bitteren 0:2-Niederlage in Oldenburg wollen meine Jungs unbedingt wieder ein Erfolgserlebnis", hatte Behrends im Stadionheft angekündigt. Zu diesem Zeitpunkt konnte der Arminen-Trainer noch nicht wissen, dass ihm auch diesmal personelle Probleme nicht erspart bleiben würden. Stürmer Garip Capin musste mit Rückenproblemen passen. So kam es, dass Behrends nur 13 Feldspieler zur Verfügung hatte, von denen einige angeschlagen auflaufen mussten. Trotzdem begannen die Blauen stark und gingen durch Stürmer Skerdi Bejzade in der 8. Minute verdient in Führung. Doch wie schon im Heimspiel gegen Göttingen 05 trug die frühe Führung nicht zur eigenen Sicherheit bei. Unverständlicherweise verloren die Gastgeber mit dem 1:0 im Rücken den Faden und ließen Wolfsburgs Bundesliganachwuchs ins Spiel kommen. Dass der durch Jan Wiedenroth (28.) nur zum Ausgleich kam, hatten sich die jungen "Wölfe" durch ihre Inkonsequenz vor Arminias Tor selber zuzuschreiben. In der 2. Halbzeit bot sich den etwa 600 Besuchern ein ähnliches Bild: Die erneute Führung durch Markus Erdmann (58.) weckte letztlich nur die Gäste auf. VfL-Trainer Michael Krüger löste den Libero auf und ließ nun mit drei Spitzen angreifen, die viel Druck entfalteten. Doch letztlich waren individuelle Fehler für die entscheidenden Gegentore von Ingo Vandreike (80.) und Michael Janicki (85.) entscheidend. So fiel etwa Arminias Frank Meißner eigentlich mehr dadurch auf, vermeintliche Fehler seiner Mitspieler zu monieren, als eigene zu vermeiden. Die personellen Probleme für Behrends werden nicht geringer werden. Ausgerechnet einen seiner besten Akteure, Skerdi Bejzade, muss am heutigen Montag den Rückflug nach Albanien antreten. Der Stürmer war im Oktober letzten Jahres wegen Rauschgiftbesitzes zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, der Gnadenweg scheiterte nun. Wie geht es weiter bei den Blauen? Der Traum vom Aufstieg dürfte ausgeträumt sein. Berndt Blumenthal , stellvertretender Vereins-Vorsitzender, kündigte bereits vor dem Spiel an: "Wenn wir heute verlieren, werden wir eine Zwischenbilanz ziehen. Wir müssen uns fragen, ob wir mit so einem großen Kader weiter arbeiten können." Und das klingt ganz nach den von Manager Uphoff angekündigten harten Zeiten...
Nochmal Skerdi bei seinem Tor zum 1:0
Bild, 08.10.2001
Das stürzt Arminia in der 4. Liga ganz tief in die Krise: 2:3-Heimpleite gegen Wolfsburgs Amateure. Bei 14 Punkten Rückstand redet keiner mehr vom Aufstieg. Skerdi Bejzade köpfte vor 600 Fans Arminia in Führung (5. Minute). Sein Abschiedstor. Heute fliegt der Stürmer nach Albanien zurück. Wegen einer Bewährungsstrafe (Drogenhandel) wurde er von den deutschen Behörden ausgewiesen. Nach dem Ausgleich von Wiedenroth (28.) schaffte Erdmann (58.) die erneute Führung. Doch dann schossen Vandreike (80.) und Janicki (84.) das 2:3 für die Wölfe. Jetzt kracht es richtig bei Arminia. Manager Uphoff geht auf Trainer Behrends los: "Er hat genauso viel Angst wie die Spieler. Unsere Neuzugänge sind eine Enttäuschung." Boss Reuper: "Uphoffs Statement ist unklug." Behrends: "Mir und der Mannschaft kann man keine Vorwürfe machen." Der mächtige Vizepräsident Blumenthal (auch Hauptsponsor): "Wir müssen überlegen, ob wir beim Kader abspecken können." ae