5.11.2000, 14.30
Endlich konnten wir wieder die Vorzüge des Zugfahrens geniessen. Die Bahn nahm mit dem Ende der sogenannten Weltausstellung den Terrorbann von der Stadt und so können nun wieder Fahrkarten zu bezahlbaren Preisen erworben werden. Erstaunlicherweise fanden sich dann auch, für unsere Verhältnisse, recht viele Leute am Bahnhof ein. Im Zug trafen wir auf eine Gruppe von St. Pauli-Fans, die auf dem Weg nach Osnabrück waren, so daß die Zeit mit netten Gesprächen wie im Flug verging. Das dabei auch das ein oder andere Getränk getrunken wurde soll nicht unerwähnt bleiben. In Lingen angekommen sahen wir uns mit merkwürdigen Gegensätzen konfrontiert, so sieht zum Beispiel die Innenstadt aus wie eine Märchenfilmkulisse bei der nur das Atomkraftwerk im Hintergrund irgendwie stört. Auch gibt es einen Brunnen auf dem Bronzefiguren stehen die offensichtlich Mutationen durch Radioaktivität darstellen sollen. Ins Stadion kamen wir ohne bezahlt zu haben, denn wir liefen an einem Spiel der Kreisliga vorbei direkt zu unseren Plätzen und im Anschluss wollte auch niemand, dass wir für das Spiel zahlen sollen. Danke, liebe Lingener! Zum Spiel. Der SV Arminia war, bis auf eine kurze Phase in der zweiten Hälfte, drückend überlegen und erspielte sich Torchancen zuhauf. Die Einheimischen müssen froh sein nur die beiden Tore durch Lars Reuther (8./77.) kassiert zu haben. Positiv war vor allem die sehr gute kämpferische Einstellung aller Akteure der Blauen und auch spielerisch waren unsere Götter sehr gut drauf. In der Halbzeit nutzten wir die vor uns befindliche Weitsprunganlage zu einem kleinen Kontest. Leider muss man sagen, dass das im Stadion feilgebotene Veltins einen ganz schön runterzieht. Nach dem Schlusspfiff liefen wir alle auf das Feld um die Mannschaft mit der Welle zu feiern. Ein schöner Ausflug, der mit einer Palette Dressler Pils (hat den Geschmack des Emslandes) und dem Wiedersehen mit den Paulianern auch sehr lustig ausklang.
DIRK
Neue Presse, 06.11.2000
Arminia gewinnt wieder auswärts: Nach drei Pleiten gabs in Lingen ein 2:0. Lohn: Rauf auf Platz vier.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
LINGEN. Im Spiel eins nach Rainer Behrends Abschiedsankündigung "hielten alle dem Druck prima stand", stellte der Trainer erleichtert fest. "Wir mussten gewinnen, um oben dran zu bleiben. Das Ausnutzen der Chancen hätte aber besser sein müssen." Lars Reuther hatte keine Ladehemmungen. Bereits in Minute acht traf der Mittelfeldmann nach Alleingang aus zehn Metern. Arminias Stürmer (Zeki Ari musste mit Muskelfaserriss früh raus) versäumten es nachzulegen. Die technisch unterlegenen Emsländer haten nur Kampf zu bieten. Doch Arminias Defensive um Abwehrchef Tobias Fiedler (für den verletzten Jürgen Scholz) ließ wie in der Vorwoche kein Tor zu. Manager Rüdiger Uphoff: "So ist Tobi unser Libero der Zukunft." Es dauerte bis zur 77. Minute, ehe Reuther das entscheidende 2:0 gelang. Diesmal traf er per Kopf nach Vorarbeit von Toussaint und Kroll. Uphoff "Jetzt haben wir die Tabellenspitze wieder fest im Blick."
HAZ, 06.11.2000
Lingen/Hannover (mt/r) Die energische Aussprache hat gefruchtet. Denn auch das zweite Spiel nach dem mitunter lautstarken Treffen zwischen Vorstand, Trainer und Mannschaft wurde gewonnen: Der SV Arminia Hannover setzte sich nach dem nie gefährdeten 2:0 (1:0) beim TuS Lingen im oberen Tabellendrittel der Fußball-Oberliga fest. Die "Blauen" versäumten es im Emsland allerdings, etwas für ihr Torverhältnis zu tun. Denn besonders die Stürmer gingen allzu leichtfertig mit ihren Tormöglichkeiten um. Dafür sprang ein Mittelfeldmann in die Bresche. Lars Reuther erzielte beide Treffer. Die Partie hätte für die Bischofsholer nicht besser beginnen können. Schon nach acht Minuten glückte Reuther mit der ersten Möglichkeit die Führung. TuS-Libero Michael Klose hatte sich in der eigenen Abwehr mit einem Querpass versucht; Reuther sprintete dazwischen und traf mit einem plazierten 13-Meter-Schuss. Danach bestimmte Arminia das Geschehen ganz klar. Obwohl die Abwehr alles andere als einen sicheren Eindruck vermittelte, ließ sie gegen die harmlosen Lingener kaum etwas zu. Deren beste Chance war ein Weitschuss (18 Meter) von Libero Klose. Anders die Arminen. Angetrieben vom überragenden Benedetto Muzzicato, stürzten sie den TuS von einer Verlegenheit in die andere. Doch selbst aussichtsreichste Möglichkeiten wurden zum Teil kläglich ausgelassen. Die größte Chance vergab Markus Erdmann, der freistehend aus zehn Metern Tus-Verteidiger Wiechers auf der Linie anschoss. Gut, dass wenigstens Reuther noch einmal traf. Pech hatte Stürmer Zeki Ari, der bereits nach 25 Minuten mit einer Oberschenkelverletzung ausscheiden musste.
Bild, 06.11.2000
Arminia kann auswärts doch noch siegen! Zuletzt drei Pleiten - gestern 2:0 in Lingen. Das Duell unter Hannovers Klubs bleibt spannend. Jetzt hat Arminia (besseres Torverhältnis) als Vierter wieder die Nase vorn. Havelse punktgleich Fünfter. Arminias Mann des Tages: Lars Reuther (26) mit zwei Toren. Erst traf der VW-Arbeiter nach tollem Alleingang (10.), dann köpfte er eine Kroll-Flanke zum 2:0 rein (77.). Bitter: Stürmer Zeki Ari (zum zweiten Mal von Beginn dabei) musste mit Zerrung raus. Vladan Milovanovics Kurz-Auftritt (geplant bis zur Winterpause) wurde vorzeitig beendet. Jetzt bietet Havelse dem Ex-96-Stürmer an, sich im Training beim TSV fit zu halten.