11.03.2001, 15 Uhr
Obwohl Lohne gar nicht so weit entfernt von Hannover ist, mussten wir trotzdem eine über dreistündige Zugfahrt in Kauf nehmen, um den Göttern zujubeln zu können. Alles lief reibungslos bis ein schmieriger Kontrolleur den, nur von uns benutzten (andere Fahrgäste hatten unerklärlicherweise die Flucht ergriffen), Wagen betrat und sofort forderte die Musik auszumachen. Originalzitat: "Aus, sonst raus!" Nachdem der Mann uns etwas verdutzt zurückgelassen hatte, beschloss ich diesen Kämpfer für Ordnung im strauchelnden Unternehmen Zukunft zu fotografieren. Ich erklärte dem Kontrollfreak, dass wir ihn zum Gott der deutschen Bahn ernannt haben. Der wenig freundliche Uniformierte schlug mir, nach gemachtem Foto, die Kamera aus der Hand und packte sie in seinen Schaffnerüberlebensbeutel. Welche Optionen hatten wir? Jemand schlug vor, die Sache wie in den achtziger Jahren zu regeln. Dummerweise hätten wir dann den Anschlusszug in Osnabrück mit Sicherheit verpasst. Also machten wir den Uniformierten auf die Rechtslage aufmerksam, doch das Recht gilt in der Deutschen Bahn offensichtlich nicht. Statt dessen rief der Verwirrte den BGS an, der mir die Kamera wieder aushändigen sollte. Das taten die, ob der absurden Situation fröhlich lachenden, Grenzschützer dann auch innerhalb von zwei Sekunden. Außerdem belehrten sie den sichtlich geknickten Typen mit denselben Worten, die wir, in der uns eigenen diplomatischen Weise, bereits im Zug gebraucht hatten. Leider hat die Kamera jetzt einen Defekt, so dass wir mit dem Herren noch mal in Kontakt treten müssen. Trotz dieser Wirren sind wir pünktlich im Lohner Stadion angekommen, weil es dort tatsächlich schweinebillige Taxen gibt, die auch noch neun Personen befördern. Das Spiel ging gleich gut los. In der vierten Minute markierte Markus Erdmann das 1:0 für die Götter. Schon zu diesem Zeitpunkt war Lohne geschlagen, denn in der Folgezeit beschränkten sich die Blauen darauf das Spiel zu kontollieren und dann und wann ein Tor zu erzielen. Die weiteren Torschützen waren Skerdi Bejzade, Benedetto Muzzicato, Florian Toussaint und Zeki Ari. Lohne hatte keine einzige Torchance, so dass "Auge" Eggers einen äußerst geruhsamen Nachmittag verlebte und das Spiel sicher auch gefahrlos von der Würstchenbude hätte verfolgen können. Der Jubel nach dem Schlusspfiff war natürlich groß, doch jetzt warten in den nächsten Spielen andere Kaliber als die Blau-Weißen aus Lohne. Die Rückfahrt verlief übrigens ohne Zwischenfälle, so dass wir uns wieder dem Genuss der Musik zuwenden konnten.
DIRK
Neue Presse, 12.03.2001
LOHNE. Souveräne Bischofsholer: Oberligist Arminia gewann 5:0 beim Vorletzten Lohne, bleibt oben dran. Die Elf von Trainer Rainer Behrends legte einen Blitzstart hin: In der vierten Minute besorgte Markus Erdmann mit seinen 15. Saisontreffer die frühe Führung. Vor 300 Zuschauern ließen die Arminen nichts mehr anbrennen, kontrollierten die Partie nach Belieben. Und Behrends Offensivtaktik - Hakan Bicici und Benedetto Muzzicato spielten gemeinsam hinter den Spitzen - führte zu weiteren Treffern: Skerdi Bejzade erhöhte noch vor der Pause (39.), nach dem Wechsel trafen Muzzicato (73.) sowie die eingewechselten Florian Toussaint (85.) und Zeki Ari (87.). Präsident Klaus Reuper war "mit der guten Teamleistung hoch zufrieden. Wenn wir so weitermachen, haben wir die große Chance nach ganz oben zu kommen." sch
HAZ, 12.03.2001
Hannover (ste). Mit einem auch in dieser Höhe verdienten 5:0 (2:0)-Sieg beim designierten Absteiger Blau-Weiß Lohne wahrte der SV Arminia Hannover vor 300 Zuschauern in der Fußball-Oberliga seine Aufstiegsambitionen. Allerdings kam der schnelle Führungstreffer durch das 15. Saisontor von Markus Erdmann (4.) selbst Arminia-Trainer Rainer Behrends fast zu früh. Hinterher kritisierte er sein Team, dass es das Spiel nur noch halbherzig geführt hätte und letzlich nicht mehr tat als unbedingt nötig. Viel war in der Tat nicht notwendig, um die schwachen Gastgeber, die Lars-Oliver Eggers im Arminen-Tor in 90 Minuten nicht einmal ernsthaft prüften, in Schach zu halten. Durch das 0:1 war für sie die Taktik auf den Kopf gestellt. So gab es von den Gastgebern keine ernsthafte Gegenwehr, sondern planlose Befreiungsschläge zur Schadensbegrenzung. Dass dies fast bis zur Pause gelang, lag an der Unfähigkeit der Arminen, die eigene Überlegenheit in zählbare Erfolge umzumünzen. Das Team lief sich immer wieder fest oder scheiterte an Torwart Pundt. So auch Skerdi Bejzade mit seinem Kopfball nach 18 Minuten. Doch in der 40. Minute war er es, der einen flachen Freistoß von Benedetto Muzzicato ins kurze Eck spitzelte. Auch wenn es bis zur Schlussviertelstunde dauerte, ehe Hannover endgültig den Sack zumachte, war das Spiel zum Selbstläufer geworden. Muzzicato (78.) sowie die eingewechselten Florian Toussaint (84.) und Zeki Ari zwei Minuten später trafen zum 5:0-Endstand. "Bei noch acht Heimspielen ist jetzt noch vieles möglich", sagte Behrends.
Muzzicato
Bild, 12.03.2001
Der höchste Saisonsieg! Arminia schießt sich beim Vorletzten Blau-Weiß Lohne mit 5:0 richtig warm. Das lief ganz locker - die Blauen treffen im Schongang. Schon nach vier Minuten die Führung von Torjäger "Ente" Erdmann. Danach Skerdi Bejzade, Benedetto Muzzicato, Florian Toussaint und Zeki Ari erfolgreich. Halil Büyüktopuk (kam in der 84. Minute für Hakan Bicici) kehrte nach langer Verletzungspause zurück. Arminia in dieser Form ganz dick im Aufstiegsrennen. Manager Rüdiger Uphoff: "Jetzt haben wir sehr gute Titelchancen." Vorteil Restprogramm: Noch acht Heimspiele und nur viermal auswärts.
Nordwest Zeitung, 12.03.2001
Von Werner Steinke
Lohne. Mit einem 0:5-Debakel endete für Blau-Weiß Lohne das Heimspiel gegen Arminia Hannover in der Fußball-Oberliga. Hatten die 300 Fans nach der letzten Heimpleite gegen Nordhorn gemeint, es könnte nicht schlimmer kommen, so wurden sie eines Besseren belehrt. Als die Gäste nach vier Minuten durch den 15. Saisontreffer von Markus Erdmann in Führung gingen, zeigte sich, warum die Oberliga für die Lohner eine Klasse zu hoch ist. Niemand war in der Lage das Heft in die Hand zu nehmen und auf Angriff umzuschalten. Mit dem noch einmal vor seiner zweiten Knieoperation am Dienstag sicheren Jürgen Pundt im Tor, der mehrfach noch Schlimmeres verhinderte, gelang es zumindest am Anfang, den totalen Zusammenbruch zu vermeiden. Dennoch hier wurde das Manko offenbar: Aus der Abwehr wurden die Bälle mehr oder weniger planlos herausgeschlagen. Konstruktives Aufbauspiel war nicht möglich. Zudem gingen die meisten Zweikämpfe verloren. Als unmittelbar vor der Pause Nils Hörmeyer verletzt ausschied, war alles gelaufen. So spitzelte Bejzade unbehelligt einen Freistoß von Muzzicato ins Tor. Bezeichnend die weiteren Tore der Arminen in der Schlussviertelstunde: Als sich nach der Einwechslung von Ari die Lohner Abwehr noch nicht einmal sortiert hatte, marschierte Muzzicato mutterseelenallein auf das Tor zu und verwandelte eiskalt. Die gerade eingewechselten Toussaint (84.) und Ari (86.) taten etwas für das Torverhältnis.
Skerdi