10.02.2001, 15 Uhr
Endlich wurde wieder gespielt. Zum Straßenbahnderby trafen dann auch alle wieder zusammen. Die lange Pause wurde gut verarbeitet, nur ab und zu mussten die Gesänge wegen Heiserkeit abgebrochen werden. 96 hatte seine Ultras geschickt, die natürlich für das obligatorische Foto erst einmal die Tribüne einnebelten, was die Vereinsfarbendiebe im Staatsdienst auf den Plan rief. Das Spiel wurde zunächst von Arminia dominiert, doch große Chancen wurden nicht herausgespielt. Die 96-Amateure fielen anfangs nur durch rüde Attacken auf, die offensichtlich im Training anhand von Kung Fu-Videos geübt werden. Der Mann an der Pfeife hatte offenbar alte Kaugummis in seinen Taschen, so dass es ihm unmöglich war eine Karte zu ziehen. Gegen Ende der ersten Hälfte kamen die Gastgeber etwas auf und erzielten mit ihrem einzigen Torschuss das unverdiente 1:0. Kurz danach hatte Arminia die große Chance zum Ausgleich, aber leider wurde vergeben. Nach der Pause das gleiche Bild. Arminia überlegen, doch die Tormöglichkeiten blieben rar und erst aus einem Gewühl vor dem Kasten fiel der erlösende Ausgleichstreffer. Das Götterteam wollte nachlegen und kam auch noch mehrmals gefährlich vor das gegnerische Gehäuse, aber ein Treffer gelang zum Bedauern von 80% der Zuschauer nicht mehr.
DIRK
Hallo, 11.02.2001
HANNOVER (hh). So recht wollten sich Arminen-Coach Rainer Behrends und Rolf Müller, Trainer der 96-Amateure, nicht über das 1:1 ihrer Teams freuen. Mehr als einen Punkt hätte allerdings keiner der beiden Klubs gestern nachmittag im Eilenridestadion verdient gehabt - ein schwaches Stadtderby. Letzlich tut den Bischofsholern der Punktverlust mehr weh - schließlich wollten die "Blauen" an Spitzenreiter Göttingen dranbleiben. 96 hatte vor 650 Zuschauern durch Profispieler Jiri Kaufman die erste Chance - da war aber schon eine halbe Stunde ohne Höhepunkte dahingeplätschert. Arminia ließ sich mit gefährlichen Aktionen noch mehr Zeit. Ein abgefälschter Freistoß von Erdmann (36.) und eine Möglichkeit von Kroll (45.) war die dürftige Ausbeute der ersten Hälfte. Auch 96 hatte nur noch eine Chance. Der ansatzlose 20-Meter-Schuss von Markus Schinner passte dafür genau in den Winkel - 1:0 (41.). Müller: "Danach haben wir uns darauf beschränkt die Führung zu halten - das war ein Fehler." Vom Rückstand angetrieben versuchte Arminia nach dem Wechsel mehr. Möglichkeiten von Bejzade (55.) und Schwabe (67.) waren eher Zufallsprodukte. Etwas glücklich auch der Ausgleich: Aus dem Gewirr spitzelte Lars Reuther den Ball über die Linie. Heinzmanns Rettungsversuch scheiterte (75.). 96-Keeper Ochs: "Der Ball war nicht hinter der Linie." Eine knappe Schiedsrichterentscheidung, die aber zu einem leistungsgerechten Endstand führte.
Neue Presse, 12.02.2001
Kein Gewinner im Oberliga-Derby: Die 96-Amateure und Arminia trennten sich 1:1.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
HANNOVER. Endlich war viel los im Eilenriedestadion: 750 Fans sahen das Stadtduell - Besucherrekord für die 96-Amateure, die gewöhnlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit kicken müssen. So mussten die Fans diesmal allerdings 15 Minuten am einzigen Bratwurststand anstehen. Wer keinen Hunger hatte, brauchte ebenfalls Geduld - erst nach 30 Spielminuten gabs auf dem Rasen heiße Szenen. Profi-Leihgabe Jiri Kaufman machte den Anfang, der 96-Angreifer zielte aber haarscharf voebei. Anders Kollege Markus Schinner: Der Wehrdienstleistende schoss scharf aus 20 Metern genau in den linken oberen Torwinkel - 1:0 (41.). Dumm gelaufen für die Gäste, die die Partie bis dahin kontrolliert hatten. In Hälfte zwei gabs mehr zu sehen. Arminias Jörg Brüning stoppte einen NŽDiaye-Kopfball auf der Linie, genau wie 96-Libero Jan Steier einen Versuch von Skerdi Bejzade. Auch Marko Schwabe (67.) scheiterte nur knapp. Dafür stocherte Lars Reuther den Ball nach einem Freistoß von Muzzicato über die Linie - 1:1 (75.). 96, nun ohne Kaufman (Probleme mit der Beinmuskulatur) und Sherif Touré (Kniebeschwerden), verlegte sich fortan nur noch aufs Kontern, doch beiden Teams gelang kein Treffer mehr. "Zu wenig für uns", meinte Klaus Reuper. Arminias Boss will "die Meisterschaft aber noch nicht abschreiben. Wir brauchen jetzt eine Serie." Rainer Behrends will auch "nicht aufgeben". Doch der Arminen-Coach bemängelte "fehlende personelle Alternativen". Und 96 warf Behrends "brutale Spielweise" vor. Davon wollte 96-Coach Rolf Müller "nichts wissen". Er war "mit dem Punkt zufrieden" und bedankte sich bei der Rekordkulisse mit der Welle wie einst Berti Vogts nach dem EM-Gewinn.
HAZ, 12.02.2001
Das Derby zwischen den Amateuren von Hannover 96 und dem SV Arminia endete 1:1. Allerdings benötigten die Gäste aus Bischofshol etwas Glück und die Hilfe der Unparteiischen, um immerhin einen Punkt mit auf den Heimweg nehmen zu können.
VON BJÖRN FRANZ
Hannover. Es ist schon ein Kreuz mit Fußballspielen, die 1:1 enden. Rainer Behrends, der Trainer des SV Arminia, wusste am Sonnabend nach 90 eher durchwachsenen Minuten beispielsweise nicht, ob er sich über den erst in der Schlussphase gewonnenen Punkt freuen oder ob er den beiden verlorenen Zählern im Kampf um den Regionalligaaufstieg nachtrauern sollte. "Eigentlich haben wir das Spiel ja fast durchgehend bestimmt", resümierte Behrends, "aber andererseits ist es vom Spielverlauf wohl eher ein gewonnener Punkt für die Moral." Auch sein Gegenüber Rolf Müller schwankte nach Spielschluss zwischen Zufriedenheit über die Leistung seiner Mannschaft und Ärger darüber, dass gegen die favorisierten Arminen nach der 1:0-Führung sogar mehr als ein Remis drin gewesen wäre. Und irgendwie spiegelte die Gefühlswelt der beiden Übungsleiter vieles von dem wider, was die 650 Besucher - darunter auch 96-Klubchef Martin Kind - zuvor auf dem Rasen des Eilenriedestadions gesehen hatten. Das war zunächst eine spielbestimmende Mannschaft vom Bischofsholer Damm. Die "Blauen" bemühten sich, über die Flügel gefährlich vor das 96-Tor zu kommen, doch klare Chancen sprangen dabei zunächst nicht heraus. Nur einmal musste Torwart Timo Ochs mit einer Flugeinlage gegen den freistehenden Torjäger Markus Erdmann klären (11.). Der Rest waren viele Fehlpässe und fast genauso viele Foulspiele. Die brachten vor allem Behrends richtig auf die Palme. "Allein in der 1. Halbzeit waren es bestimmt zehn Fouls, da waren schon ein paar böse Sachen bei", polterte der Arminen-Coach. "Vielleicht haben die 96er ja auch eine Trainingseinheit Foulspiel." Von der harmonischen Stimmung, die noch vor dem Derby herrschte, war nicht mehr viel zu spüren. Die "Roten" trafen aber nicht nur das ein oder andere Schienbein, sondern auch das Tor - und das gleich im ersten Versuch. Markus Schinner wusste drei Minuten vor dem Seitenwechsel nicht so recht, wohin mit dem Ball. Also hielt der 20-Jährige aus knapp 25 Metern einfach mal drauf, traf in den oberen linken Torwinkel und stellte den Spielverlauf damit auf den Kopf. Die Gäste brauchten einige Zeit, um sich von diesem Treffer zu erholen. 20 Minuten lang lief fast gar nichts zusammen. In dieser Phase hätten die Gastgeber die Partie zu ihren Gunsten entscheiden können, doch ein Kopfball von Babacar NŽDiaye wurde von Jörg Brüning gerade noch von der Torlinie geschlagen. Erst in den letzten dreißig Minuten, als die 96er sich zunehmend darauf konzentrierten, das Ergebnis über die Zeit zu bringen, fanden die Arminen wieder ins Spiel. Bis auf einen Kopfball von Skerdi Bejzade, den Jan Steier von der Torlinie holte, waren Torchancen für die "Blauen" allerdings weiter Mangelware. Erst in der 75. Minute hatten die Arminen-Fans Grund zum Jubeln - und die Spieler der "Roten" belagerten den Schiedsrichterassistenten. Der hatte nach einem Schuss von Lars Reuther nämlich auf Tor entschieden, obwohl Dirk Heinzmann beteuerte, den Ball noch vor der Linie weggeschlagen zu haben. "Der war nicht drin", versicherte auch Schlussmann Ochs nach dem Spielschluss. Doch Schiedsrichter Bernd Hauer aus Celle gab den Treffer zum 1:1 und sorgte dafür, dass nach dem Abpfiff eigentlich keiner der Beteiligten so richtig zufrieden sein durfte. Am wenigsten Jiri Kaufman. Denn der verdeutlichte mit seinem einstündigen Auftritt in der 96-Amateurmannschaft anschaulich, warum Profitrainer Horst Ehrmanntraut ihn derzeit nicht berücksichtigt.
Bild, 11.02.2001
Nach der Pause ging die 4. Liga mit Hannovers Knüller los: 96-Amateure und Arminia trennen sich im Derby 1:1. 700 Fans im Eilenriedestadion - so viele hatten die "kleinen" Roten bei ihren vorherigen Heimspielen insgesamt. Die 96-Amateure mit Profi Kaufman. Und Neuzugang Joe Yankson gibt sein Debüt - ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub vom Bischofshol. Zu Beginn des Derbys viel Winterschlaf. Dann der Wachmacher: Schinners Hammer aus 25m in den Winkel. Ein Traumtor - 1:0 für 96 (42.). Arminia dreht nach dem Wechsel auf. Der Ausgleich sorgt für Zoff. Muzzicatos Freistoß landet im Strafraum, Reuther stochert den Ball ins Tor. Aber war der Ball voll über der Linie? Schiri Hauer sagt ja. 96-Trainer Müller sauer: "Ich war nah dran. Der Ball war nicht drin." Ein Zoff-Tor. Die Zweiligaspieler Kaufman (Muskelbeschwerden) und Toure (Knie) müssen frühzeitig runter. Und bei Arminia enttäuscht Neuzugang Küpper. Kommentar von Präsident Reuper: "Das Geld hätten wir uns sparen können." ae