19.11.2000, 14.00
Nach kurzer Zugfahrt wurden wir in Göttingen von einer Delegation 05er vom Bahnhof abgeholt und zum Fanraum geleitet. Dort wurde erst einmal Flüssigkeit aufgenommen und lauter Musik gelauscht. Dann ging es ins Stadion, wo inzwischen der Grill eingetroffen war und die ersten hungrigen Fans sich versammelt hatten. Mit Spielbeginn geriet das Barbecue allerdings etwas in Vergessenheit, denn nun ging es um die Tabellenführung. Frenetisch angefeuert erspielte sich der SV Arminia in der ersten Hälfte eine Reihe von Chancen. Nach einem Trikotzupfer an Skerdi Bejzade gab es Elfmeter, den Markus Erdmann gewohnt souverän verwandelte (14.). In der Folgezeit versäumten es die Götter den Vorsprung auszubauen. In der Pause wurde der Grill dermaßen stark frequentiert, dass einige bei Wiederanpfiff immer noch nicht zum Essen gekommen waren. Leider hatte das Götterteam die Pause auch etwas verlängert und innerhalb von fünf Minuten stand es 2:1 für die Gastgeber. Doch die Giganten im blauen Dress, der diemal weiß war, reagierten trotzig und übernahmen wieder die Initiative und nach gutem Anspiel von Patrick Grün war es erneut Erdmann, der mit einem schönen Schuss aus der Drehung den Ausgleich besorgte (72.). Es war sogar noch mehr drin, aber insgesamt kann man mit dem Unentschieden hochzufrieden sein. Nach dem Match ging es zurück in den Fanraum und so manches Getränk schloss Bekanntschaft mit der Magensäure der Durstigen.
DIRK
Neue Presse, 20.11.2000
Arminia hält Kontakt zur Spitze - 2:2 vor 1500 Zuschauern im Topspiel bei Göttingen 05
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
GÖTTINGEN. Im Mannschaftsbus war Ruhe. Auf der Fahrt nach Göttingen hatte Arminias Manager Rüdiger Uphoff den Spielern "volle Konzentration" verordnet: "Schließlich können wir heute Tabellenführer werden." Sogar das gemeinsame Frühstück fiel vorher aus. Uphoffs Maßnahmen verfehlten ihre Wirkung nicht. Die unveränderte Arminenelf begann äußerst bissig . Nach schönem Zuspiel des überragenden Skerdi Bejzade vergab Benedetto Muzzicato die erste gute Möglichkeit (8.). Die heimstarken Göttinger machten auch mächtig Druck, verhedderten sich aber immer wieder in Arminias vielbeiniger Abwehr. Die besseren Chancen hatte Hannover. Eine weitere verhinderte 05-Abwehrmann Heller, der Bejzade im Strafraum umriss - Erdmann verwandelte den Elfmeter (14.). Bis zur Pause ging es kampfbetont weiter, dann durften sich alle ausruhen. Bei den Arminen wurde in der Halbzeit offenbar schon die Tabellenführung gefeiert. Nach dem Wechsel gabs "einen unerklärlichen Blackout", ärgerte sich Trainer Rainer Behrends. Denn mit einem Doppelschlag hatte Göttingen das Spiel gedreht. Erst traf MīBoma mit einem Drehschuss (48.) zum Ausgleich, eine Minute darauf Stanko mit einem Volleyschuss aus acht Metern zum 2:1. Beiden Treffern waren katastrophale Fehler auf Arminias rechter Seite vorausgegangen. Das war ein Schock. Die Hausherren versäumten es aber nachzulegen. Auch, weil Torwart Lars-Oliver Eggers einen guten Job machte. Und Spieler wie Patrick Kroll und Marko Schwabe sich gegen die drohende Niederlage stemmten. Das nötige Tor besorgte wieder einmal Markus Erdmann. Auf Pass des eingewechselten Patrick Grün traf der Torjäger mit einem Drehschuss aus zehn Metern. Saisontor Nummer zwölf. Kurios: Erdmann hatte bis Sonnabend noch grippekrank das Bett gehütet; zudem leidet er unter Rückenproblemen. Kurz vor Ende häte Bejzade fast noch den Siegtreffer geschafft. Nach dem Abpfiff waren trotzdem alle froh. Behrends: "Die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt. Das war eines unserer besten Spiele." Deshalb durften sich die Spieler auf der Heimfahrt auch wieder unterhalten.
HAZ, 20.11.2000
Göttingen (kös). Wenn der Tabellenerste auf den Zweiten trifft, dann ist das zweifelsfrei ein Spitzenspiel. Doch nicht immer hält eine solche Partie, was sie verspricht. Beim 2:2 zwischen Göttingen 05 und Verfolger Arminia Hannover konnten sich 1500 Zuschauer freuen. Über 90 Minuten bekamen sie spannenden Oberligafußball zu sehen. Von der 1. Minute an wurde deutlich, beide Mannschaften wollten über Angriffsfußball zum Erfolg kommen. Doch Göttingens Bemühungen waren dank einer sicheren Arminen-Abwehr um den starken Libero Tobias Fiedler zum Scheitern verurteilt. Die Hausherren kamen in den ersten 45 Minuten nie richtig ins Spiel. Anders die Hannoveraner, die vor der Halbzeit eine ihrer besten Saisonleistungen boten. Hatte Benedetto Muzzicato in der 8. Minute noch freistehend den Torwart angeschossen, war es sechs Minuten später so weit. Arminias überragender Skerdi Bejzade wurde im Strafraum von Heller gehalten. Markus Erdmann verwandelte den Strafstoß zur 1:0-Führung. Die Bischofsholer versäumten es vor der Pause, ihre Überlegenheit in weitere Tore umzusetzen. Nach Wiederanpfiff waren die Arminen gedanklich wohl noch in der Kabine, denn nur so ist zu erklären, was dann passierte. Innerhalb von einer Minute erzielten die Hausherren über Arminias rechte Seite zwei Treffer. Mboma (48.) nach Flanke von Barton und Stanko (49.) nach Flanke von Popov erzielten die Göttinger Führung. Tribünengast Mirko Slomka, gerade entlassener Trainer von Tennis Borussia Berlin, schüttelte fassungslos den Kopf: "Das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich dachte Göttingen wird nun ausgekontert." Die Arminen brauchten einige Zeit, um sich von diesem Schock zu erholen. In dieser Phase hatten sie Glück, dass ihr Torhüter Lars-Oliver Eggers bei brandgefährlichen Göttinger Kontern die Nerven behielt und trotz gerade überstandener Grippe diese Möglichkeiten entschärfte. Über den starken Patrick Kroll meldete sich Arminia ins Spiel zurück. Nach schönem Doppelpass mit Bejzade lief er in der 56. Minute allein auf Göttingens Tor zu, doch der Winkel war zu spitz, so dass Szymaszek zur Ecke abwehren konnte. Das gab Auftrieb, und die Spieler von Trainer Rainer Behrends bewiesen trotz des Rückstandes viel Moral. Und die wurde belohnt. Erdmann erzielte nach Vorarbeit des eingewechselten Patrick Grün mit einem Drehschuss aus elf Metern den hochverdienten Ausgleich in der 76. Minute. Eine Leistung, die umso höher zu bewerten ist, da der Torjäger der "Blauen" während der Woche wegen einer Grippe und auf Grund von Rückenproblemen nicht trainieren konnte. Es war sein zwölfter Saisontreffer. Für Unmut bei den Arminen sorgte Göttingen Trainer Heinz Knüwe, als er Bejzade der oberligaweit bekannten Fallsucht beschuldigte. Und: "Ich halte meine Spieler an, sauber zu spielen." Das war wohl eher Frustbewältigung als Realität und das Einzige, was an diesem Nachmittag nicht den hohen Erwartungen entsprach.
Kicker, 20.11.2000
In einem hochklassigen Spiel setzten in den ersten 45 Minuten die Gäste die Akzente, standen in der Abwehr sehr sicher und wirbelten die 05-Abwehr gehörig durcheinander, allen voran der Albaner Skerdi Bejzade, mit dem Lars Heller große Probleme hatte. Heller war es auch, der sich in der 14. Minute gegen Bejzade nur mit einem Foul zu helfen wusste. Erdmann verwandelte den Elfmeter. Beide Teams operierten sehr offensiv, in den Zweikämpfen behaupteten sich aber meist die Arminen. Das änderte sich nach der Pause: Mit einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten drehten die Gastgeber das Spiel. Zwei Mal passte Volker Teßmer nicht auf, ließ beim 1:1 Mark Barton ziehen und beim 1:2 Dian Popov mustergültig flanken. Folgerichtig nahm Arminen-Trainer Rainer Behrends Teßmer aus dem Spiel. Auch 05-Coach Heinz Knüwe hatte umgestellt, brachte Sasa Vranic für Heller. Fortan kümmerte sich 05-Kapitän Thorsten Schönewolf um Bejzade - und das durchweg erfolgreich. "Wir haben es versäumt nachzulegen", kritisierte Knüwe. Kollege Behrends lobte die Moral seines Teams: "Es hat einfach Spaß gemacht." Damit sprach Behrends den meisten Zuschauern aus der Seele, die ein Topspiel von zwei Topmannschaften gesehen hatten. Walter Gleitze
Bild, 20.11.2000
Das war wirklich der Gipfel! 2:2 im Spitzenspiel der 4. Liga. Der Tabellenzweite Arminia schnappte Spitzenreiter Göttingen im eigenen Stadion den Sieg weg. War vor 1500 Zuschaeuern hochverdient. Aber was wäre Arminia nur ohne Markus Erdmann? Der Torjäger lag die ganze Woche im Bett. Husten, Schnupfen, Grippe. Direkt vom Krankenbett wackelte Turbo-Ente Erdmann zum Gipfel - und hätte mit zwei Toren Arminia fast an die Spitze geschossen. Beide Mannschaften spielen von Beginn an volle Pulle - mit Vorteil Arminia. Göttingens Heller foult Bejzade. Erdmann verwandelt den Elfer sicher, 0:1 (14.) - Arminia ist Spitzenreiter. 35 Minuten später ist der Traum von der Tabellenführung vorbei. Teßmar pennt zweimal auf der rechten Seite. Mboma (48.) und Stanko (49.) bringen Göttingen mit einem Doppelschlag 2:1 in Führung. Arminia aber noch nicht geschlagen. Schließlich gibtīs noch "Ente" Erdmann. Der holt in der 76. Minute mächtig aus, donnert volley die Grün-Flanke unten rechts zum 2:2 ins Netz - Erdmanns 12. Saisontor. Jetzt wartet alles gespannt auf den nächsten Sonntag - das Derby gegen Havelse!
Göttinger Tageblatt, 20.11.2000
Mit dem Remis gegen Arminia verteidigten die 05er zwar ihre Führung erfolgreich, verpassten es aber, sich abzusetzen. 1500 Zuschauer sahen im Jahnstadion ein unterhaltsames Traditions-Duell.
Göttingen (bam). "Wir haben heute in der ersten Halbzeit einer unserer schlechtesten Vorstellungen im Jahnstadion gezeigt. Das war 05-unwürdig. Erst durch die Umstellungen nach der Pause haben wir besser ins Spiel gefunden", resümierte 05-Coach Heinz Knüwe sichtlich unzufrieden nach dem 2:2 (0:1) im Spitzenspiel gegen Arminia Hannover. Im ersten Abschnitt agierten die "Blauen" engagierter und spritziger als die Platzherren. Die 05er konnten nicht an die bisher gezeigten Leistungen im Jahnstadion anknüpfen, spielten ideenlos und erarbeiteten sich vor der Pause keine nennenswerte Chance. Die Stürmer Popov, MīBoma und Stanko bekamen kaum Bälle und blieben in den Zweikämpfen gegen ihre starken Bewacher Brüning, Knörenschild bzw. Schwabe meist nur zweiter Sieger. Die 05-Offensive lahmte unter anderem dadurch, dass Esmir Muratovic viel Defensivarbeit verrichten musste. Sein Gegenspieler Reuther schaltete sich geschickt in die Arminen-Offensive mit ein und zog ihn daher mit in die Hälfte der Platzherren. Zudem versuchten es die 05er zu oft ihr Glück durch die Mitte. Da gab es allerdings gegen das sicher stehende, von Fiedler organisierte Arminen-Abwehrbollwerk kein Durchkommen. Die Gäste nutzten die Ballverluste des Tabellenführers und erspielten sich eine deutliche Feldüberlegenheit. Durch einen vom unsicheren Heller verursachten Foulelfmeter gelang der Elf vom Bischofsholer Damm die verdiente Führung. Schütze: Erdmann! In der Pause reagierte Knüwe und brachte Vranic für Heller; M`Boma ging noch weiter in die Spitze. Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag: MīBoma erzielte kurz nach dem Wiederanpfiff den Ausgleich. Sekunden später krönte Stanko mit einem sehenswerten Treffer seine starke Leistung und brachte seine Farben 2:1 in Führung. "Wir haben es versäumt, aus unseren guten Chancen das dritte Tor zu erzielen. Mit etwas mehr Ruhe und weniger Egoismus wäre uns das sicher gelungen", kritisierte Knüwe. Popov hätte die Partie in zwei Aktionen allein entscheiden können. Aber erst scheiterte er frei stehend mit einem Kopfball aus acht Metern (66.), dann schoss er dem guten Arminen-Keeper Eggers das Leder aus zehn Metern in die Arme. So mussten die Platzherren den Ausgleich hinnehmen. Schütze: Natürlich Erdmann! Mit zwölf Treffern führt er weiter die Torschützenliste souverän an. "Wir haben heute eines unserer besten Saisonspiele gezeigt. Wir haben nach dem Blackout nach der Pause Moral bewiesen und verdient einen Punkt geholt", resümierte Arminen-Coach Rainer Behrends, dessen Team durch den Sieg von Oberneuland vom zweiten auf den dritten Platz abgerutscht ist.