28.10.2000, 14.30 Uhr
Der SV Arminia mit einem sehr guten Spiel gegen den Gast aus der Grafschaft Bad Bentheim. In der ersten Hälfte wurden bereits die Weichen für den Sieg gestellt. Florian Toussaint verwertete eine Hereingabe von der linken Seite zum wichtigen 1:0. Kurz danach drängte Nuri Karagülle in den Gästestrafraum und wurde dreimal gefoult bevor er dann im Fünfmeterraum zu Fall kam, doch der Pfiff des Offiziellen blieb aus. Sekunden später bestrafte Halil Büyüktopuk die Gäste für ihr ungebührliches Benehmen, schließlich hätten sie den Schiri ja auf den fälligen Strafstoß hinweisen können, mit einem wunderbaren Lupfer über den Keeper ins Tor. Bis dahin spielten nur die Götter und bis zum Pausenpfiff änderte sich auch nichts daran. Nach dem Wechsel machten die Giganten im blauen Dress den Sack endgültig zu. Büyüktopuk traf erneut, er staubte einen Abpraller ab, und Karagülle wurde sehr schön im Rückraum angespielt und brachte den Ball ohne Mühe im Gehäuse der Schüttorfer unter. Im Anschluss ließ Arminia die Zügel etwas schleifen und Schüttorf kam zu seinen beiden Torchancen. Eine davon landete, unglücklich abgefälscht, im Tor. Bevor sich die Gäste irgendwelche Gedanken über eventuelle Anschlusstreffer machen konnten, machte Lars Reuther das 5:1. Wieder konnte der Torhüter der Schüttorfer den Ball nicht fest halten und Reuther hatte keine Mühe die Lederkugel über die Linie zu bugsieren. Nach jetzt drei Siegen in Folge kann man nun selbstbewusst zum Tabellenzweiten Eintracht Nordhorn reisen. Dirk
Halil Büyüktopuk und Florian Toussaint bejubeln das 2:0
Neue Presse, 29.10.2001
Arminia zaubert mit dem letzten Aufgebot - 5:1 gegen Schüttorf.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Rainer Behrends hatte ein schlechtes Gewissen: "Jetzt muss ich sogar verletzten Spielern sagen, dass sie gewinnen sollen." Um eine Elf zusammenzubekommen, schickte der Arminen-Trainer vier Akteure aufs Feld, "die nur durch Spritzen laufen können". Aber trotz der Personalnot läufts bei den Bischofsholern zurzeit wie geschmiert. Der Erfolg gegen Schüttorf war bereits der dritte in Folge. Die verbliebenen Arminen boten diesmal eine blitzsaubere Vorstellung, besonders der laufstarke Florian Toussaint, der vom Mittelfeld in den Sturm beordert wurde. Dort fühlte sich der "Floh" genannte Versicherungskaufmann offenbar richtig wohl. Der Führungstreffer in der 19. Minute juckte die Gäste nachhaltig. Fortan dominierten die Arminen fast nach Belieben. Und sogar die Kranken trafen. Halil Büyüktopuk wollte wegen Knöchelschmerzen eigentlich gar nicht spielen - dann hätte es seinen wunderbaren Heber zum 2:0 allerdings nicht gegeben (30.). Bis zur Pause gings weiter nur in Richtung des Schüttorfer Tores, weitere Treffer gabs aber erst nach dem Wechsel zu beklatschen. Das lag auch an Gästetorwart Karsten Klose, der bei zwei Treffern Schützenhilfe leistete. So beim 3:0, als Klose Büyüktopuk den Ball vor die Füße klatschte (54.). Nuri Karagülle erhöhte fünf Minuten danach mit einem traumhaften Schuss aus 16 Metern nach Vorarbeit von Damian Brezina. Im Gegenzug nutzten die Gäste ihre erste Torgelegenheit zum Anschlusstor. Bitter: In der 66. Minute musste Büyüktopuk mit schwerer Schienbeinprellung runter - er wird wohl nächste Woche fehlen. Das Spiel war jedenfalls schon entschieden, als Lars Reuther kurz vor Ende einen weiteren Klose-Patzer zum 5:1-Endstand nutzte. "Das war heute eine Leistungsexplosion", jubelte Rainer Behrends. Sein schlechtes Gewissen hatte er längst vergessen. Und so geht der Coach mit guten Karten in die Vertragsgespräche für die nächste Saison. Die sollen in dieser Woche beginnen.
Nuri Karagülle
HAZ, 29.10.2001
Sechs Siege in acht Spielen: Oberliga-Fußball macht in Bischofshol wieder Spaß.
VON CHRISTIAN OTTO
Fußball in der 4.Liga kann so schön sein. Der Ball war gerade artistisch zum 2:0 ins Tor befördert worden, da rannte Halil Büyüktopuk hinüber zur kleinen Fangemeinde des SV Arminia Hannover und riss sich voller Freude das Trikot vom Leib. Dem Spieler des Tages auf den Fersen war mit Florian Toussaint ein weiterer Halbnackter. Es wurde gestern gejubelt, geschmust und gelacht, dass es eine wahre Freude war. "So wie unsere Jungs gekämpft haben", räumte Manager Rüdiger Uphoff ein, "da kann man nur den Hut ziehen." Oder das Trikot. Fußball in der 4. Liga kann auch furchtbar sein. Die Schlussphase war gerade angebrochen, da kam es im Mittelfeld zu einem schmerzhaften Zusammenprall. Zu Boden ging der in den vergangenen Monaten so häufig verletzte Büyüktopuk und musste vom Platz getragen werden. Der 25-Jährige, der sich aus eigener Kraft nicht mehr fortbewegen konnte, wurde mit aufmunterndem Applaus verabschiedet. "Solche Szenen nehmen einen ganz schön mit", gestand Stürmer Toussaint, denn nach Büyüktopuks Aus kam ein Bruch ins Spiel der überlegenen Arminen. Fußball in der 4. Liga kann auch sehr belustigend sein. Der Schüttorfer Torhüter Karsten Klose, mit fünf Gegentreffern gut bedient, empfahl sich mit seinen Paraden für die TV-Serie "Pleiten, Pech und Pannen". "Der war wohl vom Volleyball", scherzte Arminias Frank Meißner. Das gesamte Schüttorfer Team, dem nur Tritte und Hiebe gelangen, legte einen spielerischen Offenbarungseid ab. Dass bei Arminia der am Knie verletzte Meißner und Ersatztorhüter Alexander Repschläger noch eingewechselt wurden, darf als Höchststrafe bezeichnet werden. Fußball in der 4. Liga kann, auch wenn Arminia mit dem Titelkampf nichts mehr zu tun hat, ungemein glücklich machen. Ein Team, dass vor kurzem noch einen desolaten Eindruck und in dem sich Trainer und Manager anfeindeten, findet wieder zu sich. Uphoff bleibt dabei, dass Arminia "kein Häkelklub für ältere Damen ist" und man auch mal auf den Putz hauen müsse. Da sich die Siege aber häufen, schlägt er wieder moderatere Töne an. Wie der Trainer. Den "Blauen", das hat Rainer Behrends voller Stolz und Erleichterung vorgerechnet, gelangen in den vergangenen acht Spielen sechs Siege. Deshalb gab es herrliche Szenen. Nach dem 5:1 gegen Schüttorf gegen Schüttorf hatte der fleißige Abwehrmann Volker Teßmar voller Glück auf dem Rasen herumgetrommelt und war so manchem Teamkameraden in die Arme gesprungen. Außenstehende hätten glauben können, Arminia sei es soeben gelungen, den mit zwölf Punkten Vorsprung führenden Spitzenreiter VfB Oldenburg einzuholen. Teßmar wollte schließlich, als alle Hände abgeklatscht waren, noch schnell hinüber in die kleine Fankurve des SV Arminia und sich bei den Treuesten der Treuen bedanken. "Tja", sagte Teßmar, "aber da ist ja gar keiner mehr." In Szenen wie diesen lässt sich dann erahnen, wie undankbar Fußball in der 4.Liga trotz eines 5:1-Sieges sein kann.
Bild, 29.10.2001
5:1 gegen Schüttorf, Arminia schiebt sich mit dem dritten Sieg in Folge auf Platz 5. War eine klare Sache. Mit dem letzten Aufgebot (zwei Ersatzspieler saßen auf der Bank) spielte Arminia den Gegner an die Wand. Ersatz-Torwart Repschläger kam die letzten Minuten als Feldspieler zum Einsatz, mit Büyüktopuk (Schienbein) droht ein neuer Langzeit-Verletzter. Tore: Büyüktopuk (2), Toussaint, Karagülle, Reuther.