8.10.2000, 15.00
Ich konnte leider nicht , aber es soll skandalös gewesen sein.
DIRK
Nach einer etwas beengten Hinfahrt - das Kettenfahrzeug mit fünf Leuten - begrüßte uns das schlechte Emslandwetter: Nieselregen und Scheißkälte (die sollen endlich eine eigene Liga aufmachen!). Über die erste Halbzeit muss man an sich nicht viele Worte verlieren. Es war schlecht, um nicht zu sagen todlangweilig, aber natürlich waren die Götter wie immer haushoch überlegen, was sich allerdings nicht zählbar bemerkbar machte. Wirklich hochkarätige Chancen konnten aber auf beiden Seiten nicht vermerkt werden, daher frönte man eher dem kühlen Nass, um am Spiel gefallen zu finden. Leider stellte sich auch dieses als schwierig, wenn nicht gar unmöglich dar, da es immer wieder Personen gab, die ohne zu gucken alles umrannten, was ihnen in die Quere kam. Hoffnungsvoll sehnten wir die zweite Halbzeit herbei, in der Erwartung, dass nun alles besser werden würde. Dies war auch der Fall, es gab sowohl Pfosten- als auch Lattenknaller für die Blauen, was allerdings das Ergebnis nicht wesentlich verbesserte, schließlich stand es immer noch 0:0. Auch der ein oder andere ansehnliche Spielzug war dabei, soweit es der unangenehme Boden zuließ. Langsam wurden wir dann aber ungeduldig und es nahte die böse 70. Minute (ungefähr jedenfalls). Die Pfeife - ansonsten bis dahin nur auffällig durch Nichtgeben von fälligen Kartons (er hatte die Karten dann aber doch dabei), lächerlichen Abseitsentscheidungen und ähnlichen Kleinigkeiten - pfiff zu unserem großen Erschrecken einen völlig unerwarteten und an den Haaren herbeigezogenen (natürlich!) Elfmeter, angeblich von Patrick Kroll verursacht. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich für solche Fälle extra DIE Geheimwaffe dabei hatte: Ein tibetanisches Glücksarmband (ist ja heutzutage voll Hammer, wie der Jugendliche sagt) des FC Barcelona, welches schlechten Schiedsrichterleistungen entgegenwirken sollte. Und was brachte das gute Stück? Gar nix. Meine Theorie ist inzwischen, es hilft nur, wenn auch der FC B spielt. Also schauen wir mal was nächste Woche am Bischofsholer Damm passiert. Jetzt aber zurück zum heutigen Spiel. Der Elfer war leider der Anfang vom Ende. Auch wenn Auge noch dran war ließ sich die Führung für die Zwietracht nicht verhindern. An dieser Stelle stellte sich dann auch heraus, dass die Nordhorner Fans nicht stumm sind. Über 70 Minuten waren diese offensichtlich nur physisch anwesend, kaum hatte ihre Mannschaft das 1:0 erzielt, wurden sie aus ihrem Tiefschlaf geweckt. Pfui, wennīs gut läuft seid ihr da, ansonsten null Support, aber Schummelschumi lautstark abfeiern, das haben wir gerne! Okay, zurück zum Thema, es wurde ja noch Fußball gespielt. Nach dem Rückstand wurde es natürlich noch schwerer, gegen die gerade in der Schlussphase doch recht kontergefährlichen Bauern etwas zu reißen. Kampf und Einsatz waren bei den Arminen zwar eindeutig zu erkennen, leider ließ sich daraus aber kein Kapital schlagen. Letztendlich hätte man spätestens zu Beginn der zweiten Halbzeit in Führung gehen müssen. So ergab es sich dann aber, dass die Nordhörner noch auf 2:0 erhöhten, nachdem auch Auge mitstürmte, was insgesamt zu hoch und unverdient war, allerdings auch keinen mehr wirklich ärgerte, weil wir uns schon vorher ohne Ende grämten. Noch positiv zu erwähnen wäre die nette Unterhaltungseinlage mit den falschen Einwürfen. Auf einen eben dieser Einwürfe der Bauern konterten die Blauen sofort mit einem eben solchen, schöne Verwirrungstaktik, Vorsprung durch Technik, leider hat das desorientierte Emsvolk diese brilliante Einlage nicht aus der Ruhe bringen können und so ergab sich zwangsweise eine unnütze und unverdiente Niederlage. Schade, aber letztendlich lag es wohl doch am Wetter. Über die Rückfahrt aus dem weit entfernten holländischen Grenzgebiet ließe sich ohne weiteres noch ein Buch schreiben, einige Schmankerln hier noch zum Abschluss. Da waren Polizisten, die nach dem Ergebnis fragten (Scheiße, was wollen die denn von uns?), eine Familie, die auf einem Parkplatz seit einer Stunde auf Schwiegereltern wartete (welche gerade bei McDoof waren) und dringend mein Handy nutzen mussten, weil ihr Auto verbrannt und schon abgeschleppt war ("Kann ich euch auch noch īne Dose Bier abkaufen?"), die schrecklich gute Laune auf der Rückfahrt, GRÖL, PÖBEL und GESANG mit dem Fußballtape, das ständige Anhalten zum Neueindecken und Altlasten loswerden....
Miss Oberliga alias Sekretärin für gebrochene Herzen alias Lady K. alias Katrin
Neue Presse, 09.10.2000
Nordhorn. 0:2 in Nordhorn - Arminia verliert den Anschluss an die Spitze. Die zweite Auswärtsniederlage hintereinander (zuvor in Wolfsburg) "war völlig unnötig ", ärgerte sich Arminen-Coach Rainer Behrends "über die Abschlussschwäche" seiner Kicker. Pech war auch dabei. Nach torloser erster Hälfte hatten Skerdi Bejzade un Patrick Grün die Führung auf dem Fuß - beide trafen nur die Latte. Und die Nordhorner gingen durch einen umstrittenen Elfmeter (Rempler von Patrick Kroll) in Front - Minich hatte verwandelt (70.). Es folgte ein Sturmlauf Arminias, heraus kam aber nur ein Pfostenschuss von Markus Erdmann. Als auch noch Torwart Lars-Oliver Eggers mitstürmte gelang den Gastgebern in der Nachspielzeit das 2:0 durch Kampen. Behrends: "Es sieht bitter aus. Aber wir werden uns wieder rankämpfen." sch
HAZ, 09.10.2000
Hannover (kös). Über weite Strecken hatte Arminia Hannover das Oberliga-Spiel bei Eintracht Nordhorn bestimmt, doch am Ende standen die "Blauen" mit leeren Händen da. Mit 0:2 verloren die Hannoveraner. "Ich war selten so enttäuscht", bekannte Spielmacher Benedetto Muzzicato. Es war eine überflüssige Niederlage, die sich die Arminen selber zuzuschreiben hatten. Sie gingen mit ihren Torchancen zu großzügig um. Besonders zwischen der 50. und 62. Minute hätte die Führung fallen müssen. Skerdi Bejzade scheiterte an Torhüter Ralf Cordes, verfehlte vier Minuten später knapp das Tor. Muzzicato (59.) und Jörg Brüning trafen nur den Pfosten. Nordhorns neuer Coach Gerd Heuermann - Sefcet Lajqi war zurückgetreten - hatte sein Team defensiv eingestellt. So brauchte die Eintracht Arminen-Hilfe, um zum Erfolg zu kommen - und die des Schiedsrichters. Patrick Grün wurde im Nordhorner Strafraum gefoult, der Pfiff blieb aus. Im Gegenzug erwischte Patrick Kroll Sven Apostel unglücklich, diesmal hieß es Elfmeter. Lars-Oliver Eggers hätte den von Carsten Minnich schwach getretenen Strafstoß (75.) fast gehalten, er rutsche ihm unter der Hüfte durch. Die "Blauen" versuchten alles und hätten durch einen 16-Meter-Freistoß von Markus Erdmann in den Winkel beinahe noch den Ausgleich erzielt. Cordes parierte glänzend, den anschließenden Konter verwandelte der eingewechselte Mario Kampen zum 2:0-Endstand. "Nur das Ergebnis stimmt nicht", sagte Trainer Rainer Behrends. Mehr Kopfzerbrechen dürfte ihm bereiten, dass Jürgen Scholz mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste.
Bild, 09.10.2000
Dumm gelaufen. Arminia verlor 0:2 in Nordhorn, zweite Niederlage innerhalb einer Woche. Dabei sah es lange nach einem Erfolg aus - Chancen gabīs haufenweise. Bejzade vergab zweimal, Muzzicato köpfte an den Pfosten, Brüning schoss an den Pfosten. Aber Nordhorn traf. Minnich mit Foulelfer (Kroll an Apostel) sicher zum 1:0. Armina wütend, wollte den Ausgleich - und kriegte den Konter zum 2:0 (Kampen/90.).